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Donnerstag, 25. September 2014

Oder, anders formuliert

... heißt Erwachsenheit, das Eidos, die Idee, das Ideen- und Urbild des Begegnenden als Anspielpunkt zu bewahren, und nicht von Zufälligkeiten - und damit: Fehlern - das Verhalten beeinträchtigen zu lassen.

Also nach ontologischen Beziehungen zu handeln und zu reagieren. Dann ist der Kaiser nicht nicht mehr deshalb Kaiser, weil er beim Essen nicht schlürft und die kaiserliche Beuge perfekt beherrscht, sondern WEIL ER KAISER ist, und DAS bestimmt seine Position mir gegenüber, meine ihm gegenüber. Auch wenn er beim Winken furzt.

Und dann sind, wie in der Entwicklung eben als erste, die Eltern Vater und Mutter, auch wenn ich nach und nach Fehler und Katastrophen bei ihnen entdecke. Dann ist jedes und jeder Andere was es wirklich ist, nicht als was es mir faktisch begegnet.

Warum? Aus Eleganz und Ästhetizismus, oder aus Moral? Nein. Sondern weil JEDES Ding nur ein mehr oder weniger mit sich selbst, also seinem Urbild entsprechend selbstident ist. Weil aber alles, was ich an diesem Ding (bzw. Menschen) wahrnehme nur unter einem Eidos wahrnehmbar IST. Dem Begegnenden sein Faktisches zum Verhängnis werden lassen heißt nicht, es in seiner quasi abstrakten Nützlichkeit und Funktionstauglichkeit in die Schranken zu weisen, sondern heißt, ihm sein Eidos abzusprechen. 

Der Neid zielt genau auf diesen Eidos. Er zieht die Untauglichkeiten nur zur Scheinbegründung herbei.

Die Faktizität der Tauglichkeiten des Begegnenden sind dann das, was ich an ihnen zu ertragen habe. Dadurch erst überwinde ich sie. Und dadurch erst erweisen sie sich als in der Wahrheit und Vorsehung gegründet. Weil auch alles Schlechte - dem Guten dienen muß, nur auf eine andere, von jenem nicht intendierte Weise.

Die Ordnung der Welt liegt in der Idee Gottes begründet. Nicht in ihren Zufälligkeiten. Und jedes Verhalten bemißt seinen Wert aus seiner Beziehung zu dieser Ordnung.

Was in gewisser Hinsicht auch für "rein" menschliches Planen und Ordnen gilt, auch wenn sich letztlich jeder menschliche Plan als Ausfaltung göttlicher Idee beziehen muß, sonst ist er "nicht gut" und damit für sich gesehen sinnlos.




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