(Zu Kolumbien und Venezuela) Es gibt keine Liebe, und es gibt schon gar keinen Frieden, der nicht auf der Gerechtigkeit aufbaut. Und das heißt Sachgerechtheit, die gerade für begangene, vergangene Taten Opfer wie Täter umfaßt. Frieden zu verlangen, zu proklamieren, ohne die Sachgerechtheit wiederherzustellen, Friede über eine sachlich ungeklärte, unausgewogen bleibende Sachlage drüberzustülpen kommt einem ungerechten "Maul halten!" gleich, das Opfer wie Täter neue Ungerechtigkeit auferlegt.
Das bedeutet, daß jeder Friede, der einen Krieg beenden soll, auch verlangt, daß beiden Seiten - Opfern wie Tätern - Zutritt in diese neue Sachgerechtheit gewährt wird. Dies bedeutet in jedem Fall, daß der Täter Sühne zu leisten hat, also Strafe braucht (sic!), um so auch dem Opfer Zutritt zu jener Sachlage zu gewähren, die Frieden bringen oder bedeuten kann.
Solange der Täter seine Strafe nicht anerkennt und annimmt, kann es keinen Frieden geben. Stille zu halten, dies vom Opfer zu verlangen, kann nur bedeuten, daß man vom Opfer verlangt, daß es sich selbst auslöscht "um des Friedens willen". Welchen Friedens aber dann?
In keinem Fall kann also Frieden bringen, wenn im Namen einer angeblichen höheren Moral, eines "Verzeihens", dem Opfer ein Stillhalten diktiert wird, ohne daß es zustimmt und den Täter wieder in die Ordnung aufnimmt (sic!). Das liegt also in den Händen der Opfer, das liegt in jedem Fall in den Händen einer gerechten Gesellschaftsordnung (wie sie ein Sozialismus in keinem Fall sein kann, weshalb sozialistische Systeme niemals Frieden bringen können).
In keinen Fall kann Frieden bringen, wenn die Schuld des Täters undefiniert und ungesühnt bleibt, das ist ein Gesetz der Ordnung, und nur Ordnung (in der Vorsehung Gottes) kann Frieden sein. Schon gar nicht kann also Frieden bringen, wenn eine ungerechte Situation unbereinigt (aufrecht) bleiben oder durch eine neue ungerechte Situation (etwa ein ungerechtes Regime oder Gesellschaftssystem) abgelöst werden soll.
Ohne Sühne und ohne Gerechtigkeit kann es keinen Frieden geben. Nicht unter Menschen, und nicht mit Gott. Das ist der erste und vornehmste Grund der Menschwerdung Gottes in Jesus, der sich selbst zum Sühneopfer machte, das Priester und Opfer zugleich Gott versöhnt.
*130917*