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Mittwoch, 17. September 2014

Möge Wotan helfen

Also eines war von den Germanen immer bekannt, und das widerspricht in Wahrheit all diesen Rassismen, die an die angehängt wurden: Sie waren immer extrem anpassungs- und assimiliationsfähig. Wenn die Geschichtsschreibung von "Germanenzügen" spricht, so verbarg sich dahinter ein Zug von ein paar tausend Germanen, dem sich nach und nach alles anschloß, das von deren Idee und Kraft zum Neuen angezogen war. Natürlich gibt es da keine zahlen, aber wenn erstmals um 200 v. Chr. 30.000 Teutonen aus Dänemark (etwa) auszogen, und 120.000 in Oberitalien ankamen, sagt das eine Menge. Das Deutschtum war also - man könnte es so formulieren - immer eine Art Ideologie, eine Sammelbewegung aller möglichen konvenierbaren Geisteshaltungen. Entsprechend sieht auch das physiognomische "Rassenbild" der teutschen Stämme aus, aber das nur nebenbei.

Aber man wird an diesen flexiblen Sinn, dessen Liebenswürdigkeit in all dem Rassengetümele so verloren ging, erinnert, wenn man liest, was die Färoer-Inseln - mein Gott, ein paar zehntausend Nordländer, mehr sind es ja nicht - nun tun. Die EU hat ihnen nämlich als Sanktion, weil sich diese Leutchen, die sich nicht und nicht an zentralistisch festgelegte Fangquoten hielten, mit einem Importverbot für Lachs bestraft.

Was aber machen die unbeugsamen Färinger? Sie ... exportieren nach Rußland. Denn dort ist ja nun Bedarf, den die EU nicht decken will, weil sie so gut ist. Durch Sanktionen der gottbeküßten EU-Beamten in Stein gemeißelt. Und der pöhse Putin lehnt das so gar nicht ab. (Wie er reagieret, sobald er die Spezialität der nördlichen Inseln kennenlernen wird - Gammelfleisch - ist freilich noch nicht bekannt.)

Was Norwegen nun mit seinem Lachs macht, der aus trutziger Prinzipientreue zur EU-Erweiterung in der Ukraine keinen Abnehmer mehr findet, ist noch nicht bekannt. Vielleicht Viehfutter für Südamerika, denn dort steigt ja der Futterbedarf aufgrund großer russischer Aufträge? Auch eine Lösung. Denn mit Billiglachs in Aldi-Regalen, um den Lieferüberhang abzufangen, rechnet der VdZ leider nicht. Aber wer weiß, irgendeinem Brüsselbeamten wird das schon noch einfallen, mit Stützungen läßt sich ja alles richten. Und Geld ist in der EU ja zum Abwinken vorhanden.

Möge Wotan die Färinger Fischer (denn das Land lebt ja von ihnen), die über jedes Kilogramm Fisch auf die Knie fallen, das ihnen in die Netze gespült wird, solange sie nur fleißig sind (und nicht wegen ihres Gammelfleisches mit Magenkrämpfen zu Bette liegen), schützen. Und möge derselbe Wotan dieselben EU-Beamten in jene Karglandschaften schicken, von denen die Edda berichtet. Eine fröhlich stimmende Hoffnung, übrigens.




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