Eine von der Presse vorgestellte Studie zeigt auf, daß Wirtschaftskraft eines Landes und Fachkräftemangel keine direkte Korrelation aufweisen. Auch prosperierende Volkswirtschaften weisen oft ein hohes Maß an unzulänglich ausgebildeten Arbeitskräften auf. Vor allem beklagt die Erhebung "mangelnde Flexibilität" der Arbeitnehmer. Sie seien auf die oft rasch wandelnden Anforderungen der Wirtschaft nicht eingestellt, wären zu unflexibel. Es käme so zu Arbeitslosigkeit "trotz Fachkräftemangels".
Herrschaften, von welcher Wirtschaft ist denn da überhaupt die Rede? Jener Wirtschaft, die das Ergebnis des Lebens- und damit Selbstvollzugs der einzelnen Menschen ist? Oder jener Wirtschaft, die Politik und überbordernde Zwangsmechanismen der Kapitalreproduktion - defacto in engster Akkordierung mit der Politik, die gerade als "Sozialpolitik" nur eines braucht: Geld, Steuern, Liquidität - wie ein Verhängnis ohne Entkommen über die Menschen verhängt? Welche Wirtschaft soll es sonst sein, die Produkte herstellt, die zu produzieren die Menschen (eigentlich: die ausreichend wurzellosen Blasenidentitäten) fehlen? Die drohend den Zeigefinger hebt, weil die Menschen nicht (nicht mehr) bereit sind, ihr Leben und ihr Selbst bedingungslos wegzuwerfen, um am Monatsende die Raten für das Vierthandy, den Zweitfernseher, den Dritturlaub im Allinclusiveresort, die Fertiggerichte aus dem Supermarkt und die hohe Miete aufzubringen?
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