Hätte Aristoteles die Katharsis verstanden, meint Bremond, so hätte er nicht alleine der Tragödie eine reinigende Wirkung zugeschrieben.
Katharsis ist, führt er aus, nichts anderes als das, was die Mystiker den Übergang vom Nachdenken zur Betrachtung nennen. Oder was wir den Austausch der Aktivitäten des Animus gegen die Aktivitäten der Anima genannt haben. Kurz: Der Übergang von der Vernunft-Erkenntnis zur poetischen, zur wirklichen Erkenntnis.
Jedes poetische Erlebnis ist Katharsis. Alles, was an poetischem Gehalt in irgendeinem Gedicht steckt, ist ebenfalls Katharsis.
*231010*