Probieren wir die Machbarkeit dieser Aussage:
In eine Zeit hineingewachsen, in dieser pubertiert, die alles auf den Kopf stellte, wurde Protest, Hinterfragung einer durch den Hitler-Vorwurf sprach- und wehrlos gemachten Tradition zum konstituierenden Element einer sich so bildenden "Persönlichkeit". Versuch und Neudefinition wurden zur Methode der Lebensbewältigung - bis das Scheitern aller dieser Entwürfe zur Kenntnis genommen mußte. (Die Rückkehr gar nicht weniger der 68er-Proponenten zu sogar sehr "rechtskonservativen" Ansichten ist ja auffällig - Röhl, Maschke ...) Das ging aber noch soweit alles gut, denn die 68er hatten ja Substanz aus ihrer Kindheit und Vergangenheit, die sie verschütten konnten.
Doch deren Kinder - die Geburtenjahrgänge ab Anfang bis Mitte der 80er Jahre - haben diese Unhaltbarkeit am eigenen Leib erlebt. Sie wurden und werden immer lückenloser mit derart bedrängenden Problemen, die allesamt höchst existenzbedrohend sind, konfrontiert, von denen noch dazu ein Gutteil auf ihre Eltern zurückzuführen ist, daß sie gezwungen sind, ernsthafter zu werden als ihre Eltern. (Womit wir bei meiner Vorhersage eines Zeitalters extremer konservativer Wertediktatur wären.)
Die heutigen Jungen haben es bald satt, sich nur noch in Ruinen bewegen zu können, es nur noch mit Leichen zu tun zu haben. Sie verlangen, daß man es richtig macht - auch von sich selbst. Richtiger, als ihre Eltern!
Eher so wie ... die Großeltern. Nein, die Urgroßeltern. Die heutigen jungen Menschen werden ... 60 Jahre zurückgehen (müssen) um jene Bilder zu holen, die sie anstreben wollen: als Rückgriff auf ein Zeitalter, wo noch alles heil war. Denn sie werden Glück wollen! Um jeden Preis.
Mit ihren Eltern (und Großeltern) aber werden sie abrechnen. Wahrscheinlich sogar mit Recht.
*180408*