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Donnerstag, 18. September 2014

Potemkinsche Dörfer, so weit das Auge reicht

Was man mit Augen sieht, hat eben auch seine Wahrheit in den Fundamenten der Weltdinge. Und wenn man die aberwitzige Umweltzerstörung und -verhäßlichung (die ja keineswegs einfach eine ästhetische Minderqualität ist, sondern eine Seinsmangel anzeigt) durch Solaranlagen mit deren ökologischem Effekt rechtfertigte, wird durch die bislang umfassendste Studie des Spaniers Pedro A. Prieto eines Besseren belehrt. Von einer Energiewende, in der fossile Brennstoffe durch "erneuerbare Energieen" ersetzt werden, kann zumindest bei Solarstrom nicht einmal theoretisch gesprochen werden. Und die Faktoren, die diese Aussage bewirken, sind nicht einmal theoretisch so optimierbar, daß dieser Fall eintreten KÖNNTE, zieht man die realen Bedingungen der Stromerzeugung über Photovoltaik heran.

Prieto hatte dabei das denkbar beste Studienobjekt - die spanische Solarwirtschaft. Spanien produziert immerhin 10 % des weltweiten Solarstroms, und hat seit etlichen Jahren große Anlagen laufen. Somit ist es die Praxis, nicht theoretisch-technische Hochrechnung, die die Ergebnisse liefert. Und sie müßten den ohnehin irrationalen Glauben an erneuerbare Energieen durch Fakten schwer erschüttern.

Hier ist nicht der Ort, um technische Details auszubreiten. Wer sich dafür interessiert, kann das Buch aus den USA bestellen. (In den Kommentaren findet sich übrigens eine bereits recht brauchbare Übersicht über die relevanten Fakten.) Wobei eben der Teufel im Detail steckt, nicht in großen Weltveränderungsthesen, die über diese Details gerne mal hinwegsehen. Die aber erst jene Wirklichkeit machen, die abstraktes Denken längst erfaßt. Weil sie es sind die bewirken, daß der Ausstoß an Energie bei Solarstromerzeugung das bloße Ausmaß an fossiler Energie, das sie für Herstellung und Betrieb benötigt, mit dem (Energy Return On Investment-)Faktor 2,5 nur um so wenig übersteigt, daß auch eine theoretische Sinnhaftigkeit des Gedankens, erneuerbare Energieen würden fossile Brennstoffe ersetzen können, nicht gegeben ist. Denn diese Theorien würden einen EROI von etwa 8 benötigen, um ihre Rolle in der "Energiewende" spielen zu können. (Von allen übrigen und weit schwerer wiegenden Implikationen, die eine solche trägt, soll hier gar nicht erst geredet werden.) 

Details, die freilich interessant und umfangreich sind. Denn Prieto hat den gesamten Kreislauf der Photovoltaik berücksichtigt. Und eine "Energiewende", die beabsichtigt, fossile Energie durch "erneuerbare" zu ersetzen, sollte das ja tun. Von der Erstellung der Anlagen über den Stromvertrieb bis zu Produkt-Lebenszyklen. Da geht es also auch um Zufahrtsstraßen und Transportwege, oder um den Aufwand für Netzmanagement, oder um die Tatsache, daß man mit kalkuliertem viermaligem Waschen der Paneele pro Jahr in keinem Fall durchkommt, sondern weit öfter mit Flugsanden etc. zu tun hat, die die Leistung beeinträchtigen, also entfernt werden müssen. Unterschätzt wurde auch der temporäre Ausfall durch Störungen, der unter realistischen Bedingungen an die 25 % der Betriebskapazität beträgt, oder der Verlust innerhalb einer Stromplantage aus irgendwelchen technischen Gründen, oder die realen Temperaturbedingungen.

Auch die für technikbasierte Konzeptjünger so typische Hoffnung auf Innovationen und Verbesserungen der Effizienz der Solarpaneele hilft da nicht weiter. Denn die bloßen Solarzellen machen 2009-2011 nur ein Drittel der für die Energieeffizienz zu berücksichtigenden Faktoren aus. Anstatt der Nennleistung aufgrund technischer Berechnungen liefert Spaniens Solarwirtschaft deshalb auch um ein Drittel weniger Strom ins Netz als es rechnerisch sollte: 1,37 GW/h anstatt 1,7 GW/h. In einem Land, das die besten natürlichen Bedingungen für Solarstromerzeugung in Europa hat, mit installierten 3,5 GW/h Solarpaneel-Leistung. Wie eine Rechnung also für Deutschland aussieht, mag man sich gar nicht ausmalen.

Und das hat alles noch nichts damit zu tun, daß Spaniens Solarenergiewirtschaft so stark subventioniert wird - womit man Chinas Solarindustrie kräftig stützte, so wie sich die zusätzlichen Beschäftigungseffekte der "Öko-Energien" ja nie und nirgendwo bewahrheitet haben -, daß sich nun herausgestellt hat, daß ein beträchtlicher Anteil der Solargesellschaften Dieselgeneratoren anwirft, um zusätzlichen Strom ins Netz einszuspeisen. Tagsüber. Denn damit ist es kaum kontrollierbar, auch nicht mehr in der Nacht. Eine Findigkeit, für die man die Südländer ja wirklich lieben muß.

Damit täuschen sie größere Einspeisekapazität nach, und das wirkt sich auf die Förderungen aus. So wurde das Investitionsvolumen in PV gehörig gesteigert. Immerhin ist der Einspeisetarif für Solarstrom in Spanien sechsmal höher als der Marktpreis. Das genaue Ausmaß dieser Betrügereien kann derzeit nicht einmal eingeschätzt werden, dürfte aber sehr hoch liegen, schreibt die Zeitung "El Mundo". Denn Energieunternehmen schenken natürlich "Wirtschaftlichkeitsaspekten" größtes Augenmerk. Es gibt zwar Schätzungen, daß die Hälfte der Anschlüsse aller Photovoltaik-Anlagen von solchen betrügerischen Absichten begleitet ist, aber wissen tut es niemand. (Und es floß auch nicht in Prietos Studie ein.)

Das ist doch eigentlich schon wieder zum Lachen, weil eine politische Tragödie im wahrsten Sinn. Ach so, ja, pardon, der VdZ vergaß das Zauberwort, den Schlüssel zur Lösung aller Probleme, die berühmteste Black Box der Gegenwart, zugleich der aktivste Generator für eine Politik, die sich als Justierungsinstrument an den Stellschrauben des Weltwerkels sieht: "Man müßte nur ..."





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