Vermutlich ist das der einzige richtige Weg, den der österreichische Klubsprecher des Team Stronach nun öffentlich gefordert hat: Indem er meinte, man solle 1000 österreichische Soldaten nach Syrien senden, die dort (und natürlich mit anderen Staaten zusammen) den Schutz bedrohter Bevölkerungsgruppen übernehmen sollten. Die Standardantwort der übrigen Politiker, daß dadurch der Konflikt mit den arabischen Staaten befeuert werde, zeigt hingegen die wirkliche Schwäche Europas. Die die Nicht-Lösung der Konflikte, wie sie durch das Machtvakuum dieses geographischen Raumes - der Islam (als genuin politische Bewegung) verdankt ja sogar seinen Aufstieg eben solchem Machtvakuum, aus dem Rückzug des Römischen Reiches bzw. von Byzanz; die Geschichte wiederholt sich heute also - entstanden sind, der etwas wie IS regelrecht provozierte, dadurch verschleiern, indem sie einfach Europas Bevölkerung zur "Mitmenschlichkeit der Flüchtlingsaufnahme" vergewaltigen. Dadurch ihre Unfähigkeit, politisch zu handeln, wieder einmal auf die Bevölkerung abschieben.
Ja, das christliche Abendland hat die Pflicht, seinen Christenbrüdern beizustehen. Aber sie hat diese Pflicht nicht dadurch erfüllt, daß sie sie zynisch auffordert, ihre Heimat zu verlassen, und sich in Europa niederzulassen. Sie hat sie dadurch zu erfüllen, indem sie den Brüdern im Orient sehr real beisteht - mit Soldaten, mit Militär, durch Schutz. Daß die arabischen Staaten nicht in der Lage und wohl schon gar nicht willens sind, einen solchen Schutz zu gewährleisten, haben sie ja hinlänglich bewiesen. Und die Türkei, auf die manche als neue-alte Ordnungsmacht gesetzt hatten, hat sich längst offen aus dieser Hoffnung verabschiedet. Alle diese Staaten, einschließlich Persien, angezogen vom Machtvakuum, sehen mit der IS zumindest gewisse Eigeninteressen verbunden. Vernunft ist eben abhängig von der Wahrheit, und sie ist es deshalb analog oder zumindest psychologisch auch von dem, was jemand als Wahrheitsquelle definiert.²
Eine politisch-pragmatische Lösung (die auf eine ausdefinierte Vernunft verzichtet) hat man durch das katastrophal realitätsferne Agieren im "arabischen Frühling" vertan, wo praktisch alle gefallenen oder ins Chaos gestürzte Länder in Wahrheit ... pragmatische Verbündete Europas waren. In allen davon betroffenen Ländern - Irak, Syrien, Ägypten, Tunesien, ja sogar in Libyen, hätte es dort welche gegeben - haben Christen so gut wie unbehelligt ihr Leben leben können. Damit ist es heute vorbei, für eine wirkliche Befriedung ist die Situation aber viel zu komplex und widersprüchlich. Es muß deshalb ein Dämon gewesen sein, der Europa zu einer derartig verrückten Politik trieb, die Beseitigung ihrer Verbündeten zu fördern, und damit seine wirklichen Interessen - die Gemeinschaft mit den Christen dieses Raumes - aufzugeben.
Eine politisch-pragmatische Lösung (die auf eine ausdefinierte Vernunft verzichtet) hat man durch das katastrophal realitätsferne Agieren im "arabischen Frühling" vertan, wo praktisch alle gefallenen oder ins Chaos gestürzte Länder in Wahrheit ... pragmatische Verbündete Europas waren. In allen davon betroffenen Ländern - Irak, Syrien, Ägypten, Tunesien, ja sogar in Libyen, hätte es dort welche gegeben - haben Christen so gut wie unbehelligt ihr Leben leben können. Damit ist es heute vorbei, für eine wirkliche Befriedung ist die Situation aber viel zu komplex und widersprüchlich. Es muß deshalb ein Dämon gewesen sein, der Europa zu einer derartig verrückten Politik trieb, die Beseitigung ihrer Verbündeten zu fördern, und damit seine wirklichen Interessen - die Gemeinschaft mit den Christen dieses Raumes - aufzugeben.
Die Kreuzzüge, die man seinerzeit sehr richtig als Bruderpflicht verstanden hat, sind keineswegs beendet. Die Unterdrückung der Christen bzw. Nicht-Muslime im Islam, ihre Reihung als Bürger zweiter Klasse, ist keine Erfindung, sie ist selbst heute obligat. Und wir haben längst genug Mittel und institutionelle Wege, um Partialinteressen (deretwegen man die Kreuzzüge des Mittelalters ja verurteilt; ihnen sind allfällige Eskalationen zu verdanken, nicht dem Kreuzzügen an sich) zu beherrschen. Schon gar, wenn es sich um offizielle Interventionen durch Staaten handelt.
Kein Konflikt, schon gar, wenn er wie dort so grundsätzlich angelegt ist (die IS hat sogar offiziell die Vernichtung des Westens zum Ziel erklärt - worauf wartet man also?), wird durch Beschwichtigung und Wegsehen gelöst. Die Grundauseinandersetzung mit dem arabischen Raum (der sich erst später den Mantel des Islam umgehängt hat), die im Mittelalter anhub und in der Neuzeit lediglich mit dem Einrichten eines Sperriegels an Europas Grenzen "bewältigt" wurde, also das Problem schlicht ignorieren zu können meinte, ist noch lange nicht ausgestanden. Und sie wird es schon gar nicht, indem man so tut, als könnte man sie vermeiden.
Denn das sehen nur die Europäer so, und keineswegs aus "edlen Motiven", sondern aus Schwäche. Während die Zeichen zunehmen, daß sich starke Kräfte aus diesem Raum bilden, die den Konflikt offen sogar nach Europa tragen wollen. Hier wird durch Beschwichtigungstaktik als kein Krieg dauerhaft vermieden, sondern so lange hinausgeschoben und ignoriert, bis er nicht mehr eingrenzbar ist und als zwölfköpfige Hydra aus dem Dunkel plötzlich im Tageslicht ersteht. Vermutlich ist sogar der Konflikt um Israel nie anders zu lösen - als durch militärisches Eingreifen Europas, das die Aufrechterhaltung von Grenzen und Vereinbarungen garantiert.*
Man könnte dabei durchaus die unlösbare Lage im Orient wieder einmal als Folge von Partialinteressen sehen, wie speziell bei den späten Kreuzzügen, die eine solche Gesamtreaktion Europas verhindern. Denn wenn dieser Raum heute auch von China als höchst sensibler Raum gesehen werden muß, dann, weil vor allem die USA dort ihr globales Machtsüppchen - als Partialinteresse - auskochen möchten. Aber statt die Allianz mit Rußland und ein einiges Europa zu suchen, flüchtet sich Europa lieber ein einen Stellvertreter-Konflikt mit seinem östlichen Lungenflügel. Weil es die Augen davor schließen möchte, daß es auch hier um einen tief religiös-ontologischen Konflikt geht: um das Schicksal der Welt als Ort des Kampfes gegen den inkarnierten Gott.
In Wahrheit sprechen wir hier also nicht von einer Möglichkeit, sondern - von einer Pflicht. Wer aber sein Schicksal nicht freiwillig wählt, wird nicht nur von ihm gezogen, sondern beherrscht, anstatt es zu gestalten.
²Einzig die Monarchie Jordanien scheint eine gewisse Ausnahme zu bilden. Geschützt von einer starken Polizei, die eine Medienberichten zufolge bestehende Atmosphäre der Duldung zwischen Volksgruppen und Religionen überwacht, fällt das Land durch die enorme Menge an Flüchtlingen auf, die es aufgenommen hat, und die es auch assimilieren wird müssen. Denn von den 1,5 Mio Flüchtlinge bei 6 Mio Einwohnern werden nur noch wenige in ihre Herkunftsländer zurückkehren, das scheint klar, die Zerstörung der gesellschaftlichen Ordnung in Syrien und dem Irak ist nachhaltig. Freilich, um als Ordnungsmacht einzugreifen ist das Land nicht stark genug. Daraus aber Folgerungen und moralische Forderungen für Europa zu erheben, wie es die FAZ in dem Artikel macht, ist aber lächerlich.
*Daß Österreich vor Jahren ausgerechnet die Beteiligung daran stornierte und seine Soldaten vom Golan zurückzog, um sie wieder zu Filzpatschen und Kakaodeputat am heimeligen Kaminfeuer in den Alpen zurückzuziehen, "weil es brenzlig werden konnte", enthebt das Land sowieso des Rechts auf eine moralische Stimme. Umso hochmoralischer belasten die Politiker heute die Bevölkerung mit Flüchtlingsfürsorge, denn Wohlstand, Lebensstabilität ist das, was Politiker eben nicht generieren müssen. Von dem sie aber umso eifriger nehmen können, weil die immer noch vorhandenen schöpferischen Menschen des Landes zäh genug sind, sich wieder und wieder neu aufzustellen.
*Daß Österreich vor Jahren ausgerechnet die Beteiligung daran stornierte und seine Soldaten vom Golan zurückzog, um sie wieder zu Filzpatschen und Kakaodeputat am heimeligen Kaminfeuer in den Alpen zurückzuziehen, "weil es brenzlig werden konnte", enthebt das Land sowieso des Rechts auf eine moralische Stimme. Umso hochmoralischer belasten die Politiker heute die Bevölkerung mit Flüchtlingsfürsorge, denn Wohlstand, Lebensstabilität ist das, was Politiker eben nicht generieren müssen. Von dem sie aber umso eifriger nehmen können, weil die immer noch vorhandenen schöpferischen Menschen des Landes zäh genug sind, sich wieder und wieder neu aufzustellen.
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