Man flüchtet heute gerne in Disputen in die Aussage, daß alles relativ, subjektiv, alles eben nur "wahr für denjenigen" sei. Spaemann aber zeigt, daß es eine "Wahrheit für mich" gar nicht gibt. Es gibt nur eine Meinung dazu, was Wahrheit ist - aber keine "subjektive Wahrheit." Der Maßstab, das Kriterium für Wahrheit ist nicht die Festigkeit der Meinung eines Menschen, sondern ein objektiver Tatbestand, dem diese Meinung entweder entspricht oder nicht entspricht.
Eine falsche Meinung ist nicht "wahr für mich", sondern sie ist ein Irrtum. Und eine Aussage wie "Ich habe Kopfweh", während ich kein Kopfweh habe, ist keine subjektive Auffassung, sondern Lüge. Ebenso wenig Sinn macht die Aussage des Gegenüber "Für mich hast Du kein Kopfweh" - wenn ich welches habe. Dann irrt er nämlich, hat aber keine "Wahrheit für mich".
Ähnlich unsinnig ist auch die Rede von der Veränderlichkeit der Wahrheit. Veränderlich ist die Präsenz dieser Zeilen - ob auf diesem oder einem anderen Blog etc. Aber die Tatsache, daß es sich HIER befindet, ist unveränderlich: wahr, unveränderlich, und niemand, auch Gott nicht, kann das ungeschehen machen. Sie ist eine Wahrheit.
*131010*
