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Montag, 3. Mai 2021

Heiterkeiten zum Tag

"Die, die sagen, daß ich zu klein oder nicht hübsch genug bin, sind kontraproduktiv für unsere Welt, die immer diverser wird."

QR Leni Klum

Sagte Leni Klum, die 16jährige Tochter von Heidi Klum, diesem Model in allen Dampfgassen. 

Dabei verfolgt offenbar Leni eine ganz eigene Linie. Denn jetzt hat sie angeblich sogar Bilder mit ihrer Akne auf Instagram zugängig gemacht. Warum auch nicht, schreibt sie sinngemäß dazu. SO BIN ICH EBEN. Und wie gesagt: In der Welt von heute muß nichts mehr irgendwelchen Anforderungen entsprechen. Weil einfach alles für alles reicht.

Na sicher, sie hat schon recht, wir leben tatsächlich in so einer Welt. Laufolympiaden der Beinamputierten gehören ebenso zum Alltag wie fettlose Fettcremes, zuckerfreie Süßlimonaden, cholesterinfreie Eier und gleich eierlose Biskuits, fleischlose Hamburger, nikotinfreie Zigaretten, glutenfreies Brot, koffeinfreier Kaffee und - seit jetzt - häßliche Models. 

Die Kunst hat bereits darauf reagiert. In der Filmbranche wird etwa schon ein "Fair Film Award" für Produktionen ausgelobt, bei denen es sozial, ökologisch, ökonomisch und kulturell nachhaltig und frei von Diskriminierung zugeht. Da kann sich Leni gleich mal anmelden. Und in Österreich hat sich die Filmbranche bereits offiziell zusammengeschlossen, um über Selbstverpflichtung (und deshalb natürlich auf völlig freiwilliger Basis) für FAIRE Gender-Bedingungen in dieser traumhaften Kunst zu sorgen. Auch das spricht für die Chancen für Leni und den von ihr eingeschlagenen Weg der Diversität. 

Die Welt wird ohnehin immer gerechter weil fairer, ganz so, wie die Politik es sich wünscht. Nächstens wird deshalb Estée Lauder und Givenchy bei Gericht den Staat und Steuerzahler auf Gewinnzuschüsse verklagen, weil ihre Produkte zu wenig gekauft werden, wo sie doch gerade ein Model mit Wabberbauch, Hängebusen, Cellulite-Schenkeln und Akne rund um die von fettigem Haar umkränzte Breitfresse beschäftigt haben. Bei Corona funktioniert es ja bereits, wo der, der viel Gewinn gemacht hat auch viel Entschädigung bekommt, während der mit wenig Gewinn in den Vorjahren auch nichts bekommt. Und Givenchy hat ja öffentliches Interesse verfolgt, weil man den staatlichen Inklusionsvorgaben gemäß trotzig dafür demonstriert hat, daß auch ein häßlicher und vernachlässigter Mensch ein Recht auf Komplimente wegen seines tollen Aussehens hat. So lernen es die Jungen ja tatsächlich schon seit vielen Jahren. Mit viel Lob, egal was Sache ist, und Zeugnissen, die vor lauter Einsern und Zweiern nur so glänzen, weil das Kind 

  • gerade im Corona-Homeschooling den Stoff, den sie in der gelockdownten Schule nicht mehr gelernt haben, auch vor dem Bildschirm nicht mehr lernen, was für die Note ohnehin gleichgültig ist, wie der Unterrichtsminister verkündet hat
  • die Anforderungen für Zertifikate und Abschlüsse dermaßen gesenkt wurden, daß auch wirklich jeder sie erfüllen kann. Das erhöht die Zukunftschancen des Deutschen völlig unkundigen Afghanen ebenso wie die der dauergesmartwatchten Geilgöre, die mit dreizehn das Tugendverhalten einer rolligen Katze (aber die Berufswünsche von Leni Klum) hat, sowie des - aber dafür kann er doch nichts! - durch Taubstummheit gehandicapten Burschen aus der Vorstadtsiedlung, dessen Ehrgeiz von dem der Eltern um viertausend Prozent überboten wird, dessen natürliche Möglichkeit, mit dem Unterrichtsstoff für sechste Gymnasien mitzukommen aber gegen Null strebt
  • Eltern hat, mit denen man sich's lieber nicht anlegt, will man keinen Shitstorm samt Volksabstimmung bei Gesichtsbruch riskieren.

Wenn wir aber nun schon bei der Modelbranche sind ... was andere als Mißbrauch werten, ist bei Leni Klum natürlich das "Treten der Tochter in die Fußstapfen ihrer berühmten Mutter". Was hier nur heißen kann schon im Elternhause gelernt zu haben, sich möglichst schamlos (ach nein, das heißt hier doch natürlich, selbstverständlich und entspannt, in jedem Fall vielversprechend) der Welt zu präsentieren. 

"Hauptsache es hat Spaß gemacht!" Auch in ihrer Aussage über ihr Photoshooting für das Zeitschriftencover trifft sich Lenis Weltsicht mit den pädagogischen Anforderungen der gegenwärtigen Schulpädagogik. Die damit offensichtlich genau den Erfordernissen dieser "produktiven Welt der Diversität" entspricht. 
Da soll noch einer sagen, daß die Schule nicht für das Leben da sei, und daß die von den 68ern eingeleitete Reform der Pädagogik - alles in allem: hin zu mehr Realität! - nicht ein voller Erfolg gewesen ist. 

Daß sich die Tochter von Heidi Klum alles selbst erarbeiten und (wie die Mutti) von unten (gewissermaßen) beginnen muß, gehört dabei zum guten Ton - dieser leicht konservative Touch, der Eltern so gut steht - einer guten Erziehung. Welch omenschwangerer Anfang aber (der doch normalerweise immer schwer ist), der sich gleich mal mit einem Cover eines deutschen Magazins einstellte.

Das geschah freilich nach wochenlangem Vorgewitter in allen möglichen Tageszeitungen, in denen die Tochter wie zufällig dabei war, wie sie verkündete, daß sie sich nun von ihrer Mutter abzunabeln vorhabe. So war Leni in ziemlich heißen Abbildungen neben ihrer Mutter Heidi. Die in dem Maß durch immer mehr Nacktphotos an elektrischer Spannung zu erzeugen versucht, von dem sie befürchtet, daß es ihr auf andere Weise immer weniger gelingt. 

Eigentlich war der VdZ immer der Meinung (und sah es in der Beobachtung laufend bestätigt), daß Frauen mit dem Alter interessanter und erotischer werden. Klum hingegen scheint mit dem Alter nur nackter zu werden. Sie wissen schon, jenes Nacktsein, das mangelnde Erotik durch den Vorschlaghammer ersetzt. Weil sie (mit so viel Tiefenpsychologie hat Heidi wohl nicht gerechnet) möglicherweise unsicherer wird? Könnte sein. Denn das passiert bekanntlich allen, die nichts Substantielles machen oder in der Vergangenheit gemacht haben, sodaß nichts blieb, sie somit keinen (und das heißt: einen) Ort "bei sich tragen". Vielleicht auch deshalb, weil sie der Welt und Wirklichkeit nie existentiell begegnet ist, sondern stets in einer Zweitwirklichkeit und Pseudologie gelebt hat und lebt.

Das alles könnte schon zutreffen. Und die Tochter institutionalisiert es sogar gleich mal. Vielleicht weil sie die Unsicherheit der Mutter mit deren Milch aufgesogen hat? Weswegen sonst fordert sie heute eine Welt, in der es auf nichts mehr ankommen soll?

Denn darin tritt sie so gar nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter. Die ihre Topmodels (die sie in ganz Deutschland sucht, wie man hört) das genaue Gegenteil - und wenn es sein muß - mit dem Rohrstaberl lehrt. 

Aber das will Leni ja ohnehin nicht werden, sondern ihren eigenen Weg gehen. Immerhin, der Anfang dazu ist gesetzt. Ein Aknebild von Heidi Klum ist dem VdZ nicht bekannt.


*090421*