"Erstaunlich, welchen Geistern damals [in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, Anm.] die elementarsten Begriffe der biblischen Theologie fehlten, welche Ignoranz waltete - außer [Stefan] George nenne ich [Rudolf] Borchardt und Georg Simmel, außer Thomas Mann, Sigmund Freud und Rilke. Jedermann redete munter mit, aber keiner gab sich die Mühe, auch nur ein Konfirmanden-Wissen zu erwerben.
George begriff jenen Katholizismus, in dem er ja aufgewachsen war, nur als Brauchtum, als Angeborenheit, als eine Eigenschaft, die in der Sippe weitergegeben wird, und nun das Erstaunen darüber, daß diese Erbschaft ausblieb, Katholizismus nicht als Freiheit des Glaubenswagnisses, nicht als Entscheidung des Selbst, sondern als Äußerlichkeit."
"Gott weiß woher das kommt, daß ich vom Christentum, außer in seiner heidnischen Form, so gar nichts verstehe, ich bin doch, möchte man sagen, aus einer schon lange katholischen Familie ..." schreibt er.
George begriff jenen Katholizismus, in dem er ja aufgewachsen war, nur als Brauchtum, als Angeborenheit, als eine Eigenschaft, die in der Sippe weitergegeben wird, und nun das Erstaunen darüber, daß diese Erbschaft ausblieb, Katholizismus nicht als Freiheit des Glaubenswagnisses, nicht als Entscheidung des Selbst, sondern als Äußerlichkeit."
"Gott weiß woher das kommt, daß ich vom Christentum, außer in seiner heidnischen Form, so gar nichts verstehe, ich bin doch, möchte man sagen, aus einer schon lange katholischen Familie ..." schreibt er.
Gerhard Nebel, in "Stefan George und die Entgötterung der Welt"
*071010*