Über 9 Millionen deutsche Soldaten wurden von den westlichen Alliierten 1939-45 gefangen genommen bzw. ergaben sich. Die Rote Armee vermeldet zwischen 1,7 bis 2,5 Mio Gefangene zusätzlich. Die Alliierten beschuldigten sehr bald - der Kalte Krieg zeichnete sich längst ab - die Russen, weit mehr Deutsche gefangengenommen, aber getötet oder nicht mehr zurückgelassen zu haben. Denn: in den westlichen Listen "fehlte" 1 Million.
Die Implementierung des Glaubens an einen lichtvollen "guten" Westen, noch dazu ehemaliger Feinde, der einem "Reich des Bösen", dem Kommunismus, gegenüberstand, war vordringlichstes Ziel alliierter Nachkriegspropaganda. Da kamen solche Dinge gerade recht, und eine Diskussion über alliierte Kriegsverbrechen, auch und gerade nach dem Krieg, die jedes vorstellbare (und vor allem: bekannte) Maß überstiegen - einer "Kulturwelt" hätte niemand solche Dinge zugetraut, während die Sowjets ja Nicht-Menschen waren, ein bekanntes Schema, das nach wir vor seine Anwendung findet.
Nur: Diese Million fehlt nicht, und hat nie gefehlt. Es gilt heute als historisch gesichert, daß die westlichen Alliierten in ihren Kriegsfangenenlagern diese Million schlichtweg verhungern ließ, das aber am bestern vertuscht wissen wollte. Ja, diese Million war bei weitem noch nicht "alles", worüber der Nachkriegsdeutsche aber bis heute nicht sprechen soll, ja darf. Daß der "Focus" 2013 etwa die Tatsache britischer Foltergefängnisse nach 1945 in Deutschland an die Öffentlichkeit bringt, die ja zudem in einer langen Linie britischer Foltertradition standen, ist da nur eine kleine Facette. Im namen einer realen Schuld, vor allem aber im Namen einer zu bekennenden Schuld schwiegen auch die westdeutschen Medien, die ja nach 1945 ohnehin der alliierten Zensur unterlagen, die nur den Alliierten genehme Personen gründen und betreiben konnten.
Besonders litten deutsche Soldaten in französischen Kriegsgefangenenlagern. Und hier war der Ort für Frankreich, diese verzweifelte Lage auszunützen. Denn sie hatten ihre Kolonien in Indochina verloren. Hier aber waren hunderttausende bestens ausgebildete und kampferprobte Soldaten quasi vor der Nase. Der Zeitpunkt für die Werber der Fremdenlegion war günstig. Und sie warben tatsächlich aus diesen Hungerlagern mindestens 35.000 Soldaten für den Krieg in Indochina an, den Frankreich sogleich begann. 70 % der dort kämpfenden Soldaten waren Deutsche und Österreicher, die einen enorm hohen Blutzoll bezahlten unter dem Versprechen, nach fünf Jahren Dienst französischen Paß und Freiheit zu erhalten.
Dort kämpften sie bald aber auf beiden Seiten. Der VdZ kennt sogar einen Wiener, der Berater von Ho Tchi Minh war. Denn Deutsche waren auf der Seite der Vietminh höchst willkommen, und professionalisierten als Erste den zu Anfang primitiven Widerstand.
Die Geschichte des französischen Indochina-Feldzuges aber stellt ein nächstes kaum bekanntes Kapitel menschlicher Grausamkeit ohnegleichen dar.
Dort kämpften sie bald aber auf beiden Seiten. Der VdZ kennt sogar einen Wiener, der Berater von Ho Tchi Minh war. Denn Deutsche waren auf der Seite der Vietminh höchst willkommen, und professionalisierten als Erste den zu Anfang primitiven Widerstand.
Die Geschichte des französischen Indochina-Feldzuges aber stellt ein nächstes kaum bekanntes Kapitel menschlicher Grausamkeit ohnegleichen dar.
Zwei dieser Kapitel der jüngeren Geschichte, die kaum bekannt sein dürfte, hat Arte in einer sehenswerten Dokumentation aufbereitet. Hier der Film.
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