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Mittwoch, 5. August 2015

Grundproblem Brot

Die Umstände rund um unser täglich Brot sind besonders bedauerlich. Denn es geht nicht einfach um quasi dieselben Zutaten. Es geht gerade bei der Brotherstellung um ... Zeit. Das chemische Endprodukt ist scheinbar dasselbe, ob Backtriebmittel verwendet werden oder nicht. Aber das Produkt ist schließlich ein anderes. Sigfried Gideon hat es deutlich genug aufgezeigt, und davor schon vor 70 Jahren gewarnt. Das bloße Umbrechen des Brotbackens auf technisch-rationelle Vorgänge beeinträchtigt das Grundnahrungsmittel Nummer Eins entscheidend. Wir essen meist nur noch den "Geschmack" wirklichen Brotes.

Ethisch zu handeln heißt hier eindeutig: Die Suche nach jenen extrem seltenen Kleinbäckern, die noch "echt" backen. Es gibt sie aber fast nicht mehr. In Wien ist dem VdZ nur ein einziger Bäcker, dessen Laden aber winzig klein ist, bekannt, der noch ein solcher ist. Der nur überlebt, weil er praktisch kaum Fixkosten hat, und eine feste Stammkundschaft. Der auch nur bäckt, was tatsächlich aktuell und rasch verkauft wird, und meist gegen zwölf seinen Laden schließt. Er müsse ja auch irgendwann einmal schlafen.

In Friesach in Kärnten, der nachweislich ältesten Stadt Österreichs, sah der VdZ unlängst eine original mittelalterliche "Bäckertaufe", intakt über der Metnitz schwebend, als warte sie auf den nächsten Kunden. Ein Eisenkäfig, in dem jeder Bäcker bei Produktverfälschung in der eiskalten Metnitz seine Straf-Schreckensmomente zu erleben hatte. Brot ist nach wie vor erstes Grundnahrungsmittel des Menschen. 

In Ungarn hat der VdZ noch keinen einzigen echten Bäcker gefunden. Auf Sicht ist hier jedes, wirklich jedes Brot ungenießbar, und kann darüber nur im stundenfrischen Zustand hinwegtäuschen. Die Ungarn können nicht mehr Brotbacken, wie so viele andere Völker auch, die den Handwerker durch den "skilled man" ersetzt haben, der ein paar technische Kniffe kennt, aber niemals schöpferisch tätig ist. Deshalb produziert er heute Schuhe morgen LKW-Planen, und übermorgen pflastert er Straßen oder moderiert Kreditgeschäfte. Es wird gerne, ja planmäßig vergessen, zumindest im Idealisierungsrausch übersehen, daß der Kommunismus dem Handwerk, und zwar jedem Handwerk, vollständig den Garaus gemacht hat. Im Westen sind wir nicht weit davon entfernt, es wird aus naheliegenden Gründen nur den Geschmacksempfindungen mehr Aufmerksamkeit zugewendet.

Deshalb reicht auch die im Film aufgeworfene Frage nach "vollständiger Deklaration der Inhaltsstoffe" bei weitem nicht. Produkt und Produktion wird auch bei EU.L.E. oft viel zu technizistisch gesehen. Wer Chemiekonstellationen kauft, hat schon ein Ernährungsproblem.

Das wäre wirklich eine Aufgabe der Politik, in allen Bereichen: Schutz des echten Handwerks, denn nur daraus entstehen wirkliche Produkte, nicht Simulation von Produkten, nur dort wächst das Werk zur Kunst, Grundproblem der Gegenwarts-Pseudowirtschaft. Doch stattdessen wird durch Internationalisierung und "Objektivierung" der Produkte der gegenteilige Weg weiter verstärkt.*

Der auch ökonomisch betrachet (und diese Rechnung hat bis heute niemand gewagt, aber sie ist die eigentliche Rechnung, die nahezu alles an Turbulenzen der Gegenwart erklärt) größte Unsinn war und ist, die Frau in den Arbeitsprozeß zu stecken. Diese Kosten werden in Qualitätsminderungen - die Waren sehen nur noch so aus, als wären sie das, wofür sie sich ausgeben - versteckt. Aber die Folgen für das Gemeinwohl eines Volkes sind derartig dramatisch, daß die Umwegskosten, die dafür entstehenden Ersatzkosten, jede Volkswirtschaft unzweifelhaft überfordern. Während die selbstverwirklichte Frau an der Kassa bei Billa oder Aldi sitzt und stupide Anwendunghandgriffe mit grauen Fingern an derben, abgearbeiteten Händen vollzieht, oder im Siemens-Management per Quotenregelung auf Mann spielt.

Es war eine der wunderbarten Errungenschaften unserer Kultur, darin enthalten: die Technik, der Frau die knochenharte. zweckgetriebene Mitarbeit an Hof, Haus und Betrieb zu ersparen, und dem Mann endlich jene Erwerbsentfaltung zu ermöglichen, in der er seine Familie ernähren konnte, ohne das Weib naturfremd mißbrauchen zu müssen. Noch im Mittelalter, übrigens, waren Mann und Frau von der Statur her in unseren Breiten kaum unterschiedlich. Auch das ein Hinweis auf die Absurdität des Wunsch der Rot-Schwarz-Grünfuzzis, als Speerspitzen einer Kulturregression, ja die perverse Lüge, der Frau "das Berufsleben zu ermöglichen". Man möchte vor solchen Schandmäulern ausspeien.

Denn der heutige völlige Verlust der Familienkultur ist maßgeblich darauf zurückzuführen, die Frau in den Erwerb zu drängen. Und - auch der Verlust hochwertigen Brotes, dem menschlichen Grundnahrungsmittel Nummer 1. Das noch in der Kindheit des VdZ jedes Bauernhaus über Tage sorgfältig und behutsam, in langsamen Fermentations- und Gärprozessen, die sich durch keinen chemischen Prozeß cleverer Wissender ersetzen lassen, von den Frauen des Hauses nach oft uraltem Hausrezept gebacken wurde. Und wo Bäcker in existentiellem Ernst, und unter Mühen, Plagen und mit viel Weisheit, ganze Ortschaften versorgten. Weshalb kein Ort war, der heutige Brotherschleuderer (pardon: Produzenten) nicht im in jedem Ort vorhandenen Wässerchen ersäuft hätte. Das allen schmeckte, weil es ein Zueinander war. Wo der echte Bäcker verschwand, begannen die Gesundheitsprobleme. Die USA sind ein bäckerloses Land, das ist der Hauptgrund, der die Menschen dort zu aufgeschemmten Fettinseln macht, weil der Körper keinen Substanzboden mehr findet.

Analoges gilt für sämtliche Produkte. Der Mensch braucht nicht hergestellte Wirkungen, er braucht Anschluß an die Ursachen.

Eigentlich müßte heute jeder, wirklich jeder Politiker bei Wasser und Brot auf der Galeere, bis ins dritte Familienglied, wie Friedrich II. es anordnete, die Schäden abarbeiten, die er verursacht.**









*Dabei, übrigens, ist der Mythos "Vollkornbrot sei gesund" glatter, ja bereits tief verblödender Marketingunsinn.

**Der VdZ ist sich völlig sicher, daß die Proponenten, die "Erfinder" der Zusammenhänge, die zur "Österreichischen Schule der Volkswirtschaft" zusammengefaßt werden, wenn sie vor diesen 100 Jahren mit diesem Phänomen, der Frauenarbeit, konfrontiert gewesen wären, es schärfstens wegen seiner verheerenden volkswirtschaftlichen Auswirkungen kritisiert hätten. Diese in Anthropologie tief gegründete Wirtschaftsanschaung, die sich nachgerade an der Anthropologie neu orientiert hat, wird leider heute von den "Neo-Liberalen" auf schändlichste Weise mißbraucht, die in Wahrheit ein Links-Verschnitt technizistisch-geistloser Wesenslosigkeit sind.



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