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Mittwoch, 13. Oktober 2010

Maschine versus Organismus

Die Maschine, schreibt der Daniel Feuling sehr anschaulich, ist die Assemblierung substanzieller Vielheit mit dem Ziele einer Einheit der Funktion. Jedes Zahnrad, jede Schraube könnte sowohl in dieser wie in jener Maschine verwendet werden, die Teile bleiben sie selbst.

Ein lebendiger Organismus hingegen ist eine substanzielle Einheit trotz der Vielheit der verschieden ausgestatteten Organe oder Teile und kraft dieser substanziellen Einheit besteht auch die Einheit des Ursprungs, des Prinzips, der mannigfachen Tätigkeiten dieses Lebewesens. Die Organe eines Organismus sind nicht einfachhin in einem anderen verwendbar, es herrscht selbst innerhalb von Arten das Individualitätsprinzip, selbst bei den Teilen.

Dabei ist klar, daß mit naturwissenschaftlichen Methoden selbstverständlich auch nur die entsprechenden Mechanismen und Chemismen zu beobachten sein werden. Leben selbst geht immer nur von einer über alle diesem stehenden Substanz aus.

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Anmerkung: Selbst da, wo - wie in der "Klon- und Gen-Technik" und ihren Unterstufen - oder in der Transplantationsmedizin tatsächlich solche Transfers stattfinden, ist dieses Problem das eigentliche und größte Problem, das es zu überwinden gilt. Und es ist umso schwerer zu überwinden, je höherstehend das Lebewesen ist, je mehr sein Individuumsein sein Artsein, und nicht umgekehrt, bestimmt. Mit der Kernfrage: Wo die lebendige Substanz ist, und wie sie zerstört wird bzw. unverletzt bleibt, um Hinzukommendes zu integrieren bzw. zu verwandeln (sic!). Leben zeigt sich lediglich - in einem Grunderregungszustand, übrigens. (Was neueste Gehirnstrom-Untersuchungen über "Stress/Entspannung" bemerkenswert bestätigt haben! Streßfreiheit heißt nämlich nicht: Spannungslosigkeit, im Gegenteil: Es bedeutet nur weitgehend störungsfreie, harmonische Spannung, ja erhöhte Aktivität. Nur das Tote ist spannungslos, Stress ist prinzipiell keine erhöhte Spannung, sondern eine Störung der Harmonie der Abläufe, und die sind wiederum bei jedem Individuum anders gelagert: Was diesem harmonisch ist, kann einem anderen Störfaktor sein.)

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Leben ist also eine schlichtweg höhere Potenz (Fähigkeit) als es mechanische Abläufe sind.

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Vielleicht sollte man nicht übersehen, daß dieses Prinzip analog auch für lebendige Organisationen, für Gesellschaften gilt. Selbst ein Staat ist eben kein "contract sociale", dem jeder beliebig beitreten kann, dessen Teile beliebig auswechselbar sind, sondern er ist mehr: ein ganz spezifischer Organismus mit allen Anzeichen des Lebens. Mit nur einem einzig möglichen, der Seele analogen Seinsprinzip, das alle Teile durchdringt, dem sich alle Teile einfügen, aber mehr noch: in dem sie aufgehen.

*131010*