Warum, fragt Henri Bremond einmal, ist Shakespeare mehr Christ als Racine, und ein größerer Dichter? Weil in Romeo und Julia ein Mönch auftritt?
Ganz sicher nicht.
Sondern weil wir mit Shakespeare tiefer ins menschliche Herz schauen, weil er ein Dichter des Tiefen-Ichs ist, der sich sicherer auf der Höhe und in Glut hält. Und selbst Newman sprach aus diesem Grund davon, daß Shakespeare ein großer religiöser Dichter ist.
Ganz sicher nicht.
Sondern weil wir mit Shakespeare tiefer ins menschliche Herz schauen, weil er ein Dichter des Tiefen-Ichs ist, der sich sicherer auf der Höhe und in Glut hält. Und selbst Newman sprach aus diesem Grund davon, daß Shakespeare ein großer religiöser Dichter ist.
Und John Middleton Murry schreibt dazu: "Wenn die Religion die Grundtatsache der Seele ist, wenn das Bewußtsein, das diese Seele von sich selbst gewinnt, notwendig eine Art Besitzergreifung Gottes erfordert, der in ihr wohnt und ihr das Sein gibt, so muß die Literatur, die nichts, als die Kundgebung dieser tieferen, wesentlich religiösen Seele ist, unweigerlich und unauflöslich ganz von Religion durchdrungen sein. Da gibt es keinen Ausweg. Religion und Literatur sind wie zwei Schößlinge, die aus einer und derselben ewigen Wurzel entsprießen."
Und er fährt fort: "Diese Intuition mag man mystisch nennen. Das schreckt mich nicht ab. Hauptsache ist es zu wissen, daß dies es ist, wodurch sich die romantische Bewegung auszeichnet."
Denn: "This was the creative centre of Wordsworth, Shelley, of Keats and Coleridge."
Und, meint wiederum Bremond, dies ist auch der Kern von Shakespeare. Was sich an ihm zeigt, findet sich beschrieben in den spanischen Mystikern, den Mystikern der Gegenreformation, hundert Jahre vor ihm. Die Poesie findet eben keine bessere Zuflucht als in der Psychologie der katholischen Mystiker. Und man kann diese beiden Aktivitäten nicht trennen, die zusammengehören, und voneinander abhängig sind: man lähmt sie, sobald man dies versucht.
Man kann auch die Mystik nicht von der Askese, nicht von der Vernunft, nicht von der sittlichen Vorbereitung ausschließen, vielleicht unter dem Vorwande, Gott zu preisen. Dies würde auf die hohlste Sentimentalität oder den Quietismus hinauslaufen. Die Askese ist kein Gebet, aber ohne eine Spur von Askese gibt es ebenso wenig wahres Gebet.
Wenn Animus sich weigert, das Kreuz zu tragen, wird die Ekstase Animas nur eine Illusion sein.
Und er fährt fort: "Diese Intuition mag man mystisch nennen. Das schreckt mich nicht ab. Hauptsache ist es zu wissen, daß dies es ist, wodurch sich die romantische Bewegung auszeichnet."
Denn: "This was the creative centre of Wordsworth, Shelley, of Keats and Coleridge."
Und, meint wiederum Bremond, dies ist auch der Kern von Shakespeare. Was sich an ihm zeigt, findet sich beschrieben in den spanischen Mystikern, den Mystikern der Gegenreformation, hundert Jahre vor ihm. Die Poesie findet eben keine bessere Zuflucht als in der Psychologie der katholischen Mystiker. Und man kann diese beiden Aktivitäten nicht trennen, die zusammengehören, und voneinander abhängig sind: man lähmt sie, sobald man dies versucht.
Man kann auch die Mystik nicht von der Askese, nicht von der Vernunft, nicht von der sittlichen Vorbereitung ausschließen, vielleicht unter dem Vorwande, Gott zu preisen. Dies würde auf die hohlste Sentimentalität oder den Quietismus hinauslaufen. Die Askese ist kein Gebet, aber ohne eine Spur von Askese gibt es ebenso wenig wahres Gebet.
Wenn Animus sich weigert, das Kreuz zu tragen, wird die Ekstase Animas nur eine Illusion sein.
*201010*