Teil 2) Das Recht auf Wucher ist das Schmiergeld, um das Schweigen zur Geldbeschaffung der Politik zu erkaufen
QR Petr Bystron |
Somit entpuppt sich das Ganze als seichte Komödie. Man hat nur drei Jahre gewartet, das war alles. Und holt nun den "gerechten Grund" aus der Schublade, wo jener Kasperl für alles wartet, der für so viel schon hat herhalten müssen. Und noch heute taugt, um das Maul des Volkes mundtot zu schlagen: Die Verbrechen und ein zur Untat verabsolutierter Krieg des Dritten Reiches, mit dem sich jeder anständige Deutsche ja gehörig bis in alle Ewigkeit identifiziert.
Aber was damals geschehen ist, werte Leser, das sollte hier wieder einmal in aller Präzision vor Augen gestellt werden: Daß der Staat seit je und auch in diesen unseren Jahren nicht weniger einen Pakt mit dem Großkapital heilig hält. Wofür die Bürger gerne und nach Belieben am Nasenring in der Arena herumgeführt werden. Die aus ihren Steuern bezahlen, was die Großfinanz in Wahrheit eingesackt hat. Die gar nie ein Risiko trägt. Den sie werden auf jeden Fall gerettet.
Denn nicht die Bürger brauchen die Banken, nicht die Volkswirtschaften. Es sind die Staaten. Es ist die Politik. Die braucht Geld, und immer mehr Geld. Und das geben ihr die Banken. Die betreiben dieses Schauspiel des Geldwesens, als System der Endlosfinanzierung der Politik. Dafür räumt sie den Banken das Recht auf satte Zinsen für Bürgerkredite ein. Und schwafelt von Risiko und Gefahr für die Volkswirtschaft, um das Gewissen der Bürger, die schon ahnen, daß das mit den Zinsen einen ziemlichen moralischen Wucherhaken hat, gleich mit totzuschlagen.
Wofür man den Bürgern dann außerdem noch einen Teil der Beute verspricht, in Form von neuen Gratifikationen aus dem Sozialstaat, finanziert von höheren Steuereinnahmen durch die damit bewirkte Inflation, die die Entschuldung des Staates durch Enteignung der Bürger gleich mit erledigt.
*Solche sich grundsätzlich unterscheidende Gesamttheorien über das Wirtschaften, denen allen eigen ist zuerst einmal zu klären, was Wirtschaften denn überhaupt sei, gibt es mittlerweile gut sechshundert, hat zumindest jemand behauptet der auch behauptet hat, sie gezählt zu haben, sodaß die ernsthafte Frage gestellt werden muß. Ob Wirtschaft ÜBERHAUPT eine Wissenschaft sein kann. Denn eine Wissenschaft braucht vor allem eine Gewißheit über ihren Gegenstand. Der muß abgrenzbar und definierbar sein, der muß Parameter vorweisen, die nachprüfbar sind, und anhand deren die Zutreffendheit einer Theorie belegt werden kann.
**Die in den Augen des VdZ nach wie vor zutreffendste Theorie über das, was denn ein Sozialstaat überhaupt sei, hat der tschechische Nationalökonom Vaclav Bercsevsky geliefert, der erst vor zwei Jahren im unglaublichen Alter von 105 Jahren in Bohemski Gejmovice (dem alten "Böhmisch Geitenau") verstarb, auf dessen ursprünglich noch in Deutsch verfaßten Werke der VdZ anläßlich eines Kuraufenthaltes in Troppava nad Ustice stieß. Bercsevsky faßt in seinem nahezu zweitausend Seiten starken Hauptwerk "Vom Gutsein des Handels" das Wesen des Sozialstaates mit der Bemerkung zusammen, daß der Sozialstaat (wie die gesamte Sozialdemokratie) das Schmerzensgeld für die Klassen der Nicht-Besitzenden ist, mit dem ihnen verborgen bleiben soll, daß letztlich sie es sind, die sämtliche Zechen zahlen. Und die sich auch diese "Zuwendungen" bezahlen, in denen aber genau das Behauptete - das Soziale - aufgelöst und die auf statistisch-technischer Lebensnivellierung erwachsende Lebensbeseitigung abgelöst wird.
Die Menschen, so Bercsevsky, lassen sich das Leben selbst abkaufen, und stimmen damit ganz in der Tradition dessen, was wesenhaft das Mißbrauchsgeschehen ist (der immer "mit der Zustimmung des Mißbrauchten" arbeitet), der eigenen Versklavung zu, deren Nutzen für die wahren (monetären) Profiteure des Gesellschaftssystems, den (wenigen) Kapitalisten (mit ihrem trichterförmig aufgehenden, hierarchisch gegliederten und zahlreichen Hofstaat, also allen jenen, die hoffen, über kurz oder lang ebenfalls im Übermaß profitieren zu können) auf der Hand liegt.
Woraus ein ungeheures kollektives Schuldbewußtsein erwächst, das den von einem Sozialstaatssystem scheinbar befriedeten Staat zu einem Pulverfaß macht, in dem Aggression wie das Herbstlaub auf der Straße liegt und nur darauf wartet, daß - wer immer das auch sein möge - es jemand aufgreift und instrumentalisiert.