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Samstag, 15. August 2015

Wenn der Krieg begonnen hat (2)

Teil 2) Die wirkliche Lüge kennt die Wahrheit besser 
als der Wahrheitssuchende. Und sie setzt sie ein.




Wer sicher ist, diskutiert nicht mehr. Das weiß der Mensch, das zeigt der Alltag. Und entsprechend verhält sich der, der ernst macht. Auch wenn er es aus taktischen Gründen nur vorspielt. Nicht der siegt im medialen Meinungskampf, der am besten redet. Sondern der siegt, der als erster schweigt, und dem Gegner durch Diskussionsverweigerung real gar keine Plattform mehr bietet.

Und das ist der wirksamste Hebel: Entzug der offiziellen Autoritäten. Wer gezwungen ist, sich ohne oder gegen offizielle kulturelle Autoritäten Meinungen, Bilder von Wirklichkeiten zu machen, ist fast chancenlos, weil er hier ein Vorgehen anwenden muß, das prinzipiell dem der Verrücktheit gleich. (Weshalb Verschwörungstheoretiker permanent nach Bestärkung ihrer Thesen suchen, um sie bei Gewicht zu halten, was häufig zum bloßen Fanatismus führt - sie müssen das Gewicht der Autorität aufwiegen!)

Solche Menschen haben kaum eine Chance, sich in "Normalität" zu verankern. Denn weil die Wahrheit der Raum ist, in dem die Welt atmet, und nur aus ihr atmet und ist sie überhaupt, ist der Mensch (und damit sein Denken, sein Besinnen, sein Rezipieren) von seiner Natur her darauf ausgerichtet, daß Wahrheit empfangen werden muß. Nur so kann er leben. (Dazu muß man kein Christ sein; das ist eine ontologische Feststellung.)

Wenn man die Wahrheit aber nicht zum Leitstern der allgemeinen autorisierten (und kraft der Autorität immer dominierenden) Sprechweise macht (denn der Mensch kann Wahrheit nur an der Autorität feststellen), zwingt man dem Rezipienten ein widernatürliches Verhalten auf. Er muß sich nun die Autorität auch noch selber suchen. Das ist unmöglich. Das ist in sich bereits ein Krankheitsschritt. Nur wer ganz sicher in der Wahrheit verankert ist - und das ist nur dem Katholiken (!) möglich, denn seine Autorität - DIE Wahrheit als Person - ist immer real vorhanden - hat da noch eine Chance.*

Das ist übrigens der fatale Irrtum jeder Medientheorie, die davon ausgeht, daß sich Meinung "von unten heraus" bilden könne und würde. Auch ihr liegt eine verfehlte Anthropologie zugrunde, die deshalb auch Information als Bestandteil von Anschauung falsch (summativ, mathematisch) einschätzt. Den personalen Charakter von Wahrheit, ihre Ankerfunktion für alles Seiende, nicht kennt. Man täusche sich auch nur nicht in der Einschätzung jener, die diese Dinge einsetzen: Die wirklich großen, einflußreichen, erfolgreichen Medien- und PR-Menschen der Welt (die im übrigen sicher nicht die sind, die laut in der Öffentlichkeit auftreten: wer IST, braucht nichts mehr) sind nie Linke oder Materialisten in diesem Sinn gewesen. Sie waren und sind weit darüber: Sie haben die philosophia perennis nicht nur verstanden, sondern in Pragmatismus, in Technizismus umgebogen.

Denn sie wissen, wie die Wirklichkeit in Wahrheit ist. (Über die Natur dieser Gemüter will sich der VdZ nicht mehr weiter äußern - niemand kennt den Namen des Guten so gut, wie das Böse; das Böse IST böse, es braucht nichts vom Guten.) Hollywood läßt ahnen, wie das gemeint ist, und es wurde in dem Maß schwächer, als es unter japanischen Einfluß geriet, unter den Einfluß von Menschen, die die Natur der Unterhaltungsindustrie - die die Kenntnis der Wahrheit braucht - völlig verkannten. Der Denkstil des Behaviourismus liegt dem Japaner nicht.

Deshalb wird die Autorität sich immer durchsetzen, wenn sie nur beharrlich genug bei ihrer Behauptung bleibt. Der Gegner hat fast keine Chance.

Nun steht zudem der Gegner, der Kritiker der These unter Zugzwang, denn wenn er der wirklichen Lage gemäß reagiert, die er nur noch induktiv (ihm bleiben nur Indizien) feststellen kann, sie beim Namen nennt, ist er jederzeit zu widerlegen - man selbst hat es ja nie so gesagt? So kann man Menschen ganz gezielt in den Wahnsinn treiben.

Jede Ideologie geht so vor, die mit ihrer Propaganda ernst macht². Nur so kann sie ihren Vorteil ausspielen: Denn das Wirkliche, das Selbstverständliche ist kein Wortgebilde, keine Interpretation. Es ist einfach da. Und man rechnet nicht damit, daß ihm widersprochen wird. Die Ideologie imitiert in ihrer ernsten Phase genau diese Tatsache. Und hat dabei den Vorteil, daß sie mit Auswahlaspekten arbeitet, deren Relevanz der in der Wirklichkeit verankerte Mensch nur sehr schwer durch Reintegration beurteilen kann. Denn er müßte sich etwas bewußt machen, was von seiner Natur her gar nicht bewußt werden soll und will. Also muß der Ideologe möglichst rasch handeln. Denn dann hat der Gegner keine Zeit mehr dazu, die Besinnungsarbeit zu leisten. Und muß doch handeln, weil der andere handelt.



²Nach wie vor ist von den meisten Politikwissenschaftlern - und schon gar den Politikern - der Zusammenhang von Demokratie mit Propaganda unbestritten und notwendig weil unvermeidbar. Dadurch alleine schon wird jede Politik, jede Weltanschauung, ja jede Teilanschauung zwangsläufig zur Ideologie umfunktioniert, und die Freiheit der Menschen nicht nur aufs Spiel gesetzt, sondern als conditio sine qua non auf Unfreiheit abgezielt. Dahinter steht die ganze Anthropologie der Neuzeit, man vergesse das nicht!

*Hier zeigt sich die wahre und katatrophale Rolle, die die Enzyklika Laudato Si in diesem Spiel übernommen hat, wozu die Kirche in Wahrheit mißbraucht wurde. Denn nun haben nicht die "Wissenschaftler" diese Thesen behauptet. Die kann seither dazu völlig schweigen. Die große These hat nun das moralische und dogmatische Oberhaupt der Welt gesetzt. Die Wirkung eines Wortes des Papstes, des Stellvertreters Christi auf Erden, auf den die Schöpfung in ihrer tiefsten Tiefe im Gehorsam weil existentieller Abhängigkeit ausgerichtet ist, kann gar nicht überschätzt werden. Und die Reaktion darauf ist exakt die Reaktion, die man setzt, wenn Roma locuta - causa finita. Wenn Rom gesprochen hat, ist alles entschieden. Wozu also noch über Klimaerwärmung diskutieren? Er IST nun einfach.

**Daß wir es hier mit einem Strategiewechsel prinzipieller, großer Art zu tun haben, zeigt auch die Veränderung der Berichterstattung zu anderen Themen, wie dem des Migrationsproblems. Wobei dieses Thema auch Anzeichen zeigt, daß es "Bauernopfer" werden könnte, weil die Evidenzen für den Normalbürger doch zu mächtig sind. "Große", nicht konkret greifbare Themen eignen sich besser. Mit dem Migrationsthema hingegen läßt sich sogar Vertrauen zurückholen, das sich auch aufs Medium selbst ausstreckt. Autorität als Quelle der Wahrheit hat ja mit Vertrauen zu tun.




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