Die Generation der Jahre 1959 bis 1963 (als ungefähre Umgrenzung, die im Einzelfall durchaus andere Wege gehen kann, wo also spätere wie frühere Ausleger nach- wie vorwirken können) bezeichne ich als "Zwischengeneration".
Ihre frühe Kindheit ist geprägt von den letzten Ausläufern einer abendländischen Kultur. Doch dann, als sie zu denken begannen, wurde alles anders. Das hat sie oft ratlos und stumm gemacht. Aber auch zu stillschweigenden Beobachtern, die vorerst einmal "mitmachten".
Der totale Umbruch der äußeren Wertewelt, der Anforderungen, fiel pädagogisch mit ihrer Pubertät zusammen. Dadurch haben sie die Umbrüche als in besonderem Maße "natürlich" und richtig erlebt. Aber tief in ihnen drinnen, da war eine andere Stimme, die Stimme ihrer Gestalt.
Eine Generation, die ihr äußeres Werden im Widerspruch mit ihrem innersten Grund erlebte. Die deshalb lange brauchte, um zu Wort zu kommen, um diesen tiefsten Grund zu Wort kommen zu lassen.
Aber es ist eine Generation, in die die Hoffnung zu setzen berechtigt ist, daß sie ein Gegengift gegen den kulturellen Tod entwickelt. In dem Maß, als sie ihre Kindheit wieder entdeckt, in dem Maß, als sie älter wird. Denn Altern heißt: die Kindheit entdecken in dem Maß, als die Pubertät sich als Zwischenzustand der Katharsis, als Ringen der Kindheit mit dem Irrtum herausstellt.
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