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Mittwoch, 5. August 2015

Vom Wissen, das nicht der Realität entspricht (1)

Eine der Fehleinschätzungen der Gegenwart ist der Glaube, daß sich Erkenntnisse über das "was etwas ist" über die Sinneseindrücke ganz von selbst bilden. Denn das ist nicht der Fall. Vielmehr ist Wahrnehmung ein subjektiver, schöpferischer Prozeß, der aus den vorhandenen Begrifflichkeiten den Sinneseindrücken zuweist, "was" sie sind.

Dies zu wissen ist wichtig, betrachtet man die Diskussion um Klimawandel und Erderwärmung. Denn vor ihr gab es keine Generalbegrifflichkeit, das Wetter betreffend, sieht man von Bauernregeln und der Einteilung des Jahres in Jahreszeiten - Frühling, Sommer, Herbst, Winter - vielleicht ab, unter denen sich sinnliche Erfahrungen zu mit Eigenschaften verbundenen Begriffen subsummiert haben. 

Aber auch hier war es irgendjemand, vereinfacht gesagt, der diese Begriffe gebildet und weitergegebe hat. Seit Jahrzehnten aber reichen diese Begriffe nicht mehr. nicht, weil die Erfahrung dagegen sprach, und sie deshalb obsolet wurden. Sondern  weil wir mit einer neuen Begrifflichkeit beschwert wurden, die das gesamte Temperaturempfinden und Wetterwahrnehmen unter einen neuen Oberbegriff stellte: Der Klimaerwärmung, dergemäß alles überall immer wärmer wird. Samt Begleiterscheinungen.

Wenn so ein Begriff aber nicht wahr ist, hat jeder Einzelne, ob er will oder nicht, mit einer Denkneurose zu kämpfen, die auch ihn bestimmt. Ob zustimmend, oder ablehnend, wobei sich davon zu befreien sehr schwer ist. Sprache, jenes Material, in dem erst gedacht werden kann, ist nicht eine Individualschöpfung. Sie ist ein seltsames allgemeines Gut, das jeder Einzelne zuerst empfängt. Das Denken einer Menschengruppe ist deshalb nur so gut, wie ihr Sprechen es ist. Während die Bildung von Begrifflichkeiten, die die Realität, in der alle leben, nur bestimmten Menschen möglich ist, mit bestimmten Talenten, Fähigkeiten ... und das sind zuallererst die Dichter, die Poeten (und alle jene, denen Poesie zugrundeliegt, der Kreis darf nicht zu formal begrenzt vorgestellt werden). Weshalb man mit Fug und Recht davon sprechen kann, daß die Sprache eines Volkes immer von bestimmten Personen maßgeblich geprägt wurde. Die Bedeutung etwa eines Goethe für die Deutschen generell muß so gesehen werden, unabhängig davon, ober in allem Recht hatte. 

Rationalistische Naturwissenschaftler aber gehören recht selten, ja fast prinzipiell nicht zu diesem Kreis. Denn der Rationalismus ist genau das nicht: Poesie. Er ist vielmehr ein festes, in sich geschlossenes Bezugssystem im Rahmen eines vorhandenen sprachlichen Denkens. Entsprechend vorsichtig müssen Begriffe gesehen werden, mit denen sie die Welt "erklären" oder "beschreiben". Denn die Wissenschaftsgeschichte ist der beste Beweis dafür, wie einmal gesetzte Begriffe die Erkenntnisweite ganzer Epochen beeinträchtigen oder gar verhindern können. Und wie nun erst, wenn diese Begriffe in den Alltag "entweichen", wo sie auf Menschen treffen, die schon rein quantitativ das Wissen der Wissenschaftler, die vielleicht noch wissen, worauf sich ihre Aussagen beziehen, unter welchen Bedingungen sie nur gelten, gar nicht haben und gar nicht haben können. Leider ist es gar nicht selten, daß aber diese Wissenschaftler ihre sehr relativen Begriffe auf die Menschen loslassen, obwohl sie wissen müßten, daß diese dort Unheil anrichten. Denn dann überschreiten sie ihre eigene Berufung erheblich. Die Prophezeiungen zum Klimawandel sind fast ausnahmslos so zu qualifizieren, denn sie sind sämtlich wissenschaftlich betrachtet höchst relativ und sogar problematisch. Aber sie stiften Neurosen, Panik, Hysterie und irrationale Ängste. Und tragen zu keiner Erhellung der Realitätserfahrung der Menschen bei.

Das erfahren wir heute mit den Wettererscheinungen. Was immer auftaucht, wird schon längst - und sei es unbewußt - nur noch als Variante der Kolimaerwärmung betrachtet. Was früher ein Sommergewitter war, wird nun zu einem klimabedingten Hurricane, was die Sommerhitze war, die über Perioden mal zu-, mal abnahm, wird zum Beweis der Klimaerwärmung. Dasselbe gilt für (beobachtbare) Gletscher oder Trockenheiten am Feld, die Beispiele sind endlos. Und diese Erkenntnisbeeinträchtigung, dergemäß das Wetter nun "globales Klima" ist, das sich erwärmt - eine wissenschaftlich NICHT ZU TREFFENDE Aussage! - wird von den PR-Stuben der zahllosen NGOs und an Forschungsgeldern partizipierenden Forschungsstationen genährt und verstärkt. Zwei Wochen Hitze, mit Höchsttemperaturen - schon trommeln die Medien, daß dies der Beweis für die Klimaerwärmung ist. Und die Menschen nicken, oder werden verunsichert, und sagen unisono: Stimmt, ich HABE ES JA ERLEBT, also bewiesen, empirisch evident.

Deshalb läßt sich in so einem Meinungsklima, das in einer klammheimlich und mit enormer Energie aufgebauten Dominanz jedes Sprechen und damit Erkennen über das Wetter beherrscht, kaum noch unterscheiden, was an unseren verwendten Begriffen überhaupt mit der objektiven Eigenschaftlichkeit des damit Bezeichneten übereinstimmt.

Wie wenig es übereinstimmt, zeigt uns durchaus auch die Wissenschaft, als Methode gesehen, Merkmale der Dinge, der Welt, anhand von abstrakten Schemata, unter gleichen Bedingungen, also als Labor betrachtet, Parameter überzustülpen, die Veränderungen der objektiven Wirklichkeit abbilden sollen. Fortschritt in der Wissenschaft nennt man es dann, wenn es beiträgt, die realen Ereignisse immer besser abzubilden. Sonst ist dieses Wissen kein Wissen über die Welt, die es beschreiben soll, sondern wertlos.


Morgen Teil 2) Dann muß die Wissenschaft schweigen





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