Eine der Fehleinschätzungen der
Gegenwart ist der Glaube, daß sich Erkenntnisse über das "was etwas ist"
über die Sinneseindrücke ganz von selbst bilden. Denn das ist nicht der
Fall. Vielmehr ist Wahrnehmung ein subjektiver, schöpferischer Prozeß,
der aus den vorhandenen Begrifflichkeiten den Sinneseindrücken zuweist,
"was" sie sind.
Dies
zu wissen ist wichtig, betrachtet man die Diskussion um Klimawandel und
Erderwärmung. Denn vor ihr gab es keine Generalbegrifflichkeit, das
Wetter betreffend, sieht man von Bauernregeln und der Einteilung des
Jahres in Jahreszeiten - Frühling, Sommer, Herbst, Winter - vielleicht
ab, unter denen sich sinnliche Erfahrungen zu mit Eigenschaften
verbundenen Begriffen subsummiert haben.
Aber
auch hier war es irgendjemand, vereinfacht gesagt, der diese Begriffe
gebildet und weitergegebe hat. Seit Jahrzehnten aber reichen diese
Begriffe nicht mehr. nicht, weil die Erfahrung dagegen sprach, und sie
deshalb obsolet wurden. Sondern weil wir mit einer neuen
Begrifflichkeit beschwert wurden, die das gesamte Temperaturempfinden
und Wetterwahrnehmen unter einen neuen Oberbegriff stellte: Der
Klimaerwärmung, dergemäß alles überall immer wärmer wird. Samt
Begleiterscheinungen.
Wenn
so ein Begriff aber nicht wahr ist, hat jeder Einzelne, ob er will oder
nicht, mit einer Denkneurose zu kämpfen, die auch ihn bestimmt. Ob
zustimmend, oder ablehnend, wobei sich davon zu befreien sehr schwer
ist. Sprache, jenes Material, in dem erst gedacht werden kann, ist nicht
eine Individualschöpfung. Sie ist ein seltsames allgemeines Gut, das
jeder Einzelne zuerst empfängt. Das Denken einer Menschengruppe ist
deshalb nur so gut, wie ihr Sprechen es ist. Während die Bildung von
Begrifflichkeiten, die die Realität, in der alle leben, nur bestimmten
Menschen möglich ist, mit bestimmten Talenten, Fähigkeiten ... und das
sind zuallererst die Dichter, die Poeten (und alle jene, denen Poesie
zugrundeliegt, der Kreis darf nicht zu formal begrenzt vorgestellt
werden). Weshalb man mit Fug und Recht davon sprechen kann, daß die
Sprache eines Volkes immer von bestimmten Personen maßgeblich geprägt
wurde. Die Bedeutung etwa eines Goethe für die Deutschen generell muß so
gesehen werden, unabhängig davon, ober in allem Recht hatte.
Rationalistische Naturwissenschaftler aber gehören recht selten, ja fast prinzipiell nicht zu diesem Kreis. Denn der Rationalismus ist genau das nicht: Poesie. Er ist vielmehr ein festes, in sich geschlossenes Bezugssystem im Rahmen eines vorhandenen sprachlichen Denkens.
Entsprechend vorsichtig müssen Begriffe gesehen werden, mit denen sie
die Welt "erklären" oder "beschreiben". Denn die Wissenschaftsgeschichte
ist der beste Beweis dafür, wie einmal gesetzte Begriffe die
Erkenntnisweite ganzer Epochen beeinträchtigen oder gar verhindern
können. Und wie nun erst, wenn diese Begriffe in den Alltag
"entweichen", wo sie auf Menschen treffen, die schon rein quantitativ
das Wissen der Wissenschaftler, die vielleicht noch wissen, worauf sich
ihre Aussagen beziehen, unter welchen Bedingungen sie nur gelten, gar
nicht haben und gar nicht haben können. Leider ist es gar nicht selten,
daß aber diese Wissenschaftler ihre sehr relativen Begriffe auf die
Menschen loslassen, obwohl sie wissen müßten, daß diese dort Unheil
anrichten. Denn dann überschreiten sie ihre eigene Berufung erheblich.
Die Prophezeiungen zum Klimawandel sind fast ausnahmslos so zu
qualifizieren, denn sie sind sämtlich wissenschaftlich betrachtet höchst
relativ und sogar problematisch. Aber sie stiften Neurosen, Panik,
Hysterie und irrationale Ängste. Und tragen zu keiner Erhellung der
Realitätserfahrung der Menschen bei.
Das
erfahren wir heute mit den Wettererscheinungen. Was immer auftaucht,
wird schon längst - und sei es unbewußt - nur noch als Variante der
Kolimaerwärmung betrachtet. Was früher ein Sommergewitter war, wird nun
zu einem klimabedingten Hurricane, was die Sommerhitze war, die über
Perioden mal zu-, mal abnahm, wird zum Beweis der Klimaerwärmung.
Dasselbe gilt für (beobachtbare) Gletscher oder Trockenheiten am Feld,
die Beispiele sind endlos. Und diese Erkenntnisbeeinträchtigung,
dergemäß das Wetter nun "globales Klima" ist, das sich erwärmt - eine
wissenschaftlich NICHT ZU TREFFENDE Aussage! - wird von den PR-Stuben
der zahllosen NGOs und an Forschungsgeldern partizipierenden
Forschungsstationen genährt und verstärkt. Zwei Wochen Hitze, mit
Höchsttemperaturen - schon trommeln die Medien, daß dies der Beweis für
die Klimaerwärmung ist. Und die Menschen nicken, oder werden
verunsichert, und sagen unisono: Stimmt, ich HABE ES JA ERLEBT, also
bewiesen, empirisch evident.
Deshalb
läßt sich in so einem Meinungsklima, das in einer klammheimlich und mit
enormer Energie aufgebauten Dominanz jedes Sprechen und damit Erkennen
über das Wetter beherrscht, kaum noch unterscheiden, was an unseren
verwendten Begriffen überhaupt mit der objektiven Eigenschaftlichkeit
des damit Bezeichneten übereinstimmt.
Wie
wenig es übereinstimmt, zeigt uns durchaus auch die Wissenschaft, als
Methode gesehen, Merkmale der Dinge, der Welt, anhand von abstrakten
Schemata, unter gleichen Bedingungen, also als Labor betrachtet,
Parameter überzustülpen, die Veränderungen der objektiven Wirklichkeit
abbilden sollen. Fortschritt in der Wissenschaft nennt man es dann, wenn
es beiträgt, die realen Ereignisse immer besser abzubilden. Sonst ist
dieses Wissen kein Wissen über die Welt, die es beschreiben soll,
sondern wertlos.
Morgen Teil 2) Dann muß die Wissenschaft schweigen
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