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Dienstag, 25. Mai 2021

Staunen trotz Grenzen (1)

>>Wie er vor zehn, fünfzehn Jahren sein (echt lustiges) Komikkabarett abgebrochen und auf "Nachdenklich" umgestellt hat, habe ich ihn ausgelacht. Ich habe Roland Düringer nicht zugetraut, daß er das schafft, und gemeint, daß er sich übernimmt. Ich habe ihn unterschätzt. 

QR Düringer RTV

Vermutlich hat er viel gelesen, viel mit Leuten geredet, und noch vor fünf Jahren war er recht dürftig unterwegs. Aber wie ich ihn DA erlebe, das macht mich echt staunen! Jetzt ist es fast so, daß ich mir denke: Dem schicke ich ein Buch, wenn es herauskommt, und vielleicht ergibt sich etwas Gemeinsames. Wo er freilich noch einen schweren Defekt anzeigt ist, daß er immer noch dieser Appellcharakteristik hinterherläuft, "alle", "die Menschen" zu etwas zu bringen. "Wir müßten ..." Und schön aufklärerisch glaubt er offenbar wirklich, daß man "alles ausreden kann", und daß die Spaltung in der Gesellschaft, von der komischerweise alle zu reden begonnen haben, durch "einen runden Tisch, wo auch alle kontroversen Positionen Platz haben" zu überbrücken wäre. Daß alles sogar daran liegt, daß man die Gegendenker vom öffentlichen Diskurs ausschließt. 

Erst wenn jemand das begreift, beginnt es, daß man ihn wirklich als Denker und Dichter ernstnehmen kann. Denn das zu sehen zeigt an, daß die Grundgrammatik bereits stimmt, die vor allem eine sittliche Aufgabe ("Heiligung", "Askese" - aber im richtigen Sinn, als Allzeit-Allerort-Sterben, usw.) ist. Bis dahin ist er in einem Vorstadium einer - gut, ja - zu schätzenden Wahrnehmung und versuchten Wahrhaftigkeit, aber ein Denken ist das noch nicht. 

Auch bei Düringer zeigt es sich wieder und wieder, daß das alles nicht so richtig durchgedacht ist, die Fäden in der Luft hängen, und aus allen möglichen Ecken kommen, die miteinander im Widerspruch stehen, ohne daß er es weiß. Dennoch knüpft er zusammen. Zu viel, viel zu viel sogar bleibt auch bei Düringer nur "richtig gespürt", aber in schiefe oder falsche Bahnen geführt.

Mit Staunen und Respekt übrigens hat der VdZ diesen kleinen oberösterreichischen Regionalsender RTV (mit Sitz in Steyr) schon mehrmals Sendungen auf die Füße stellen gesehen, die im letzten Jahr jedem noch so großen Sender zur Ehre gereicht hätten. Was hier mit Gewißheit dem Moderator, Michael Obrist, zuzuschreiben ist, der weiß, wie man Gespräche (im wahrsten Sinn) führt. Das ist dafür verantwortlich, daß die entsprechenden Resultate erzielt werden, die eingeladenen Gäste sprechen als Offenbarung ihres Konnexes mit dem Ewigen - soweit sie das vermögen - auffassen.

Ganz zum Schluß soll aber ein Hinweis nicht fehlen, der Hinweis auf das Interessanteste an diesem Gespräch ist. Düringer reagiert mit Ablehnung, wenn er davon spricht, daß sich die gesellschaftlich-sozialen Verhältnisse von zwei Befindlichkeiten dominiert zeigen, die beide - so muß man ihn interpretieren - abzulehnen sind: 

Diese Angst ist leicht nachvollziehbar. Alle haben (oder tun so, als hätten sie, denn auch diese Angst ist zumindest zu Teilen dem Druck des Kollektiven geschuldet, wird also vorgeschützt, indem man zeigt, daß man dasselbe Problembewußtsein wie auch dieselbe PERSÖNLICHE SITTLICHE HALTUNG dieser gegenüber hat) Angst vor dem Tod, vor der Krankheit, vor dem Virus, und diese Angst wurde und wird von Politik und Medien installiert, geschürt und am Leben erhalten. 

Und dann, dann sei da die SCHULD. Jene Schuld, die die persönliche Autonomie, in der sich früher alle gesehen hätten, wo jeder nur für sein Verhalten verantwortlich gewesen sei, jeder aber diese Verantwortung auch getragen, übernommen hätte, ohne jemanden dafür schuldig zu sprechen, sie sei nun einer Haltung gewichen, in der jeder sich SCHULDIG fühle, weil er DEN ANDEREN krank machen oder sogar zum Tode befördern könne. 

Da hat es beim VdZ geklingelt. Denn ob Düringer weiß, daß sich das Soziale überhaupt erst über Schuld aufbaut? Daß somit hinter diesen Schuldgefühlen gar keine politische Absicht steckt, sondern diese Absicht sich lediglich als Beiboot an ein viel größeres, ja riesig großes Schiff gehängt hat? 

Wenn sich nun also Schuld breitmacht - was der VdZ übrigens BESTREITET, er sieht das nicht, er sieht das nur als wie ein Schild vor sich hergetragene Befindlichkeits-Vortäuschung, und das ist es auch! darum geht es! um die Vortäuschung von Sozialem! - dann hat das mit der Auflösung des wahrhaft Sozialen zu tun. 
Die als Frucht des Mißbrauches, in dem (wie wir wissen) der Geschädigte sich am eigenen Schaden auch noch schuldig fühlt, weil er dieser Schädigung in Wahrheit zustimmt, nun "entschuldet" werden kann. Angeblich.
Indem man ... Masken trägt, Abstand hält, sich impfen läßt. Bei letzterem in einem Gestus, übrigens, in dem man sich fast erleichtert und freudig einem kollektiven Handeln einfügt, sodaß man nicht alleine ist, sondern einer Gemeinschaft zugehört.<<

Morgen Teil 2) Es ist doch alles Reden ein Reden von uns. Und alles Denken ein Denken aus uns. Nur wir, wir stammen im innersten Ich aus Gott.


*230521*