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Freitag, 29. Oktober 2010

Wiederkehr der alten Götter

Valentin Tomberg vertritt die Auffassung, daß die unbewältigte, unvollkommene Christianisierung Europas die Ursache für die Wiederkehr heidnischer Grundideen ist, wie sie die Evolutionstheorien (ein Aberglaube, weil sie auf völlig ungeklärten Grundsätzen beruhen; Anm.) darstellen.

Weil die heidnischen Religionen nicht wirklich eingearbeitet wurden, weil das Christentum sie nicht "durchdrang, hob und verwandelte", blieben sie unbewußt wirksam - und äußern sich heute in einer Renaissance alter Götter.

Betrachtet man die Erkenntnisgeschichte Europas so fällt auf, daß die alten heidnischen Grundideen nie wirklich "ausgerottet" (nur: unterdrückt) waren, und in mehr oder weniger großen (oder kleinen) Bereichen ständig fortschwelten, mal aufflackerten, mal glosten, mal brannten. Aber die Geschichte der Philosophie ist eine fortwährende Auseinandersetzung mit solchen alten, nur im Unterbewußtsein fortlebenden Auffassungen, deren Plausibilität (und hier hatte die Kirche eben versagt) in einer strukturell oft sehr richtigen, aber lediglich von der Potenz her "zu geringen" Wahrheit lag.

Heidnische Auffassungen von der Welt und den Göttern drücken ja (mehr oder weniger klar, zumindest meist aber ahndungshaft) Abschattierungen von Wirklichkeitsstrukturen aus, das heißt, daß sich in ihnen auch das Wirken des (christlichen) einen Gottes zumindest schattenhaft, wenn auch unvollkommen, abzeichnet. Das gibt ihnen auch die Chance (eventuell gereinigt) im Christentum in einer weit größeren Fülle aufzugehen. Ja in vielen Fällen - am deutlichsten im Judentum - erfüllt das Christentum heidnische, oder vorchristliche Ziele und Vorstellungen.

 
*291010*