"Wir hingegen nehmen uns schon - unter dem Vorwand der Verbesserung - eine viel zu große Bevormundung und Festlegung kommender Generationen heraus durch die Art unserer irreversiblen Investitionen. Umso wichtiger ist es für die europäisch-amerikanische Menschheit, ihren Lebensstandard nicht als unverzichtbaren Besitzstand zu betrachten und noch gar ihre Utopien dem Rest der Welt zu suggerieren.
Wir haben nicht das Recht, unsere sozialen und ökonomischen Probleme auf Kosten kommender Generationen zu lösen.
Zur utopischen Hybris gehört auch der Gedanke, es könne Globalplanungen geben, die alle Nebenfolgen großräumiger Aktionen mit bedenken. Je großräumiger die Planung, desto großräumiger die unvorhersehbaren Nebenfolgen.
Nie hat mehr als heute gegolten, daß das Bessere der Feind des Guten ist. Das "Prinzip Verantwortung" ist bewußt und ausdrücklich dem "Prinzip Hoffnung" entgegengesetzt. Nicht Hoffnung, sondern Sorge muß künftig das leitende Prinzip menschlichen Handelns sein. Sorge heißt nicht persönliche Angst, Angst um das eigene Schicksal. Panik ist ein schlechter Ratgeber.
Wir haben nicht das Recht, unsere sozialen und ökonomischen Probleme auf Kosten kommender Generationen zu lösen.
Zur utopischen Hybris gehört auch der Gedanke, es könne Globalplanungen geben, die alle Nebenfolgen großräumiger Aktionen mit bedenken. Je großräumiger die Planung, desto großräumiger die unvorhersehbaren Nebenfolgen.
Nie hat mehr als heute gegolten, daß das Bessere der Feind des Guten ist. Das "Prinzip Verantwortung" ist bewußt und ausdrücklich dem "Prinzip Hoffnung" entgegengesetzt. Nicht Hoffnung, sondern Sorge muß künftig das leitende Prinzip menschlichen Handelns sein. Sorge heißt nicht persönliche Angst, Angst um das eigene Schicksal. Panik ist ein schlechter Ratgeber.
Worauf es ankommt ist vielmehr, aus Vernunft und sittlicher Verantwortung eine Furcht in uns zu kultivieren, die, ebenso weit entfent von Angst wie von Hoffnung, nichts anderes als die angemessene emotionale Antwort auf die reale Gefährdung des Lebens auf der Erde ist."
Robert Spaemann, in "Laudatio auf Hans Jonas"
*191010*