Dieses Blog durchsuchen

Sonntag, 10. Oktober 2010

Definition der Armut

Als völliges Absterben definiert Franz von Assisi die Armut, wie er sie versteht, und wie sie dem Orden in strengster Form zugrundeliegt, und später sogar bei den Jesuiten in gleicher Weise sich wiederfindet. Sie ist ein völliges Verfügbarsein, wozu es die Beweglichkeit des Pilgers braucht, der keinem Ort und damit keinem Besitz verhaftet ist.

"Nimm einen leblosen Körper und setze ihn wohin du willst; du wirst sehen, daß er der Bewegung nicht widerstrebt, nicht murrt über die Lage, nicht verlangt, losgelassen zu werden. Wenn man ihn auf die Cathedra erhebt, so wird er nicht nach oben, sondern nach unten blicken, in Purpur gekleidet, um so bleicher erscheinen. Dies ist der wahrhaft Gehorsame."

So sagt es jener Mann, auf den sich die entscheidende Wende des Abendlandes, zum Individualismus hin, beruft, auf dem sie gar aufruht. Nur so aber wird der Mensch frei für seine tiefsten Ursprünge, die zeitlos an die Tür pochen, um wirklich zu werden.

Es ist das Konzept der Kunst (und es Künstlers) schlechthin. Es ist die Treibkraft zur Renaissance, der Erneuerung der Kultur aus den tiefsten Quellen des Menschseins überhaupt.

*101010*