Wo sind sie jetzt, die Jubilanten über den "Arabischen Frühling" am Tahrir-Platz? Hört man noch etwas von ihnen? Hat auch nur einer jener, die mit ihren Handys sogar nach Kairo geflogen sind, um sich dort in wahrer revolutionärer Freiheitstaumel zu tauchen? Wo sind die Zeitungen, die sich entschuldigen, die sich an die Brust schlagen, weil sie diesen Irrsinn selbst mitgetragen und befeuert haben?
Haben sie ihre Zunge im Internet verschluckt, die bekennen sollte: Wir haben uns geirrt, wir haben die Lage völlig naiv und falsch eingeschätzt, die Kräfte gar nicht gekannt, und schon gar nicht kennen wollen, die da am Werk waren?
Das also berichtet nun die Presse, als sie von "Human Rights Watch" schreibt, die das vor einem Jahr stattgefundene Massaker in Rabaa Adawiyya untersucht hat. Gut 900, wahrscheinlich über 1000 Demonstranten der Muslimbruderschaft sind damals getötet, weitere 4000 verletzt worden. Wo die Armee des nun so großartig demokratischen Ägypten eine regelrechte Massenexekution abgeführt hat. Die Demonstranten waren wegen dem Sturz von Mumanned Mursi auf die Straße gegangen.
Und so geht es nun in Ägypten zu:
Eigentlich hatte „Human Rights Watch" seinen Bericht in
Kairo vorstellen wollen, doch sowohl der Chef der Organisation, Kenneth
Roth, als auch die Direktorin für den Mittleren Osten und Nordafrika,
Sarah Leah Whitson, wurden „aus Sicherheitsgründen" an der Einreise
gehindert und des Landes verwiesen. Seit einem Jahr läuft in Ägypten
eine beispiellos-brutale Unterdrückungskampagne, zunächst gegen die
Muslimbrüder inzwischen auch gegen die demokratische Jugendbewegung, die
2011 den Arabischen Frühling auslöste. Mehr als 40.000 Menschen sind
seit dem Sturz Mursis verhaftet worden. In den Gefängnissen wird
systematisch gefoltert. Die Gerichte verhängen massenhaft lange
Gefängnisstrafen oder Todesurteile.
Wo sind sie jetzt? Wo sind die Kräfte für Frieden und Demokratie, beides natürlich untrennbar, so sagen sie zumindest, die den ganzen arabischen Raum in Chaos, Verzweiflung und Mord gestützt haben, vom Irak bis zu Syrien, Libyen und eben Ägypten? Sind sie zu beschäftigt mit neuen Friedensmissionen? Oder machen sie gerade Urlaub in der Toskana?
Es war nicht so vorhersehbar? Nein. Es WAR vorhersehbar. Hier auf diesem Blog und natürlich anderswo wurde es vorhergesagt. Ach, sie haben es doch alle so gut gemeint? Sie wurden um ihre Revolution betrogen? - Es war noch nie anders. Und das hat mit dem Wesen von Revolutionen zu tun. Mit solchen dieser lustigen Internet-Virtual-Art sowieso. Man drängt dann nämlich einen Organismus auf jeden Fall auf Einseitigkeit. Auch Mubarak war kein Feind der Fröhlichkeit, gewiß, aber er hat das Land zusammengehalten, sodaß die überwiegende Mehrheit ihr Leben leben konnte. Aber nun? Nicht einmal die, die geglaubt haben, man müsse nur am Tahrir-Platz ein wenig herumtanzen und die New York Times per Email benachrichtigen, und schon öffne sich eine neue Lebenswelt aus Amazon-Bestellungen und wichtigen Blogs, die das Land in neue Höhen des Disputs treiben, nicht einmal die haben nun etwas zu lachen. Nun hat man den offenen Machtkampf, und man hat einen Sieger, der nichts zuläßt, was ihn in Frage stellen könnte. Auch nicht die Amazon-Besteller. Denn die sind alles andere als harmlos, sie sind nützliche Idioten.
Und genau so vorhersehbar war und ist der Haß, der nun allen jenen entgegenschlägt, die mit den Fahnen, mit denen die edlen Kreuzritter in die Schlacht gegen das Böse zogen, identitifziert werden - Demokratie, Christentum, westliche Lebensweise, USA. Die mit dem heillos dummen, nicht einmal naiven "habt Euch doch alle lieb" in die Welt gelaufen sind, gerufen von lächerlichen Wohlstands- und Sozialstaatsfratzen, denen nie etwas von Wert war und ist, außer ihr iPod, gehätschelt von Politikern, die sich doch längst ... ach, lassen wir das. Die Scheiße müssen ohnehin die anderen ausbaden, denen an diesem Leben, diesem Land, dieser Kultur noch etwas liegt. Und die nicht nach so unüberbietbarem Worbild die Welt mit Demokratie beglücken, und sie deshalb irakisieren.
Denn immer offener bricht sich der Haß der Muslime in Deutschland und Österreich, in Europa bahn. Auch hier - Schuld der Medien, so vieler ach so Mitfühlender, die so viele Tatsachen, etwa in deutschen Städten, einfach verschwiegen haben. Bis es nicht mehr länger ging. Weil sie nun immer öfter durch die Straßen Westeuropas - jetzt in Utrecht - rennen und mit geballter Faust schreien: "Wir bringen Euch Christen alle um!"
Natürlich fühlen sich die, die diese Entwicklungen gefördert haben - und es sind nicht die Muslime selbst gemeint - nicht angesprochen oder bedroht. Christen? Es gibt genauso wenige Christen unter den Christen, wie es Muslime unter den Muslimen gibt. Damit sind also nicht sie gemeint, meinen sie. Aber keine Angst. Es reicht, wie in Ägypten, mit dieser westlichen aufgelösten Nihilismuswelt identifiziert zu werden. Das wissen sie. Da genügt es nicht sich öffentlich eh als Kirchengegner und ohne diesen ganzen Hokuspokus - Kreuzzüge, Hexen, eh schon wissen - zu deklarieren, wie das so üblich ist. Das Luschige dieser Art imponiert gestandenen Islamisten herzlich wenig. Und das macht den Herzerln dann doch Angst. Weshalb sie vielleicht so ein klein wenig überlegen, ob es nicht ganz gut wäre, die Muslime hier ähnlich zu behandeln, wie die Ägypter es tun, seit dem demokratischen Frühling. Auch wenn das nicht gerade christlich ist.
Natürlich fühlen sich die, die diese Entwicklungen gefördert haben - und es sind nicht die Muslime selbst gemeint - nicht angesprochen oder bedroht. Christen? Es gibt genauso wenige Christen unter den Christen, wie es Muslime unter den Muslimen gibt. Damit sind also nicht sie gemeint, meinen sie. Aber keine Angst. Es reicht, wie in Ägypten, mit dieser westlichen aufgelösten Nihilismuswelt identifiziert zu werden. Das wissen sie. Da genügt es nicht sich öffentlich eh als Kirchengegner und ohne diesen ganzen Hokuspokus - Kreuzzüge, Hexen, eh schon wissen - zu deklarieren, wie das so üblich ist. Das Luschige dieser Art imponiert gestandenen Islamisten herzlich wenig. Und das macht den Herzerln dann doch Angst. Weshalb sie vielleicht so ein klein wenig überlegen, ob es nicht ganz gut wäre, die Muslime hier ähnlich zu behandeln, wie die Ägypter es tun, seit dem demokratischen Frühling. Auch wenn das nicht gerade christlich ist.
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