Teil 2) Aufwachen, es geht ums Ganze!
Hm, werter Leser, klingt das nicht gut, was Bernard-Levi da in der Times sagt, und wir so elegant verlängert haben? Er fordert doch da Humanes, er begehrt doch gegen die Corona-Maßnahmen als Tod hunderter Millionen von Seelen auf? Er schreit doch, daß es inhuman ist, alles per Totaldiktat dem Ziel zu unterwerfen, "die böse Pandemie zu überleben"?
Schreit nicht auch dieser angebliche "Rockstar der Gegenwartsphilosophie", daß wir es in der Corona-Krise mit einem Kollektivwahnsinn zu tun haben? Wer so spricht, der muß doch ein Guter sein?
Gieren wir (seltsamerweise) so Ausgedörrten nicht sogar nach solchen, die wie wir sprechen?
Verdammt noch einmal, geschätzter Leser, aufgewacht! Bleibe er doch wachsam gegenüber diesem schwammigen Jargon der Eigentlichkeit, der sich im täglichen Sprachgebrauch so rasch einschleicht. Bleiben wir doch wachsam gegen diese "klingt gut"-Plattitüden, mit denen derzeit etwa die Kritik an Corona-Maßnahmen etc. so gerne aufwartet.
Diese obigen Sätze sind nämlich falsch. Falsch, weil im Kern falsch, unvollständig und damit im Ganzen irreführend.
Falsch, weil Kult immer eine kollektive Agenda ist, niemals nur eine Privatveranstaltung. Sodaß Kult den Atem eines Volkes bestimmt und bestimmen muß, der aus dem Corpus einer Ordnung stammt, und damit diese repräsentiert und damit jeden Einzelnen "renoviert" weil "reformiert". Immer. Und das auch immer tut. Denn jedes Volk hat (s)einen Kult, und damit jeder Einzelne, es geht gar nicht ohne, dann würde sich alles ins Nichts werfen.
Selbst wenn diese Kollektivdimension vorgeblich verweigert wird. Dann wird der Kult eben ok-kult, verborgen, ungewußt und irrational, und damit zum Götzendienst. In dem ein Volk somit nicht nur seine Einheit und damit sich selbst verliert, weil Kult und Wahrheit zusammengehören, sondern das so wesentlich für das Menschsein (das ein "in einem Volk-sein" ist! DESHALB war Jesus "Jude!") ist, daß es sich immer und zuvorderst einen Weg des Ausdrucks sucht (und findet), in der es seine Ordnung erneuert und damit aus dem Prinzip heraus in der Haltung stetig und damit wirksam macht.*
Solche Gedanken wie die obigen sind also nicht nur scheinheilig, im wahrsten Sinn, sondern sie sind typischer Auswuchs eines aufklärerisch-liberalistischen Verstehens des Menschen als autonomistische Veranstaltung. Wo jeder auf individualistische Weise sein Glück zu suchen und zu machen habe (und schließlich alle gegen alle konkurrieren).
Doch nein, werter Leser, so denken wir - bitte - nicht! Ohne Volk ist der Einzelne nämlich nicht nur nicht zu denken, sondern Volk ist gar nur die eine Seite des Existierens des Einzelnen**. Eins geht nicht ohne das andere, und beide brauchen wie bedingen einander.
Gerade im Kult steht ein Volk eben vor seinem Ursprung. Vor jenem Gott (als "das Sein"), dem es also sein eigenes Sein (als Teilhabe am Sein selbst) verdankt, und den es nunmehr anbetet weil anbeten muß. Das begründet im eigentlichen Sinn die Pflicht zur Heiligung des siebenten Tages, und darin gründet sogar die Pflicht jedes Teiles eines Volkes, am Kult teilzunehmen. Und wer nicht am Kult teilnimmt, gehört der Kultur eines Volkes- und damit diesem Volk - gar nicht an.
Wer deshalb öffentliche Kulte (und wir greifen sogar noch weiter: Wir schließen auch öffentliche "Kultur-"Veranstaltungen egal welcher Form ein) verbietet, setzt einem Volk und allen seinen Einzelnen das Messer direkt an die Schlagader, und durchtrennt sie.
DAS hätte uns aufrütteln müssen, das hätten wir von Anfang an strikt verweigern müssen. Auch wenn wir nun daraus recht solide Bestätigung dieser Aussage ziehen, daß nun so viele Demonstrationen in unseren Ländern stattfinden. Als öffentliche Bekundigungen nicht nur des Protests gegen bestehende Beschränkungen, sondern als Warnung aus der Angst heraus, uns könnte das überhaupt genommen werden. Es ist Ausdruck des Ringens der Menschen um ihr Leben. Ausdruck des Verlangens nach Menschlichkeit selbst.
Der es den Verantwortlichen so offensichtlich gebricht.
DAS hätte uns aufrütteln müssen, das hätten wir von Anfang an strikt verweigern müssen. Auch wenn wir nun daraus recht solide Bestätigung dieser Aussage ziehen, daß nun so viele Demonstrationen in unseren Ländern stattfinden. Als öffentliche Bekundigungen nicht nur des Protests gegen bestehende Beschränkungen, sondern als Warnung aus der Angst heraus, uns könnte das überhaupt genommen werden. Es ist Ausdruck des Ringens der Menschen um ihr Leben. Ausdruck des Verlangens nach Menschlichkeit selbst.
Der es den Verantwortlichen so offensichtlich gebricht.
Es anders, es so wie Bernard-Henri Lévy zu sehen, bedeutet trotz aller Übereinstimmungen in Details NICHT, in dieselbe Richtung zu marschieren! Sondern es bedeutet, schmerzende Zehen (auf die uns jemand getreten ist) zum Vorwand zu machen, mit jedem noch so kleinen Schritt in eine falsche Richtung zu laufen, in deren Verlauf wir immer mehr eine Hölle der A-Menschlichkeit etablieren - MIT UNSERER ZUSTIMMUNG.
Denn wir erinnern uns? Mißbrauch ist keine Frage des Details, der einzelnen Tat. Ihr wahrstes Merkmal ist sogar, die Gesamtfrage von der (erlebten, also sinnlichen, also nicht geistigen) Qualität des Details entscheiden zu lassen. Dem wir zustimmen, weil es "angenehm" oder gar "schön" ist. Damit holt sich der Täter aber lediglich (auf perfide Weise) die Zustimmung zu dem, was Mißbrauch erst wirklich ist: Die Manipulation des Gesamtzieles, das nicht nur erst im Geist feststehen kann, sondern das als Humanum, das sich Vernunft nennt, die Grundlage des Geglücktseins unseres Lebens bedeutet.
Und damit wird uns endgültig klar, nicht wahr, werter Leser, in welch gewaltigem Vorgang des Mißbrauchs wir in dieser Corona-Krise stehen. Und in welchem Ausmaß dazu gerade "Kritiker" beitragen. So sehr, daß wir sie als Teil des Gesamtvergehens sehen müssen.
*Versuchen wir eine Illustration, indem wir auf ein Beispiel aus der Welt der Insekten zurückgreifen, wie es J.-H. Fabre immer wieder beobachtet hat: In den Tierchen existiert eine Art archetypisches Schema, und DAS will erfüllt werden. Damit macht es Dinge, die uns sinnlos und sogar kontraproduktiv scheinen. Aber das, was das Leben in seinem Vollzug konstituiert, ist eben NICHT funktionalistisch auf "Dinge" ausgerichtet, sondern auf die Erfüllung von Schemata, Ordnungen, Bewegungsbildern, Ortslandschaften und Topologien.
**Was im übrigen nicht heißt, daß in einem Staat nur EIN Volk leben muß, ja nicht einmal "soll". Nicht nur, weil gerade heute in allen unseren Staaten dutzende, ja hunderte von Völkern leben, die unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden müssen.
**Was im übrigen nicht heißt, daß in einem Staat nur EIN Volk leben muß, ja nicht einmal "soll". Nicht nur, weil gerade heute in allen unseren Staaten dutzende, ja hunderte von Völkern leben, die unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden müssen.
*060820*