Es ist der Schmerz angesichts einer Welt, die sich nicht mehr als Gerüst von Bindungen versteht, der das ruft: Verlaß mich nicht! Ne me quittes pas! Der Schmerz einer verlorenen Menschheit, der verboten ist, vom Vorausgang der Bindung zu sprechen, die diese Sprachwendung nicht mehr kennt, weil kennen darf und will, die meint eine neue Welt der Zwischenmenschlichkeit - "Beziehung" - konstruieren zu können. Wenn man bei Jacques Brels so berührender Interpretation weint, so ist es dieses Weinen um ein nicht mehr Verstandenes, weil der Verstand sogar sagt, man habe alles richtig gemacht - aber das Sein spricht anders.
Der Nihilismus, den man dem französischen Chanson des 20. Jahrhunderts (mit Recht) vorwirft, ist ein Ruf der Hilflosigkeit. Ein nicht mehr zu artikulierender Schmerz. Ein Schmerz, der keine Lösung mehr kennt. Nur Schmerz blieb, der nicht beim Namen gerufen werden kann. Und insofern ein "document humaine" ist, das man aber zu lesen verstehen muß. Er ist der Versuch, das Menschliche in die Zerstörung durch die denkerische Ausweglosigkeit durch zu retten und vollendet damit den Bogen, den Descartes erstmals spannte. Er ist ohne Albert Camus gar nicht zu verstehen. Als Versuch, der Lüge doch noch das Menschliche zu entringen. Denn der Schmerz ist echt.
Aber es ist zu spät. Der Wahnsinn hat bereits zwei Generationen geprägt, und feiert heute fröhlichste Urstände. Wo die gesamte Jugend, mit den anstehenden Kindern, versucht, dem Unhaltbaren des immer und je Ungewissen eine Ästhetik (des Tragischen) abzugewinnen, was heißt: aufzudrücken. Das Fatale, ja Dämonische umzutaufen. Denn eines ist unveränderbar: Das Gute muß auch schön sein. Nur Schönes will der Mensch aber.
Gerade die Franzosen sind seit dem Wahnsinn von 1789 - kaum ein Volk Europas war je so mit dem Königtum verquickt wie die Franzosen - gezeichnet vom Versuch, dem Irrationalen, Unverstehbaren weil Falschen einen Sinn aufzudrücken. Das Chanson ist einer der Versuche. Sie haben die Ermordung ihres (gottgesandten, ihr Schicksal bestimmenden) Königs 1792 nie verwunden. Wie die Juden kämpfen sie seither mit dieser Erbschuld. Hier im beweisen, rechtfertigen sollenden Ablehnungsgestus der Übertreibung (wie im existentialistischen Nihilismus Sartres, in der verzweifelten Neudefinition der Natur einer Simone de Beauvoir), dort im extremen Royalismus. EB Lefebvre und seine Pius X - Bruderschaft ist die Entsprechung. Als versuchte Überwindung oder gar Sühnung des Vatermords eines Volkes. Darin dem Grundproblem der Juden so ähnlich.
Aber es ist zu spät. Der Wahnsinn hat bereits zwei Generationen geprägt, und feiert heute fröhlichste Urstände. Wo die gesamte Jugend, mit den anstehenden Kindern, versucht, dem Unhaltbaren des immer und je Ungewissen eine Ästhetik (des Tragischen) abzugewinnen, was heißt: aufzudrücken. Das Fatale, ja Dämonische umzutaufen. Denn eines ist unveränderbar: Das Gute muß auch schön sein. Nur Schönes will der Mensch aber.
Gerade die Franzosen sind seit dem Wahnsinn von 1789 - kaum ein Volk Europas war je so mit dem Königtum verquickt wie die Franzosen - gezeichnet vom Versuch, dem Irrationalen, Unverstehbaren weil Falschen einen Sinn aufzudrücken. Das Chanson ist einer der Versuche. Sie haben die Ermordung ihres (gottgesandten, ihr Schicksal bestimmenden) Königs 1792 nie verwunden. Wie die Juden kämpfen sie seither mit dieser Erbschuld. Hier im beweisen, rechtfertigen sollenden Ablehnungsgestus der Übertreibung (wie im existentialistischen Nihilismus Sartres, in der verzweifelten Neudefinition der Natur einer Simone de Beauvoir), dort im extremen Royalismus. EB Lefebvre und seine Pius X - Bruderschaft ist die Entsprechung. Als versuchte Überwindung oder gar Sühnung des Vatermords eines Volkes. Darin dem Grundproblem der Juden so ähnlich.
*100817*