Teil 2) Aus einer Fußnote entwickelter Diskurs: Die Revolution der Mittelschichte
*Wobei interessant ist, daß es Fehlerlosigkeit auch dann nicht gibt.
Sämtliche ISO-Systeme gehen deshalb "normiert" von einer
Reklamationsquote von 1-2 % aus. Ab da steigen die direkten Qualitätskosten
progressiv, werden schließlich wirtschaftlich sinnlos, ohne dennoch je
100 %ige Fehlerlosigkeit erreichen zu können. Es gibt KEIN technisches
Prozedere, das selbst bei größtmöglicher Optimierung mehr als etwa 99 %
Sicherheit gewährleisten kann, selbst wenn man den Faktor Mensch völlig
ausschaltet. Denn kein Ding, weder ein Naturding noch ein von Menschen gemachtes Ding, ist jemals zu 100% auch sein selektiver Zweck. Selbst
bei anorganischen Dingen, selbst bei den sogenannten "Elementen" -
reinen Abstraktionen - ist real immer alles nur "ungefähr" das, wozu es
als es selbst definiert wird.
Weil
die Welt als extrem komplexes, letztlich geheimnisvolles Mosaik eines
Zueinander immer in Bewegung, nie mathematisch-abstrakt gleich ist.
Selbst die besten QS-Systeme können also immer nur dieses "Ungefähr"
anzielen. Fehlt nun der Faktor Mensch, der einzig diese
Eventualitäten ausgleichen kann, wird ein Fehler zum kalkulierten Fall,
und damit zu einem neuen ethischen Problem.
Gleichzeitig,
übrigens, erhöht sich dadurch der Druck auf die mittleren (!)
Führungsebenen, weil der somit eintretende Reklamationsfall nur noch von
ihnen in einem wahren Spagat "geglättet" werden kann. Begleitet von
einer seltsam steigenden Bereitschaft der Kunden, technische
Ablaufprobleme als einer Art "schicksalshaften Grund" anzuerkennen.
Während sich die obersten Führungsebenen genau darauf bezogen
exkulpieren. Wenn etwas nicht funktioniert hat, dann kann ja nur die
mittlere Führungsebene, die die Abläufe im Detail zu gestalten wie zu
überwachen hat, verantwortlich sein. Und sei es, daß sie es nicht
geschafft haben, die obersten Ebenen von etwas zu "überzeugen".
Die
nächste Aporie. Denn Überzeugung hat mit Autorität zu tun, die mittlere
Ebenen nach oben aber gar nicht haben. Deshalb ist auch die Position
des Qualitäts-Sicherheits-Managers (der VdZ greift auf eigene Erfahrung
zurück) organisationstechnisch ein unlösbares Problem, weil ihm die
Linienkompetenz genau für das fehlt, wofür er verantwortlich gemacht
wird. Umgekehrt kann aber die oberste Leitung ihre Autorität gar
nicht abgeben, das Unternehmen also vom Qualitätsmanagement leiten
lassen. Sodaß der Fall eintritt, daß die einzige Chance des
Mittelmanagements ist, "Hilfe von außen" einzusetzen, durch formale
Bindung des Unternehmens (als oberste Entscheidung) an die Priorität
solcher Prozesse, die wiederum von außen zertifiziert werden.
Im selben Atemzug bewirkt diese alles durchdringende Haltung eine scheinbare Dreiteilung der Beschäftigten, die aber nur eine Zweiteilung ist: Es degradiert die untersten Schichten zu rein Ausführenden ohne Spielraum zur Willkür, und am anderen Ende eine oberste Schichte, die den Kontakt zur Realität verloren hat, und auf ihre Weise ebenfalls nur noch Abläufe vollzieht, die sich eben aus der mathematischen Logik ergeben, in Wahrheit also der untersten Schichte völlig gleich, bis auf die Möglichkeit zur Willkür. Diese Logik hinwiederum ist der eigentliche Zielpunkt der mittleren Ebene. Sie hat keine andere Chance, sich zu behaupten, dazu braucht es noch gar keinen Aufstiegswillen. Und DAS ist der Grund, weshalb diese mittleren Schichten sich so auf "Ausbildungen" und vor allem Zertifikate konzentrieren, und die reale Bedeutung der - IHRER - Wissenschaften so betonen. (Es ist nicht schwer, daraus auch Ableitungen etwa zum Klimawahn zu finden: Bedrohungsszenarien sind ein probates Mittel, um für sich Autoritätsdruck zu erzielen.) Denn es ist die Mittelschicht - Unternehmer wie Intellektuelle wie Beamte - immer gewesen, die die intellektuelle Bildungsschichte eines Volkes revolutioniert hat.
Im selben Atemzug bewirkt diese alles durchdringende Haltung eine scheinbare Dreiteilung der Beschäftigten, die aber nur eine Zweiteilung ist: Es degradiert die untersten Schichten zu rein Ausführenden ohne Spielraum zur Willkür, und am anderen Ende eine oberste Schichte, die den Kontakt zur Realität verloren hat, und auf ihre Weise ebenfalls nur noch Abläufe vollzieht, die sich eben aus der mathematischen Logik ergeben, in Wahrheit also der untersten Schichte völlig gleich, bis auf die Möglichkeit zur Willkür. Diese Logik hinwiederum ist der eigentliche Zielpunkt der mittleren Ebene. Sie hat keine andere Chance, sich zu behaupten, dazu braucht es noch gar keinen Aufstiegswillen. Und DAS ist der Grund, weshalb diese mittleren Schichten sich so auf "Ausbildungen" und vor allem Zertifikate konzentrieren, und die reale Bedeutung der - IHRER - Wissenschaften so betonen. (Es ist nicht schwer, daraus auch Ableitungen etwa zum Klimawahn zu finden: Bedrohungsszenarien sind ein probates Mittel, um für sich Autoritätsdruck zu erzielen.) Denn es ist die Mittelschicht - Unternehmer wie Intellektuelle wie Beamte - immer gewesen, die die intellektuelle Bildungsschichte eines Volkes revolutioniert hat.
Was
die Amerikaner mit diesen Systemen umgesetzt und in die Welt getragen
haben, ist also völlig in einer Linie mit dem Charakter des Landes
selbst, und findet sich bis in die letzten Winkel des Alltags wieder. In
dem sie sämtliche Ebenen des Menschlichen einebenen, Gestalt auflösen,
und den Menschen zur Funktion definieren, dominiert von einer
intellektuellen Mittelschichte. Hier zeigt sich die Wurzel des
Amerikanismus - als revolutionäre Gleichschaltung, als Sozialismus, mit
dem entsprechenden Fehlverständnis von Demokratie, das der
Mittelschichte entsprungen ist. Denn jede Revolution ist historisch nachweisbar von dieser Mittelschichte aufbereitet, eingeleitet und getragen.
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