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Montag, 29. September 2014

Ein Volk, ein Reich, ein König

Der König hat sich also immer als ein "primus inter pares" entwickelt. Aus der obersten Führungsschichte eines Volkes, Stammes heraus, mit direkt personalem Bezug deshalb, wurde er gewählt bzw. ausgewählt. Dabei spielte seine Tüchtigkeit die entscheidende Rolle: er mußte ja sowohl dem Recht wie auch der Einigung im Kriegsfall zur durchsetzung verhelfen könne. Er brauchte also einerseits Ansehen, anderseits reale Macht. Was ist ein Rechtssystem wert, dem niemand zum Durchbruch verhelfen kann? 

Das haben gerade die deutschen Könige und Fürsten immer eingesehen, selbst wenn sie aus verschiedenen Entwicklungen heraus im späteren Mittelalter die Rechte des deutschen Königs (bzw. Kaisers) so stark zurückgedrängt hatten, daß dieser letztlich gar kein Volk mehr hatte. Aber die oberste Rechtsgewalt, die wollten sogar alle. Denn gerade ein Rechtsbrecher, der in einem Streit also Unrecht hat oder sogar bewußt das Recht bricht, braucht eben garantierte Gewalt, mit der sich das Recht zugunsten des sonst Geschädigten durchsetzen kann. Königtum war ein Amt, eine übergeordnete Funktion, und diese Abstraktion in das höchste Recht, in die höchste Gerechtigkeit - die Gottes - war entscheidend. Seine persönliche Legitimation war also eine schwere Bürde, weil sich damit damit persönliches Leben weitgehend ausschloß. Er war, um ein Wort von Kantorowicz zu verwenden, ein "Gott in Uniform".

Aus dieser persönlichen Anhänglichkeit aber wird oft fälschlich eine Art "Rassereinheit" der dem König zugeordneten bzw. sich ihm anschließenden (!) Völker geschlossen. Niemand hat diesem Begriff aber je Bedeutung beigemessen, er war gar nicht existent. Wenn sich quasi "rassische" Zubestimmungen zeigen, so war dies quasi zufällig. Jeder, auch jeder deutsche Stamm, ja gerade diese, waren immer ein Konglomerat unterschiedlichster "Rassen". Die eben alle durch das Königtum, an dem alle gleichermaßen festhielten, geeint waren. Daß es lokal, manchmal landstrichweise zu gewissen Konzentrationen gleicher äußerer Merkmale kam, muß man fast zufällig nennen. Und hat mit Lebensart, Religion, Rechtsgefühl, mit ganz einfachen menschlichen Empfindungen und Sympathien zu tun, aber ganz sicher nicht mit "Rasse".

Jede auch demokratische Regierung heute, die sich auf einen Staat bezieht, hat gleichermaßen nur eine Chance, überhaupt als Regierung akzeptiert zu werden: Wenn sie diese integrative Kraft hat, wenn ihr zuzutrauen ist, daß sie einen einigen Volkswillen repräsentieren, oder eine Einheit schaffen zu können. Von ihr geht nämlich die Einheit eines Staates, eines Bereichs einer Rechtsgeltung, damit souveräner Macht und Gewalt als Durchsetzungswillen eines Organismus im Streben  nach Selbststand - Staat - aus. Sich ihr anzuschließen, sie als Voraussetzung für einen Staat zu akzeptieren, ist niemals in "Rasse" oder völkischer Eigenart selbst, ja nicht einmal in der Sprache begründet, diese Koinzidenzien sind schlicht zufällig. In dem Sinn, daß natürlich das in der Gestalt Nähere auch das ist, was "ich bin", das also meine Identität enthält weil mir verleiht. Das hat nichts Ideologisches, und darf schon gar nicht zur Ideologie gemacht werden, das ist schlicht und ergreifend im menschlichen Wesen begründet, so veränderbar es in der historischen Veränderung auch sein mag.




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