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Freitag, 18. April 2008

Klimawandel bringt auch mehr Kinder

(Titelverlinkung: Interview mit Dr. Wolfgang Mazal - Wiener Zeitung)

Immerhin eine fundierte Meinung. Was sagt er?

  • Fundament jedes Kinderwunsches wie der kindlichen seelischen Entwicklung ist eine stabile Beziehung, auch wenn das keine Ehe sein muß.
  • Entscheidend ist ein gesellschaftliches Klima, weniger Einzelbedingungen, die sich weltweit wie man belegen kann, ganz unterschiedlich auswirken.
  • Sogar zu sagen, daß die "Vereinbarkeit von Frau und Erwerbstätigkeit" erforderlich ist, ist auf eine Weise zu kurz gegriffen. In Irland zum Beispiel zeigt sich hohe Fertilität trotz niedriger weiblicher externer Tätigkeit.
  • In dem Moment, in dem der Mensch etwas beeinflussen kann, entsteht die Notwendigkeit von Verantwortung und Reflexion. Die Konsequenzen der Pille werden nur kurzfristig und auf die Individualbiografie bezogen gesehen, aber zu wenig gesamtgesellschaftlich und langfristig.
  • Die niedrige Frauenfertilität liegt in erster Linie in der Logik der späten ersten Schwangerschaft - die Zeit für weitere Kinder wird zu kurz.
  • Die demographische Entwicklung (Mangel an Arbeitskräften) wird die stärkere Einbindung der Männer in Kinderbetreuung automatisch mit sich bringen, weil die Frau stärker in der Erwerbstätigkeit gebraucht sein wird.
  • Ein auf die Geschlechterproblematik neutralerer Einfluß als durch das Steuersplitting entstünde, wenn man jedem der Ehepartner die Hälfte des Grundbedarfs eines Kindes als steuervermindernd abzöge.
  • Das gesellschaftlich kinderfeindliche Klima muß bereits in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden sein, denn bereits damals waren Mehrkindfamilien keineswegs angesehen.
  • Das allein durch die Zahl der Dienstjahre bedingte Anwachsen der Gehaltshöhe ist sachlich einfach nicht erklärbar. Moderne Gehaltsschemata sind so aufgebaut, dass das Entgelt während der ersten fünf bis sechs Jahre steigt, dann aber stehen bleibt und nur mehr ein Inflationsausgleich erfolgt. Erst wenn man Karriere macht, kommt ein neues, höheres Gehaltsschema zur Anwendung.
  • "Das Ausscheiden aus dem Erwerbsleben wird in Österreich durch eine dramatische Regelung auf ewig bestraft, nämlich durch die anciennitätsgetriebenen Gehaltssysteme: Wer einmal einige Jahre pausiert, hat auf ewig einen Nachteil, den er nicht mehr aufholen kann. Ich halte solche Gehaltssysteme für ein Versagen der Sozialpartner und auch für EU-widrig. Es ist eine mittelbare Frauendiskriminierung, wenn die Babyphase bei den Gehaltssprüngen nicht als Dienstzeit angerechnet wird."


Eine seiner früheren Äußerungen: "Ausgangs- und Eckpunkt jeder normativen Analyse muss ein reflektiertes und offengelegtes Menschenbild sein", schreibt er auf der Absolventen-Homepage des Schrödinger-Stipendiums. Und: "Ich gehe davon aus, dass der Mensch als 'zoon politikon' einerseits zur Individualität berufen ist, dass er aber andererseits seiner Individualität als Mensch nur gerecht werden kann, wenn sie in soziale Bezüge eingebettet gelebt wird."





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