Teil 2) Eine Bombe schlug ein -
Wer sich mit fremden Federn schmücken will, verleumdet einmal die Vergangenheit.
Die wird erst zum Verursacher, wenn man versagt
Wer sich mit fremden Federn schmücken will, verleumdet einmal die Vergangenheit.
Die wird erst zum Verursacher, wenn man versagt
Sahlgren untersuchte 2014 also die Gründe in Finnland, und das Ergebnis - die hohe Wahrscheinlichkeit der Zusammenhänge, und Sahlgren ist keineswegs ein Vertreter des Autoritarismus, liest man die Studie: fast im Gegenteil; er findet zumindest das, was in Finnland passiert ist, gar nicht schlecht, und die Welt, die darüber breit berichtet, schon gar nicht - schlug ein wie eine Bombe:
Finnlands Schulsystem war deshalb so gut, weil es bis in die 2000er Jahre von den alten Lehrern und Lehrmethoden zehrte.
Kein Schulsystem Europas war bis zu den Reformen derartig streng hierarchisch und von Disziplin geprägt, mit einem Wort: von der ganz alten Schule gewesen. Das gleiche, wie in den asiatischen Schulen gilt, nach wie vor, die heute die Leistungslisten weltweit anführen. Doch die machten nie einen Hehl daraus, daß sie auf Autorität, Disziplin und Strenge setzten - für die Bildungsreformer Europas waren sie deshalb als Vorbild ungeeignet. Und niemand erinnerte sich daran, daß das in Finnland ja bis vor kurzem auch noch so gewesen war, wo es doch jetzt so kollektiv und antiautoritär zuging.
Finnische Lehrer wurden früher streng gesiebt, nur die Besten durften unterrichten, und sie galten im ganzen Land als unnahbar und autoritär. Gehorsam spielte eine enorme Rolle, und das war ganz gesellschaftskonform, weil Gehorsam in Finnland traditionell eine sehr große Rolle spielte. Zumindest länger, als im Rest von Europa. Schon 1991, wie sich nun ergab, damals, als die autoritäre Schule erstmals zu reformieren begonnen wurde, war die Leistung finnischer Schüler europaweit unschlagbar. Durch genau jene Schule also, der hierzulande als antiquierte Seelenvernichterin und Menschentod jedes nur verfügbare Beil in den Rücken geworfen wird.
Offenbar hat Finnland aber an den Mythos, den andere über das Land verbreitet haben, geglaubt, als es vor fünfundzwanzig Jahren auf die Reformpädagogik umgestellt. Der Erfolg hielt ja an! Offiziell zumindest. Denn lange wirkten ja noch die früheren Leistungsfundamente nach. Und auch die alten Lehrer, denen das asiatische System überaus vertraut war, blieben ja noch lange am Werk, wurden ja nicht sämtlich auf einen Schlag pensioniert.
Daß zu Anfang die Testleistungen noch so hoch lagen, waren also nichts als die Nachwirkungen des alten Schulsystems. Selbst wenn nun das System umgestellt wurde - und dieses Neue sahen die Politiker, die da von überallher anreisten - so blieb diese Stellung der Schule und des Lernens noch lange in der finnischen Gesellschaft wirksam.
Obwohl allen klar war, daß ein so tiefgreifender Reformschritt zehn bis fünfzehn Jahre brauchte, um überhaupt sichtbar zu werden, taten aber alle Verantwortlichen so, als hätte es nie ein anderes System als dieses der Reformpädagogik gegeben. Dessen Erfolge ja für sich sprachen, die den Reformern mehr als gelegen kamen, weil sie ihnen völlig freie Hand gaben.
Bis die sichtbaren Erfolge nachließen, die schulischen Leistungen immer schwächer wurden. Schwächer, weil es mittlerweile gelungen war, diesen Geist aus der finnischen Gesellschaft auszutreiben, und vor allem weil die alten Lehrer nach und nach in Pension gegangen waren.
Finnische Lehrer wurden früher streng gesiebt, nur die Besten durften unterrichten, und sie galten im ganzen Land als unnahbar und autoritär. Gehorsam spielte eine enorme Rolle, und das war ganz gesellschaftskonform, weil Gehorsam in Finnland traditionell eine sehr große Rolle spielte. Zumindest länger, als im Rest von Europa. Schon 1991, wie sich nun ergab, damals, als die autoritäre Schule erstmals zu reformieren begonnen wurde, war die Leistung finnischer Schüler europaweit unschlagbar. Durch genau jene Schule also, der hierzulande als antiquierte Seelenvernichterin und Menschentod jedes nur verfügbare Beil in den Rücken geworfen wird.
Offenbar hat Finnland aber an den Mythos, den andere über das Land verbreitet haben, geglaubt, als es vor fünfundzwanzig Jahren auf die Reformpädagogik umgestellt. Der Erfolg hielt ja an! Offiziell zumindest. Denn lange wirkten ja noch die früheren Leistungsfundamente nach. Und auch die alten Lehrer, denen das asiatische System überaus vertraut war, blieben ja noch lange am Werk, wurden ja nicht sämtlich auf einen Schlag pensioniert.
Daß zu Anfang die Testleistungen noch so hoch lagen, waren also nichts als die Nachwirkungen des alten Schulsystems. Selbst wenn nun das System umgestellt wurde - und dieses Neue sahen die Politiker, die da von überallher anreisten - so blieb diese Stellung der Schule und des Lernens noch lange in der finnischen Gesellschaft wirksam.
Obwohl allen klar war, daß ein so tiefgreifender Reformschritt zehn bis fünfzehn Jahre brauchte, um überhaupt sichtbar zu werden, taten aber alle Verantwortlichen so, als hätte es nie ein anderes System als dieses der Reformpädagogik gegeben. Dessen Erfolge ja für sich sprachen, die den Reformern mehr als gelegen kamen, weil sie ihnen völlig freie Hand gaben.
Bis die sichtbaren Erfolge nachließen, die schulischen Leistungen immer schwächer wurden. Schwächer, weil es mittlerweile gelungen war, diesen Geist aus der finnischen Gesellschaft auszutreiben, und vor allem weil die alten Lehrer nach und nach in Pension gegangen waren.
Und nach und nach veränderte sich der Erfolg der finnischen Schule in einen aufgelegten Mißerfolg mit großen Problemen für die Schulen. 2012 waren die Leseleistungen beim PISA-Test bereits dramatisch gesunken. Erstmals begann man nun, das Prinzhip des "gemeinsamen Lernens" wieder aufzubrechen. Spezialklassen werden allmählich wieder eingerichtet, um die unterschiedlichen Leistungsniveaus zu berücksichtigen, schwache Schüler besonders zu fördern. Was in Europa auf Verwunderung stieß, selbst Deutschland hatte ja längst auf den finnischen Erfolgsweg umgestellt. Wobei sich dort die Folgen rascher meldeten, vor dem Hintergrund dieser Aussagen eine interessante Tatsache, übrigens.
Eine Totalreform der Reform ist natürlich nicht zu erwarten. Dafür ist bereits zu viel an der geistigen Substanz des Landes ruiniert. Immerhin ist ja nun wirklich zeitgemäß - ganz Europa macht es ja auch so. Und Schüler, die keine Autorität mehr kennen, sind doch zumindest glücklicher? Also ... theoretisch müßte das so sein. Denn die Rousseau'sche Menschensicht sagt es ja so. Und immerhin fühlen sich ja nun alle in der finnischen Schule so wohl. Theoretisch. Und die Lehrer sind so empathisch. Theoretisch.
Auch wenn die jungen Finnen nichts mehr lernen. Und eine Unicef-Studie im Jahre 2007 zu dem für alle überraschenden Ergebnis kam, daß nirgendwo auf der Welt die Schüler so ungern zur Schule gehen, wie in Finnland. (Und trotzdem wird - wie im selben Welt-Artikel - behauptet, daß das Konzept zum Wohlfühlen der Kinder beitrage! Als sollte eben einfach sein, was sein sollte, und das Ergebnis ist gleichgültig.) Vielleicht wollen sogar Kinder von der Schule etwas anderes, als sich kuschelig zu fühlen?
So aber, zum Abschluß dieser Ausführungen, sind wir am eigentlichen Punkt, dem der Archetypik dieses Falls Finnland angelangt. Dem gegenüber die praktischen Überlegungen weit weit zurücktreten. (ff.)
*010815*