Humor ist die Distanz durch Verlängerung einer gegenwärtigen Tendenz - und dadurch die Möglichkeit zur entschärften (den Zuseher nicht blamierenden) Selbsterkenntnis, der Befreiung, die sich im Lachen ausdrückt. Das macht ihn im Grunde tragisch, denn er ist die vertiefte Tragödie.
Niemand kann das besser bestätigen als ein Schauspieler, der in der Probe zu einer Tragödie irgendwann an den Punkt kommt, wo er sich durch deren Übersteigerung ins Groteske flüchtet und sich also lachend davon befreit. Jede Komödie ist eine übersteigerte Tragödie, oder nicht einmal übersteigert ... Weshalb Komödien sich zu Zeiten zeigen, wo das Leben bereits in Charakteren erstarrt zur Tragik verdammt ist.
Im Grunde ist also Frankl's "Erfindung" von der "Paradoxen Intention" gar keine Erfindung, und mir ist nicht nur ein Fall bekannt, wo Menschen selber draufkommen: Durch Verlängerung dessen was man ausdrücklich möchte, sich vor Augen zu stellen, wo es hinführt ... und sich zum mindesten der Frage öffnen, ob man denn das wirklich wollte - dies alleine ist der effizienteste Heilungsschlüssel der Seele. (Und im übrigen ein hervorragendes Erziehungsmittel ...).
*230408*