Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 23. August 2015

Lob aus den Dingen

Das Bewegende dieser Musik, einer Aufnahme eines Konzerts des Leicester University Chamber Choir im Jahre 2015 in der Kirche St. Afra des Instituts Philipp Neri in Berlin, liegt in der Hingabe an die Musik selber. Sie ist es, die diese Musik hervorbringt bzw. erklingen läßt. Denn das Lob Gottes, im Sein der Dinge, liegt eben in deren Selbstsein. Der Tischler lobt Gott durch den perfekten Stuhl, der Maler durch den perfekten Strich, der Kohlenschipper durch den perfekten Wurf. Der Sänger durch die perfekte Intonation, den Gehorsam dem Rhythmus und dem Leitmaß des Dirigenten gegenüber.

So macht er den bloßen Ton offen, transparent für den Grund, auf den er abzielt, aus dem er entstand. Grund, den der Komponist erfaßt weil gesehen hat, und in eine reproduzierbare Gestalt (Notenschrift) brachte, die gemeinsam mit der Tradition, die die Weise der Aufführung mitteilte (denn Schrift kann nur Gedächtnisstütze sein) in sich selbst dieses Lob in objektiver Form bedeutet - wenn man ihr als Materiallogik folgt. So werden  tatsächlich die Werke des Menschen zum paradiesischen Werk. Die Heiligkeit der Musiker, der Sänger, liegt nicht in ihrem sonstigen Lebenswandel. Dieses Moment liegt in der Hingabe an die Logik und Eigengesetzlichkeit des Werkes, der Musik, die als Besitz des Vortragenden ein diesem selbst gar nicht erfahrbares Individuelles erhält - die Interpretation.

Das Lob liegt in den Dingen selbst. Aber es zum Ertönen zu bringen verlangt die Grundhaltung der Heiligkeit: Die Hingabe, den Gehorsam deren Eigenwesen gegenüber.  Dann wird diese Individualität aller Weltendinge, die die klare Grenze jedes Eigenseins braucht, zum Tor für das Unendliche. Der Rang in der Ordnung des Lobes Gottes ergibt sich dann aus dem Zueinander aus der Stellung des Materials im ordo der Ideenkomposition Gottes. Der Mensch hat seinen Rang nach dem Gehalt dessen, was er wirkt, als Antwort, erfüllt an seinem Ort.

Die Musik macht etwas gegenständlich, das allen Dingen eingeschrieben ist. Der Himmel wird gertragen von Musik - erfüllt freilich im Wort, im logos, der Melodie in der Musik, als Zueinander, als Beziehung - als logos, als Sinn.

Das unterscheidet die Kunst von der Profanität des Alltags. Sie ist Weltwerdung des Unsichtbaren Universalen, und deshalb Eingliederung des hörend gehorsamen Menschen in das Universum.









***