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Samstag, 2. Oktober 2010

Was begründet

Es ist unsinnig und unwissenschaftlich, schreibt Feuling einmal, die Metaphysik von Fachwissenschaften abzuleiten oder sich darauf zu stützen. Denn sämtliche Fachwissenschaften bauen auf einer Metaphysik auf, aus der sie ihre Fragestellungen formen. Auch ist es ein verkehrter Ansatz, die Metaphysik nach einer Einzelwissenschaft aufzubauen, wie es Descartes und Spinoza nach der Mathematik anstellten.

Die Wissenschaftlichkeit der metaphysischen Erkenntnis besteht in nichts anderem als in ihrer schlichten Sach-Vernünftigkeit.

Fachwissenschaften aber sind unentbehrlich für die Lösung und Stellung von Einzelfragen durchaus metaphysischen Gepräges.

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Auf vier Säulen beruht eine wissenschaftliche Metaphysik:
  1. in der unerbittlichen Gewissenhaftigkeit der Wahrheitsintention
  2. in der Strenge der Begriffsbildung auf Grund sämtlicher Gegebenheiten der Erfahrung in der Außen- und der Innenwelt
  3. in der universalen, radikalen Fragestellung bis zur letzten Fragemöglichkeit des Gegenstandes und aller Gegenstände überhaupt
  4. in der unbedingten Sachlichkeit der Lösungen und daher in der Vorsicht und Geduld im Suchen nach der Beantwortung der gestellten Fragen
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Fünf Punkte sind es, die den wissenschaftlichen Charakter des Ergebnisses metaphysischer Bemühung bestimmen:
  1. die durchgängige Bestimmtheit aller Begriffe, Fragen, Lösungen rein von der Sache her
  2. das Begründetsein der sämtlichen Ergebnisse in letzten evidenten Sätzen
  3. die Geöffnetheit der gesamten Lehre für die Gesamtheit aller möglichen Probleme, Tatsachen, Begriffe und Methoden
  4. die Ablehnung jeder metaphysischen Behauptung, die nicht mit Evidenz erwiesen ist, sei es als sicher, sei es als wahrscheinlich oder möglich
  5. die durchgreifende Systematik, die alle Erkenntnis unter den schlechthin letzten Gesichtspunkten ordnet und logisch verbindet
 
*021010*