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Montag, 31. Juli 2017

Wo der Einzelfall schön wird

In diesem Werbefilmchen zeigt sich etwas anders, etwas ... Schönes. Es zeigt sich, wie die Frau nicht unbedingt dem "Sieger" folgt, wie der VdZ an anderer Stelle in diesem Blog bereits gesagt hat, und es warnicht falsch, es war schon richtig. Aber man müßte den Begriff erweitern. Auf den des "Überwinders". Des Vereinzelten, ganz Eigenen, Solitären. 

Und hier kommt eine Portion Mut ins Spiel, der die Hingabe der Frau auf eine eigene Art unerreichbar vollständig macht: Sie springt aus der Eingeborgenheit in die (väterliche) Mutterwelt, und hangt einem Mann an, der seine eigenen Wege geht. Alle anderen wollten gerfallen, also den Kriterien des Kollektivs entsprechen. Nur der eine nicht.

Als Regel höbe es sich freilich auf, denn wenn alle überwänden - was bliebe zu überwinden? Sie geht aber mit dem Überwinder, dem damit ganz Eigenen, und damit dem ganz auf sich Gestellten, der nicht Sicherheit im klar geordneten Kollektiv, sondern starke Mission bedeutet, die sie mitzutragen weil nur von ihm zu empfahen sich entschließt. Und das ist doch wirklich ... schön? Gibt es gar eine größere Liebe?









*040717*

Fellini war ein Traditionalist (1)

Angeblich ist es einer der Lieblingsfilme des jetzigen Papstes. Aber nicht das war der Grund, warum  der VdZ zugriff, als er ihn jüngst bei einem Antiquar günstig "La dolce Vita" von Federico Fellini (1960) als DVD erstand. Und ihn des Abends gleich wieder einmal ansah, diesmal in aller Ruhe, samt Notizen, zu denen er sich bald gedrängt sah. Denn wie es immer ist, fielen ihm diesmal, im Licht derzeitiger Fokussierungen, Grundzüge auf, die er auf diese Weise noch nicht "gesehen" hatte, die ihm aber erstmals den Schlüssel zu diesem Meisterwerk (und das sagt er nun aus voller Überzeugung) in die Hand gaben.

"La dolce vita" zeigt nämlich die devastierenden Folgen des Einbruchs der Nachkriegswelt in die europäische Kultur, die sich durch die beiden ruinösen Weltkriege selbst zerstört hatte. Die sich nun manifestierende Welt ist aber eine amerikanische Welt, und wäre sie nur das: Sie ist eben gar keine Welt mehr. Die Amerikaner suchen Europa aus genau diesem Grund auf. Sie suchen etwas, das sie hier aber nicht mehr finden, denn diese Welt hat sich den amerikanischen Kulturverwüstungen (allen voran in der Kunst erkennbar - Jazz, bildende Kunst) mangels Selbstvertrauen resignativ ergeben. Dieser Amerikanismus aber zieht seinen Richtlinien nur noch aus subjektiven Befindlichkeiten, Gefühlen, Stimmungen, und damit - Begierden.

Die Opfer der freien Liebe

Allem voran und ganz konkret aber war es somit das absurde Ideal der "freien Liebe", die die Menschen der alten Welt ins Mark traf. Fellini muß das so gesehen und erkannt haben. Er zeigt, wie ihnen damit jede Basis des Lebens unter den Fingern zerrinnt. Sie vermögen es nicht mehr, stabile Lebensentwürfe aufzurichten, und im Wechselspiel mit der Reaktion der Männer darauf kann keine Welt mehr bestehen.

Die Hauptopfer dabei, aber zugleich ihre Träger, sind die Frauen. Die nunmehr völlig haltlos, ja zu Huren werden. Und doch nur eines wollen: Eine Ehe. Aber sie schaffen es nicht mehr, in diesem Zustand einen Mann zu binden. Mehr als kurzfristige Löschung von Begierden, unter vielerlei Illusionswelten, ist nicht mehr möglich.

Daraufhin geben die Männer endgültig auf, resignieren, und reißen alle Schranken nieder, was dann bis zu Rohheit und Gefährlichkeit geht. Sie wissen nicht um das Gift, das sie mit der amerikanischen Lebensweise zu sich genommen haben und weiter zu sich nehmen. Kultur ist dann nur noch Dekor, Spielzeug einer kurios gewordenen Welt. Alles endet im Mißbrauch. Sodaß das Echte, das Wirkliche, das Tiefe und Transzendente, das immer wieder und wieder hochkommt, nur noch schüchtern wie sofort niedergetretene Grasspitzen durch den Asphalt bricht. Dabei geht es allen Europäern, den einfachen Italienern selbst, schon ebenfalls nur noch ums Geld, um genau diese fatale Lebensführung erreichen zu können, während ihre wahre Umwelt völlig desolat wurde. In der das Wirkliche selbst - die Natur, Gewitter, Sturm - zur Poesie wird, die wenigstens noch in Tonbandaufnahmen wirken soll.

Immer wieder kommt dieses Motiv, dieses Anrennen der wirklichen Wirklichkeit, die aber nicht mehr durchdringt. Die Natur hat keine Botschaft mehr, sie ist entweder lästig, oder wird überhaupt ignoriert. Selbst im überschwemmten Keller läßt sich Liebe machen, man muß nur genug ausblenden. Und bezahlen. Mit Kultur hat Liebe nichts mehr zu tun. Wo sie in die Nähe der Kultur kommt, weil etwa Ehe "droht", wird sie sogar brutal aus dem Weg geräumt. Auch über Ehe wird zwar viel, aber nur belanglos geredet, sie ist bestenfalls ein pikantes Spiel.

Vorahnung des 2. Vatikanums

Es wirkt wie eine kleine Nebenbemerkung, es nimmt nur wenige Sequenzen ein, und doch zeigt es eine Linie. Denn Fellini richtet sogar eine Anklage an die Kirche, den Vatikan. Der sich um diese reale Lebenswelt kaum noch zu kümmern scheint. Wenn er etwa "mit einem Telephonat" die Echtheit einer Marienerscheinung konstatiert, die angeblich zwei Kinder haben und denen daraufhin das einfache Volk, das von so vielem echtem Leid geplagt ist, das so viel Hoffnung auf eine von außen kommende Macht hat, die alles gut machen kann, sofort folgt. Als interessiertre sich die Kirche selber nicht mehr für die Realität der Menschen, des Transzendentalen.

Selbst wenn es nur unbedeutend scheint, man könnte es glatt übersehen, wie so vieles in dem Film, zeigt sich das auch in der kurzen Szene in der Kirche, wo der Pfarrer keine Einwände hat, weil auch er sich "weltoffen" beweist, wenn der Protagonist auf der Orgel der altehrwürdigen Kirche Jazz anspielt. Als hätte Fellini die Verwüstungen der Liturgie, die zehn Jahre später eintrat, vorausgesehen. Warum? Weil sich die Kirche angebidert hat, weil die Kirche die Menschen im Stich gelassen hat, sich für sie gar nicht interessiert, dieses Interesse nur noch vorspielt und jede Gegenwehr aufgegeben hat. Zehn Jahre später sollte das auf tragische Weise definitiv werden. Mit dem 2. Vatikanum hat die Kirche kapituliert der Welt das zu geben, was sie so dringend bräuchte. Sie ist im amerikanischen Lärm aufgegangen. Wer die sogenannten "geistigen Erneuerungen" kennt, die groteskerweise von so vielen als Zukunft gesehen werden, auch heute, sieht es in voller Gestalt.

Wie leicht kann man diese Facette übersehen, und nicht nur diese. Der Film ist voll von scheinbaren Kleinigkeiten, ja er ist eine rasche Abfolge von Dingen, die man für sich übersehen könnte. Gerade die Geschwindigkeit, in der sich dieses Panorama abwickelt ist es ja, die verhindert, daß noch Geist und Ordnung und Orientierung möglich werden. Dazu aber muß das Vielfältige in Eines geführt werden, und dazu braucht es Ruhe, Zurückgezogenheit. Besinung, um die Geräusche der Wirklichkeit hinter allem Lärm der Gegenwart noch zu hören. Aber diese fliehen die Proponenten regelrecht, sie scheintn sogar Angst davor zu haben, vor diesem Ruf aus einer anderen Welt. Großartig die ganz kurze Szene, in der Mastroiani (dieser Gesichtsausdruck alleine wäre jeden Oscar wert) in der Kirche zurückschreckt, als Bach erklingt. Dieser eine kurze Gesichtsausdruck, diese eine Körperspannung aus Angst, Flucht und Betroffenheit, die Mastroiani hier zeigt, erzählt sogar den ganzen Film.



 Morgen Teil 2) Wahrheit und Prophetie der Kunst
- Fellini war ein Traditionalist weil er wahrhaftig war






 *040717*

Sonntag, 30. Juli 2017

Macht endlich Eure Gesichter hart

Hauptsache, wir sind in Fragen der Flüchtlinge, Migration, und vor allem der sexuellen Befreiung durch Homosexuellen-Ehe ("Gay marriage") und eine angeblich nahende Klimakatastrophe (die uns mittlerweile kein Wetter mehr als normal einfach erleben, sondern judiziell beurteilen, also aus jedem normalen Erlebnishorizont herausreißen läßt) verwickelt. Dann merken wir nicht die Dinge, die uns über Jahrzehnte, Jahrhunderte, Generationen zwingen werden.

Was hat die Politik so gezwungen? Was hat sie so "alternativlos" gemacht? Was bestimmt unsere Lebensbedingungen bis ins Detail? Keines dieser genannten Themen. Die sind nur Vorwand. Es sind die finanziellen Gebaren der Staaten. Und hier überrollt uns eine Lawine, die nicht einmal mehr die desaströse Elite und Politik zu überschauen vermag. Die sind ahnungslos und wie gelähmt. Und mit ihnen die in die totale Lächerlichkeit (für eine Demokratie, nach eigenem Verständnis der "Demokraten") abgesunkenen Medien, mit den Tausendschaften an abschaumhaften Massenhörigen, den sogenannten Journalisten. Ahnungslos und hörig, das ist alles, was zu ihnen zu sagen ist. Umso mehr mit Macht ausgestattet, denn sie dienen dem außer Rand und Band geratenen Scheinrationalismus, der uns beherrscht, kraft einer alten Gewohnheit, aber als den Geist der Dämonie.

So fand auch kaum Niederschlag im öffentlichen Disput, was sich in den jüngsten Monaten abspielte. Nicht nur, daß nächste dutzende Milliarden an Griechenland abgeführt werden, das gehört schon zum Alltag (dafür gibt es dann Meldungen, daß Deutschland angeblich sogar daran "verdient", was im übrigen sogar moralisch empörend wäre: ein Land, das so am Boden liegt, auch noch über Zinsen auszuplündern) - vorhersehbar wie alles sonst, nur nicht für die vernebelten Geister, die da nach oben gespült wurden, die nur noch in Ablaufmechanismen denken können, ohne Sinn auch nur im Entferntesten zu begreifen.

So ganz nebenbei laufen nächste Bankenrettungsaktionen in Europa ab, die kaum jemand bemerkt, weil kaum darüber berichtet wird, und sie ohnehin kaum noch jemand versteht. Denn wenn man das Falsche ständig aufrechthält, wird der Sinn vernebelt. Wer sich ins Einzelne verliert, kann das Ganze nicht mehr sehen. Also wird die Bevölkerung mit Einzelnachrichten traktiert, ohne daß sich das Ganze je ändert, bis sie müde wird.

Wenn dabei die Kronen Zeitung in einer kleinen Nachricht davon berichtet, daß in Italien zwei (bzw. drei) Banken in einer 17 Milliarden (liebe Österreicher, das sind 200 Milliarden Schilling!) teuren Aktion "rettet", so wird damit eines noch deutlicher klar: KAPITLAISMUS IST STAATSGESPONSERTER WUCHER. Der Kapitalismus, den sich hirnvernebelte Liberale immer noch als "Wunschtraum der Freiheit" vorträumen,  beginnt beim Raub, und er endet beim Raub. Er beraubt jene, die Leistung, Geld  wirklich schaffen - Arbeit, Mensch. Wert gibt es nur DURCH den Menschen. Nicht durch Konten, nicht durch Gold, nicht durch Geld. 

Auf den dann die ach so cleveren Kapitalisten zu spekulieren anheben, bis sie sie an den logischen Systemskrankheiten des Sepekulieren aus dem Nichts scheitern, und händeringend mit tausenderleie Lügen - Arbeitsplätze seien in Gefahr, das Gesamtsystem würde kollabieren - den Staat anrufen, den sie nur dann ablehnen, wenn er ihre Ungezügeltheit und Sittenlosigkeit beschränken möchte. Und die Riege der von jeder Wirklichkeit unbeleckten Berufspolitiker reagiert wie brave Hündchen. Und schleudern die nächsten Steuermilliarden, die nur Arbeiter, Menschen erwirtschaften könne, die deren Wert überhaupt erst begründen, in den Rachen verantwortungs- und vor allem ahnungsloser Finanzspekulanten. 

Und "retten" Banken. Nicht nur in Italien! Nein. Denn die Politik hat natürlich etwas gelernt, aus 2008. Das Peinliche damals war ja nur, daß so viel bekannt wurde, weil alles noch so irgendwie neu und überraschend war. Für die Politik. Nein. Sie haben gelernt, und die Medien sowieso, diese notgeilen Hundsfotte an der Füterhand, udn bewrichten gar nicht mehr, oder höchst dezent, sodaß man sich kaum noch ein Bild machen kann. Denn da sind auch in Spanien nächste Banken "gerettet" worden, nur "dezenter" als in Italien. Man hörte kaum etwas.







*260617*

Bleiben tut nur die unsühnbare Schuld

Man könnte es als Zeichen deuten, daß die Ahnung, daß das absurde Gebäude von der globalen Klimakatastrophe seine Stützsäulen verliert. Denn zum einen scheint (natürlich, ein subjektiver Eindruck) der Anteil an Wissenschaftlern zu steigen, deutlich sogar zus teigen, die sich endlich der Wissenschaft zu- und der bloßen Hysterie abwenden, und daß zunehmend seriösere Aussagen zum Klima zu bemerken sind. Zum anderen wechseln (in der Beobachtung des VdZ auffallend) viele, die nach wie vor freilich die These von der menschengemachten drohenden Erderwärmungskatastrophe vertreten, ihre Begründungsszenarien. Und sei es,daß klammheimlich die Begriffe ausgewechselt werden (zuletzt auffällig: immer weniger Katastrophenprognosten sprechen von KlimaERWÄRMUNG, sondern nun von KlimaWANDEL.)

Ein Beispiel für letzteren Fall ist der Wiener "Science Buster", der Physiker Werner Gruber. Der seit Jahren saalfüllend durch die deutschen Länder tourt und "Wissenschaft" (v. a. Physik und Chemie, die ja im letzten auch Physik ist) vermittelt, um, wie der Physiker beansprucht, "Aufklärung durch Wissen" zu betreiben. 

Dieser Mann stellt nun in der österreichischen Kronen Zeitung (nach wie vor dem Blatt mit der weltweit höchsten Durchdringungsdichte eines Landes) bzw. in der diesem Bericht zugrundeliegenden Fernsehsendung des ORF doch glatt die Behauptung auf, daß sich niemand auf der Welt vor einem Abschmelzen der Gletscher fürchten müsse. Selbst wenn alle diese Eismassen der Erde, einschließlich der Grönlandgletscher, sich verflüssigten, würde, so Gruber, der Meeresspiegel um lächerliche 1-2 cm steigen. Nichts ist also mit den Horrorszenarien, die sonst die Medien durchzucken, wo bislang von weiß der Deibel wie vielen Metern Wasserspiegelanstieg gesprochen wird (der, so nebenbei, auch bislang ausblieb). Der einzige Grund, wie das Meer dem Land durch Küstenüberschwemmungen gefährlich werden könnte, so Gruber, wäre eine Erwärmung der Meere, die eine eine Steigerung des Wasservolumens zur Folge hätte.

Aber die eigentliche Gefahr erwüchse aus einem ganz anderen Umstand, und nicht vom Land. Denn das Meer sei über die Algen zu 99,9 % für die Sauerstoffproduktion der Erde verantwortlich. Fielen durch die Erwärmung der Meere diese Algen aus, würde der Menschheit buchstäblich die Luft ausgehen. Denn die Sauerstoffaktivität der Landpflanzen sei defacto ein Nullsummenspiel, sie verbrauchten durch die organischen Zerfallsprozesse in etwa wieder dieselbe Menge, die sie produzieren. Auch der tropische Regenwald sei für einen Klimawandel der Erde völlig unbedeutend. Die Hauptgefahr für die Erderwärmung stamme nämlich sowieso aus Asien, wo gute drei Milliarden Menschen danach gieren, den westlichen Lebensstandard einzuholen. Wie gut, meint Gruber, daß wenigstens China in Windenergie investiere, die sei außerdem viel effizienter als Solarkraft.

Wo der Wissenschaftler das alles wieder her hat? So hat man das ja noch nirgendwo gelesen. Naja, wenn schon nicht die Erdtemperaturen steigen, so zumindest die Verwirrung in der Öffentlichkeit. Nachdem aber offenbar von der Hauptbedrohung "Gletscherschmelze" eher wenig zu befürchten ist (der Atlantik etwa kühlt seit vielen Jahren sogar ab; vieles spricht mittlerweile für eine einfache "Klimaschaukel" Meer - Land, wobei das Meer dominiert) fragt es sich, wovor man sich überhaupt noch fürchten muß. Außer vor anderen Umständen. Oder den Chinesen und Indern, die das Meer um 2 Grad aufheizen (und als Folge vermutlich an dessen Spiegelanstieg um 10 Meter durch dessen Volumenssteigerung massenhaft ersaufen oder am Algentod ersticken, man kann es sich aussuchen).

Denn dem Durchschnittsbildungsbürger, der so gerne Elite wäre und dazugehören möchte, darf sein täglicher Adrenalinschub, mit dem er sein Selbst morgens aufrichtet, nicht vorenthalten bleiben. Wo holt der sonst seine Persönlichkeitskräfte her? Etwa von der Hoffnung auf den nächsten "Kometen"? Also muß die Katastrophe bleiben, sie steht, wenn auch die Gründe dafür wechseln können.

Vielleicht, und das ist immerhin bemerkenswert, bleibt aber etwas ganz anderes, und an dessen Wahrheit kann wenig gezweifelt werden - nämlich das Wissen um die Schuld und Sündenverhaftetheit des Menschen. Der angesichts der Tatsache, daß die eigentlichen Gründe dafür verborgen bleiben MÜSSEN (sollen), wild um sich schlägt, um Ersatzopfer zu finden, die er am Altar der Entsühnung schlachten kann. Und frustrierend erfährt, daß diese Entsühnung aus eigener Kraft, in deren Namen sogar Menschenopfer gebracht werden, irgendwie und im tieferen Seelengrund doch nicht so entlastend funktioniert, wie er es gerne hätte. Weil irgendetwas an diesen Entsühnungsmechanismen, die er sich so phantasiereich ausdenkt undinszeniert, nicht zu passen scheint.

Ist es ein Wunder? Wo doch das einzige Sühnopfer, das die Menschen wirklich entlasten kann, das Opfer Jesu Christi, das innertrinitarische Opfer Gottes selbst - des Sohnes vor dem Vater, eins im Heilligen Geist, zurückgewiesen wird? Muß nicht das Wissen um die eigene Schuld in dem Maß unerlösbar bleiben, wo der Glaube an dieses Sühnopfer, an die göttliche Sündenvergebung sohin, aus der Sichtbarkeit in der Liturgie, im Kult verschwindet, also der Kult verschwindet, sodaß man verzweifelt versucht, Ersatzkulte zu finden?






*290517*

Samstag, 29. Juli 2017

Brief an eine Tochter (6)

Schon deshalb kann man es nicht von außen sagen, weil auch diese Beziehung zu den normalen Lebensbedingungen WESENTLICHES FELD der Reifung ist, ein Merkmal, das nicht einfach abzutun ist. Sondern wozu man reifen muß! Das gehört zum künstlerischen Weg! Und man muß sich nach und nach daran herantasten. So, wie Du es auch bei mir sehen kannst, und auch das hört nicht auf.
Ich hatte Jahre, (...), in denen ich buchstäblich gehungert habe. Ich hatte Jahre, in denen ich Engagements nur angenommen hatte, weil ich mich am Abend, nach der Vorstellung, am Buffet, das dort immer aufgerichtet war, sattessen konnte, weil ich mir nichts kaufen hatte können. Ich war im Obdachlosenheim, und ich war ohne Wohnung, mehr als einmal, und habe in einer Wohnung eines Freundes gelebt, der sie gerade nicht gebraucht hat. Ich hatte Menschen, die mir geholfen haben, weil sie an mich geglaubt haben, und ich hatte Feinde, viele viele Feinde, die mír oft ganz schwer geschadet, mich verleumdet haben, und so weiter. Alles das war aber kein unbedeutendes Nebengeräusch, sondern alles das hat mir in meiner Entwicklung erst das gegeben, an dem ich mich entwickelt habe und weiter entwickeln werde, denn Künstlertum ist eine nicht endende Entwicklung. Und jedes Werk ist nur Zeugnis des Standes dieser Entwicklung zur Freiheit, zur Wahrheit, zur Schönheit.
Wie weit Du jeweils gehen kannst oder mußt, (...), mußt Du selbst entscheiden. Dafür gibt es keine Richtlinie. Nur Anzeichen. Etwa im Mut, der eigentlich hier nur ein Mut der Verzweiflung sein kann. Weil Kunst etwas ganz Existentielles sein muß, und das unterscheiden den Laien, der auch mal wo auf eine Bühne kriecht, vom Künstler. Nicht "Können", das ist ein häufiger Irrtum der Kleinbürger. (Und fast alle sind Kleinbürger.) Auch wenn man auf Können nicht verzichten kann, auch das habe ich versucht, oben darzustellen. Fritz Muliar, zweifellos ein Künstler als Schauspieler, hat einmal auf die Frage gesagt, ob er jemandem raten würde, Schauspieler (Künstler) zu werden: "Nein, ganz sicher nicht. Es sei denn ... er bringt sich sonst um." Das bringt es auf den Punkt.
Auch das Loslösen von Sicherheitsbedürfnissen ist also Teil eines, Deines Weges. Mache auf keinen Fall den Fehler zu tun, zu denken, es wäre ja alles bedeutungslos und lästig, was Dir begegnet! Sortiere (nicht in Deinem jungen Alter!) was Relevanz hat und was nicht. Alles ist von Relevanz, zuerst einmal, es ist ein langer, langer Weg, hier zu unterscheiden zu lernen. Es wird Dich formen, und NUR das kann Dich formen, Deinem Werk Inhalt geben. Nimm alles, wie es kommt, und suche nach dem Wirklichen darin, darum geht es. Denn alles, und das kann nur die Welt sein, wird Dich Dir und Deiner Berufung zuformen, dessen kannst Du ganz sicher sein.

Und mehr und mehr wird in Dir eine Sicherheit wachsen, die Dir andere - und sei es noch so viel Lob, das man Dir zuschüttet, vergiß das sofort! die Leute haben im Normalfall keine Ahnung! und hetzen andere gerne und vor allem durch Lob in Dinge, die sie romantisch finden, aber gar nicht abschätzen können; Vorsicht vor Freunden! Feinde helfen Dir meist viel mehr - niemals geben können. Die kann nur aus der Begegnung mit der Wirklichkeit entstehen. Denn nur so kannst Du Dich in der Wirklichkeit verankern, und nur das ist es, was man als "Selbstsicherheit" oder "Selbstbewußtsein" bezeichnen kann. Die eine Verankerung im Sein ist, weil man seinen Ort im unendlichen Puzzle der Schöpfung gefunden hat. Und das geht nur durchs Tun.
Mach nicht den Fehler, "anderen" oder "Umständen" die Schuld egal wofür und an welcher Verhinderung zuzuschreiben. Das ist immer Lüge. Du mußt die Berge, die vor Dir stehen, selbst besteigen und wegräumen, das kann niemand für Dich tun. Und wenn es jemand tut will er Dich vernichten. Weil er Dir den Inhalt nimmt, an dem alleine Du das tun kannst, was Du tun mußt: WERKEN, TUN.
Um irgendwann und immer mehr in die Lage zu kommen, mehr und mehr so schön zu sein, daß das, was Du tust, schön IST. Weil alles nach seinem Hervorbringer wird und von ihm erzählt. Wir selbst aber, Angelika, Du, ich, jeder Künstler - wir sind völlig unbedeutend. Nur wenn wir nichts werden, kann sich in uns ganz die Wirklichkeit der Welt spiegeln. Wer etwas gelten will, soll in den Zirkus gehen und dort zeigen, was er kann.
Und dort beginnt es überhaupt erst wesentlich zu werden. Denn nicht nur das Gelingen, JEDES Gelingen ist ein Geheimnis ("kennen" tut man nur das, was schief läuft). Sondern die Welt selbst ist ein Geheimnis. Aber ein Geheimnis ist nicht das, was ich nicht verstehe, also irrational oder gar willkürlich! Sondern ein Geheimnis ERHELLT die Welt. Und dieses Geheimnis ist das Sein selbst, an dem alles Anteil hat, was "es gibt", sonst wäre es nicht, und das es deshalb auch verlieren kann. Denn nichts Irdisches IST das Sein, es HAT es nur, und kann es verlieren. Sonst wäre es ja Gott.

Ich hoffe, meine Tochter, ich konnte Dir Anregungen zu diesen schwierigen, dabei doch so klar durchdringbaren Fragen geben. Erschöpfend ist das Gesagte ganz sicher nicht, denn die Aspekte, die wechselseitigen Bedingtheiten von Erkenntnissen über die Welt, den Künstler, die Kunst sind nicht nur quasi unendlich, sondern zerstäuben irgendwann ins nur noch Fühlbare, und dort beginnt (eine ganz ganz heikle Frage, übrigens!) das Gewußte.
Denn die Welt ist in ihrem Grund - Poesie. In allen Dingen, in allen menschlichen Angelegenheiten. Unsichtbar, aber auch eigentlich unsagbar, nur hinweisbar, ist alles Gewußte. Durch die Symbole, die die Welt nicht einfach "hat", sondern - die sie ist. Wie sonst also kann der Künstler die Welt darstellen, denn als in den konkreten Dingen, von denen er klar machen kann weil er es erkennt, daß sie Symbole sind?

Dein

Vater




*040717*

Der Samstag-Nachmittag-Film

Einen Film hat der VdZ  sogar noch mit dem damals bereits hochbetagten Franz Antel gedreht. Es war der "Bockerer IV". Leider kaum noch mit seinen frühen und legendären Arbeiten vergleichbar, in denen der österreichische Film noch wirkliche kleiner Meisterwerke zu schaffen vermochte. Eines davon ist "Kaisermanöver". 

Ja, gewiß, da und dort etwas überzogen, aber lassen wir uns das an diesem Samstag doch einmal gefallen, lassen wir uns ein bisserl über die Romantik der Monardchie anschwindeln. Und geben wir uns diesen so gefahrlosen Sentimenatlitäten einfach einmal hin, lachen wir über die Scherzchen, die nicht mal so schlecht sind. Soll bitteschen, die der Österreicher (der immer ein "gelernter Österreicher" ist) so gerne sagt, nix Schlimmeres geschehen. Und freuen wir uns an den Melodien, der Kostümromantik, den vielen wunderbaren Schauspielern. Gut weil auch in einer so kompakten Geschichte. Wo der Schauspieler gar nichts mehr tun muß. Nur ... sein. 

Im Grunde ist Franz Antel immer sentimental geblieben. Das war seine Stärke, und es war seine Schwäche.  So haben sich später, in einer immer aufgelösteren Kultur, seine Filme mit allem möglichen Halbheiten gefüllt. Er hat es nicht mehr begriffen. Er hat nicht begriffen, daß er im selben Gestus - dem Zurücklehnen in die Allgemeinheit, das ihm so viele Erfolge brachte - auch mit Fragwürdigem gefüllt werden konnte.

Der VdZ widmet diesen Eintrag seiner Schwester M.









*090617*

Freitag, 28. Juli 2017

Brief an eine Tochter (5)

Konsequenz. Wofür?
Es gibt aber keine Versöhnung zwischen dem, was die Welt der Figuren will und dem, was man an ihr zu tun hat. Die kann bestenfalls allmählich eintreten, indem sie den Wert dessen erkennt, was man ihr - als Außenstehender, gewissermaßen - zu sagen hat. Was man ihr zeigen kann. Und man hat ihr zu zeigen, was es ist, das sie in Wirklichkeit bewegt. Man hat ihr das Unsichtbare in allem alltäglichen Lärm, der einem keine Ruhe läßt, um die wirklichen Bewegungen zu suchen und zu erkennen, zu zeigen.
Wenn eine Kultur aber zu weit von der Wirklichkeit entfernt ist, und das ist heute immer mehr der Fall, wird ihr die Kunst - die wirkliche Kunst, nicht das Kunstgetue, das ja bereits eine entschärfte, gar nicht mehr gefährliche, unwahre Scheinfrucht ist - sogar zum Feind. Auf jeden Fall wird sie sie noch weniger oder gar nicht mehr verstehen, denn zu viel müßten sie ihr Leben umstürzen, um es wieder mit dem Leben zusammenzuschließen.
Verzicht auf Anerkennung und Stellung. (Rat)
Für den Künstler heißt es in jedem Fall - nicht nur heute - Verzicht, totaler Verzicht auf Anerkennung und Stellung. Wenn Du dazu nicht bereit bist, dann hat es keinen Sinn. Dann wirst Du nur ein nächster Gefälligkeitslieferant, kein Künstler. Ich kenne genug Künstler, die dieser Falle aufsitzen und aufgesessen sind. Sie werden mit der Zeit immer unruhiger und innerlich zerrissen, und nicht wenige Säufer unter Künstlern sind Opfer genau dieser Unwahrhaftigkeit und Mutlosigkeit.
Denn das allerentscheidendste Merkmal, das mit allem oben Gesagten allerdings zusammenhängt, ist die Hingabe an das Material. Ist für den normalen Menschen (wobei: auch der Künstler ist eigentlich ein ganz normaler Mensch, vergiß das nie! das ist ganz wichtig, das zu begreifen!) im Alltag die Hingabe an sein Tischlerdasein, seine technischen Pläne, seine Familie, die Ausbildung der Kinder, etc. etc. der Ort, an dem er reift, das Material also, in dem und an dem seine Persönlichkeit sich nach und nach bildet, so ist es dem Künstler (sonst wäre er ja Philosoph, oder Priester, oder König, diese Berufe hängen alle im selben Deutungskreis) nur möglich, sich IN SEINEM MATERIAL zu reifen. Das ist ihm alles. Sein Singen, sein Bauen, sein Dichten, sein Schauspielen (es gibt nur sehr wenige Künstler unter Schauspielern, aus oben Gesagtem kannst Du es Dir vielleicht vorstellen? Die Versuchung, auf der Bühne, im Film eigentlich IN DER WELT ETWAS ZU SEIN ist riesig groß), etc. etc.

Es hat nur jedes Metier seine eigenen poetischen, sehr sehr praktischen Bedingungen und Gesetze und Anforderungen an die Person, weshalb es auch eine Rangordnung der Künste gibt. In allen aber wird dasselbe Grundsätzliche, wie ich es wenigstens im Ungefähr darzustellen versucht habe, wirklich (oder nicht, wenn man kein Künstler ist, oder scheitert, auch das gibt es, und zwar häufiger als das Gelingen.) Aber sie alle brauchen Bereitschaft zur Hingabe. Und das ist eine Tugend, das heißt eine sittliche Leistung (so, wie jede Erkenntnis eine sittliche Leistung braucht, nicht einfach "richtiges Denken" etc., Denken ist bereits eine sittliche Leistung.) Der lasterhafte Charakter wird schon daran scheitern. (Über das Künstlertum heute gibt es sehr sehr viele Irrtümer, und noch mehr Fallen, in die man tappt, so die der bereits erwähnten Romantisierung.)
Und das bedeutet, daß es nur einen Weg gibt: Den, sich ins Material zu ergießen. ZU TUN. Eigentlich geht es nur darum: ZU TUN. Dieses Tun und Tunwollen muß immer mehr ins Zentrum rücken.
Wieweit man dafür auf das normale bürgerliche Leben mit allen Existenzbedingungen "pfeifen" muß oder kann, (...), ist von einem Außenstehenden nicht beurteilbar. Die Spannung wird immer bestehen, und dafür gibt es keine Lösung - denn diese Spannung ist ja das, was gewissermaßen den Künstler AUSMACHT und im Dasein erhält. 


 Morgen Teil 6)





*040717*

Es begann bei Benedict XVI.

Es ist kennzeichnend für E. Michael Jones, daß er für seine Aussagen über Papst Franziskus nach Argentinien fuhr, und sich vor Ort ein Bild zu machen versuchte. Und dieses Bild flog ihm förmlich zu, denn Bergoglio ist in Argentinien nicht nur kein unbeschriebenes Blatt, sondern seine Philosophie, die Art seiner Regentschaft als Papst, spiegelt das wieder, was er in Argentinien erlebt hat. 

Kurz zusammengefaßt: Als (erklärter) Anhänger der Peronismus in Argentinien ist der Papst exakt derselbe Opportunist geworden, wie es Juan Peron war. Nicht nur das: Perron hat seine Bürger gelehrt, daß es keinen Sinn ergibt, logisch zu bleiben. Er hat die Argentinier gelehrt, daß Philosophie, klares Denken, für die Welt bedeutungslos ist. Es kommt auf die Praxis an. Mehr als ein bißchen Teilhard de Chardin, der mit seinen schwurbeligen Thesen (in denen er, wie man heute weiß, es nicht immer mit der Wahrheit um paläo-archäologische Funde ganz genau nahm) mit aller Gewalt eine Vereinbarkeit von moderner Welt mit katholischer Metaphysik versuchte, war da nicht drinnen.

Und GENAU DAS zeichnet sich in der Regierungslinie des Bergoglio-Papstes ab. Von Anfang an hat er bewiesen, daß er auf die Wirklichkeit der Wahrheit, des logos, nicht vertraut. Sondern vertritt offen, daß es durchaus einen Widerspruch zwischen Doktrin, Wahrheit, Philosophie und "notwendiger" Praxis gibt. Diese letztere hat eine eigene, ja hat die maßgebliche Wirklichkeit. Damit hat Bergoglio das Chaos in der Kirche direkt zu verantworten und trägt es sogar noch weiter.

Besonders deutlich wird dies in der Realpolitik, in der Bergoglio ohne es zu wissen (sic!) - denn Bergoglio hat die tiefen logischen Begründungen des Katholischen nie verstanden, das läßt sich lückenlos zeigen - die katholische Lehre zu verändern trachtet. Zu verändern, wie gesagt, nicht in die Zeit hinein auszulegen. Dieser zweitausendjährigen Wahrheit widerspricht er mit leichter Hand. Und nicht zufällig auch in der Frage um die Juden, wo er verkündet, daß für die Juden offenbar gar keine Taufe notwendig sei, um zum Heil zu gelangen. 

Ein KLARER WIDERSPRUCH zur eigentlichen Katholizität. Aber aus seiner argentinischen Vergangenheit eindeutig erklärbar und verstehbar. Denn auch Peron hat die reale, faktische Macht der Juden anerkannt, in der er seine ursprünglich bzw. scheinbar richtigen Ansätze - Arbeit als einzige Quelle von Wert - zugunsten des jüdischen Zins-Kapitalismus verändert hat. Weil er Geld brauchte. 

Papst Franziskus macht es nicht anders. Er biedert sich den Finanzmächten der Welt an, da lasse man sich in seiner scheinbaren Antikapitalismushaltung nicht täuschen, um seine "sozialen" Programme zu verpreisen. Er sieht aber nicht die wirklichen Zusammenhänge. Wie sollte er auch? So hat er es von Peron gelernt und dort erfahren, der dieselbe Flexibilität bewies, wenn es ihm nützte. Und erfahren, daß der Judaismus (der die Medien beherrscht) realpolitisch notwendig ist, um abstrakte Ideen umsetzen zu können. Franziskus schreit zwar - richtig, meinetwegen, zumindest irgendwie - um mehr Ökologie, aber er unterstützt real genau jene Kräfte, die diese Ökologie konterkarieren. 

Und im Namen dieser "Realpolitik" setzt er die katholische Doktrin außer Kraft. Erklärt, daß die Taufe nicht heilsnotwendig sei, was der gesamten katholischen Tradition widerspricht. Warum? Nur, sagt Jones, um die Gunst der Juden zu behalten, die ihn ab dem Moment unterstützt (und zum Papst gemacht) haben, in dem er das Judentum zu dem Katholischen äquivalenten Heilsweg erklärt und damit dem Finanzkapitalismus den Weg geöffnet hat. Wie Peron es getan hatte. Denkschwach und ungebildet glaubt Bergoglio nicht an die Kraft der Philosophie, der Wahrheit selbst. Wie sollte er.

Bergoglio hat damit - wie im Islam vor tausend Jahren - den Widerspruch für salonfähig erklärt. Er steht damit eindeutig in der Sukzession des anti-logos. Er steht damit in der Tradition des Dämonischen, und zerstört so die Basis des Katholischen. Dem nunmehr ein ähnliches (der Kultur gegengesetztes) Schicksal wie dem Islam droht. Der keine Wirklichkeitsrelevanz mehr hat, sondern nur noch dort siegt, wo er gewaltsam genug ist, sich "eine eigene Wirklichkeit" (die nur noch auf Moralismen, auf strikte Gerüste des Verhaltens beruhen kann) zu "schaffen". Dem aber die Wahrheit selbst zur panisch zu vermeidenden Gefahr wird. Und die deshalb nur noch Chaos in der Welt anrichten kann, geradegebügelt eben durch aktualistische Gewalt.

Das sei nur eine theoretische Diskussion um des Kaisers Bart? Nein. Der VdZ hat erst jüngst wieder einmal erlebt, wie einer logischen Argumentation damit begegnet wurde (und explizit diese als irrelevant abgelehnt), weil die Praxis anderes geböte. Von wem? Von Leuten, die selbst die Wirklichkeit immer gescheut hatten, weil sie in unzwingbarer Logik Forderungen aufgestellt hätte, die mangels Mut nicht erfüllt werden sollten. Also - von Kreuzverweigerern. Die mittlerweile programmatisch herumgehen und erklären, warum es eine Wirklichkeit (und Moral) auch ohne bzw. im Widerspruch zur Logik gäbe.

Aber noch auf andere Wirklichkeiten verweist E. Michael Jones. Er stellt in den Raum, daß noch nie die persönlichen Meinungen eines Papstes so eine Rolle gespielt haben wie von Johannes Paul II, über Benedict XVI. bis zum jetzigen. Die wiewohl Papst munter private Bücher um private Bücher herausgegeben haben. Seit wann veröffentlichen Päpste Bücher (und Lehrschriften mittlerweile auch schon), die nur persönliche Meinungen repräsentieren? Wer Papst ist hat zu vergessen, zumindest öffentlich, daß er eine private Meinung hat. Aus und Punkt. 

Die Glorifikation auch von Benedict XVI. Josef Ratzinger hat damit keine sachliche Fundierung. Aus und Punkt. Wer aus seinen früheren Schriften und gar seinem realen, praktischen Pontifikat seine Vorbehalte gegen ihn hatte - wie der VdZ - lag also nicht so falsch. Oft überwog halt (wie zugegebenermaßen auch beim VdZ) der Wille, endlich ein positives Pontifikat zu sehen, nach den Hungerjahren unter Johannes Paul II. Aber Grund für eine Vorseligsprechung, wie sie mittlerweile üblich ist (als narzissitisches Indiz, praktisch Folge eines sich notwendig mißverstehlichen entwickelnden Unfehlbarkeitsdogmas; mittlerweile fühlen sich ja schon die meisten Kleriker als unfehlbar) ist es nicht gerade. Trotzdem wird es an Schwammköpfen nicht fehlen, die auch für Papst Franziskus die Erhebung zur Ehre der Altäre fordern werden, da hat der noch nicht einmal seinen letzten Schnaufer gemacht. 

Vielleicht hat Franziskus deshalb erst jüngst die Kriterien für Heiligsprechungen und insbesonders die Definition des Martyriums um ein seltsames Kriterium erweitert: Das des Martyriums "um einer Überzeugung willen", und zwar im Grunde: egal welcher. Wo erstmals nicht mehr der Grund des Martyriums (um Christi willen) zählt, sondern die Tatsache der Tötung (für andere/eine Sache) reicht. Dann zählt endlich auch nicht mehr diese lästige Katholizität, haben auch Häretiker die Chance der Sanktifizierung. Immerhin hatten sie ja eine private Meinung.













*280617*

Donnerstag, 27. Juli 2017

Brief an eine Tochter (4)

Bezug zur eigenen Geschichte
Man baut eine Firma auf, und stellt sie wieder ein, weil einen der Vorgang dahinter, das, was sich geistig abspielt, viel mehr interessiert, als der Bestand einer Firma, Geld, Ansehen etc. Ich werde hier schon ganz konkret, wie Du siehst. Denn mir ist nach sechs Jahren hartem innerem Kampf damals klar geworden, daß das einzige, was mich interessiert, der neutrale Schöpfungsvorgang ist. Aber als Unternehmer muß man anders denken. Also habe ich die Firma in Konkurs geschickt, was ja rein wirtschaftlich gesehen gar nicht notwendig gewesen wäre. Aber sie hat mich erstickt!
Und noch mehr wurde mir nach dem Jahr als Manager bei Neusiedler klar, daß ich nicht für ein normales Berufsleben tauge. Es ging nicht! Was ist da immer - und später immer klarer - passiert? Ich habe kraft Intelligenz und Erfahrung die Dinge sehr rasch durchschaut, und damit wie aus einem Drehbuch meist blitzschnell "perfekt" machen können. Ich habe also Theaterstücke inszeniert und auf die Bühne gestellt, in allen diesen Berufen! In denen ich in den Augen vieler ja immer sehr erfolgreich war! Aber ich KONNTE nicht. Nach einem halben Jahr begann es in mir - alles war immer mehr gelähmt, ich war zum Schluß dieser Geschichte, bei Wenzl 1999, schon regelrecht körperlich gelähmt, unfähig zu denken. Damals, 1999, war es zu Ende, endgültig.

Was war zu Ende? Der Versuch, den ich 1983 gestartet hatte, aus Angst, (...), aus Angst vor mir selbst und dieser ungeheuren Last des Künstlertums, die mir damals aufgegangen ist. Denn ohne Figur zu leben heißt, völlig ungesichert zu leben, ohne Identität! Heißt als Mensch ständig über dem Nichts zu schweben! MAN IST - buchstäblich - NICHTS.
Die Erscheinung, die ich damals an diesem Gründonnerstag Abend hatte, spielte eine spezifische Rolle, die ich aus heutiger Sicht als notwendig und gut erkenne, damals jedenfalls bewirkte, daß ich alles Künstlertum abwarf, "in die Hände Gottes zurücklegte", um ein "gutes Leben" zu beginnen. Da war zufällig Deine Mutter, der gegenüber ich mich wie gegenüber aller Welt als "schuldig" empfand, und der Rest ist Dir bekannt. Wobei ich immer vor mir Angst hatte, und deshalb jeden, wirklich jeden meiner Schritte "am Boden festgenagelt habe", also mit enormen Mut zum Risiko Verantwortungen einbetoniert habe, um nicht davon laufen zu können.
Daß in dieser Zeit so viele Kinder von mir gezeugt wurden, war damit kein "Versehen", es war der letzte Ausdruck meines Willens zum Schaffen! Wenn überhaupt dieser Plan aufgehen hätte können, hätte ich aber eine ganz andere Frau gebraucht. Darüber können wir ein andermal reden. Nur so viel: Deine Mutter hat auf mich wie eine Mörderin gewirkt, die alles Leben erstickt, und mich beinahe auch ums Leben gebracht hätte.
Abschluß der eigenen Geschichte. Einsicht als Künstler. Ultimo ratio. Bezug zur Geschichte der Tochter
Ich erzähle Dir das als Exempel, nicht um es aufzuarbeiten oder sonst etwas. Ich erzähle es Dir, weil ich an mir erlebt habe, daß man seiner Berufung zur Kunst, wenn sie denn da ist, nicht davon laufen kann.
Aber das zeigt sich nach und nach. Du bist nun 28 Jahre alt, (...). Das ist genau der Zeitraum, in dem das Leben aller Menschen das erste mal kräftig umbricht. Man korrigiert das erste mal, was am Anzug des Lebens nicht paßt. Frauen sind da etwas früher dran, da läuft es ca. von 28-30 Jahren Lebensalter ab, bei Männern passiert es etwa von 32-35 Jahren. Schau Dir Biographien an, ganz normale Menschen, Du wirst oft entdecken, daß sich darin ein erster und oft kräftiger Bruch findet.
Du scheinst es - wie ich - nicht zu schaffen, ein normales Leben zu führen. Aber Du läufst, so mein Eindruck, Dir in vielem vor allem an zu leistender Charakterarbeit noch davon. Auch bei mir war es zäh, und ich habe lange gebraucht, um den Mut zu finden zu sagen (und ich ringe noch heute, wo ich weiß, daß das gar nie aufhört): ich mache nur noch das, wozu ich berufen bin. Das war deshalb leichter, weil mir ja ohnehin alles zerbrochen ist oder (!) zerbrochen wurde. Wozu ein altes Sprichwort ja sagt: Wer sein Schicksal nicht wählt, den zieht es: VOLENTEM FATA DUCUNT; NOLENTEM TRAHUNT. Dem Willigen ist das Schicksal Führer, den Nichtwollenden zieht es.
Ich mußte aus meinem Lebensverlauf immer endgültiger schließen, daß die Welt mir gegenüber ohnehin feindlich bleibt, so lange ich versuche, in ihr als "normaler Bürger" zu bestehen.



 Morgen Teil 5)





*040717*

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*220517*

Mittwoch, 26. Juli 2017

Brief an eine Tochter (3)

Lebensführung des Künstlers.
Und hier spielt die Lebensführung des Künstlers endgültig hinein. Denn wer sich mit Kunst auseinandersetzt, schaffenderweise, ist sich selbst - und seiner Berufung - zu größter Wahrhaftigkeit, Liebe (als das, was einen ja überhaupt erst die Dinge formen lassen kann - man muß alles lieben!) und Freiheit in der Lebensführung verpflichtet. (Freiheit heißt aber eben genau NICHT WILLKÜR. Das wird heute meist völlig mißverstanden! Freiheit entsteht überhaupt erst IN DER BINDUNG, nicht in der Bindungslosigkeit! Sie ist eine Haltung, keine quasi technische Folge von Entbindung oder Ungebundenheit, deshalb WIRD/IST sie gerade in der Bindung.)
Wer aber Kunst macht, heute macht (denn diese heutige Form des Künstlertums hat sich entwickelt, ist eine kulturelle Errungenschaft, ein eigenes Thema), braucht einige Grundvoraussetzungen.
Eigenschaft des Künstlers. Universalität.
Allem voran, bzw. dient alles nur diesem, ist die innere Eigenschaft, UNIVERSAL sein zu wollen. Das ist nicht quantitativ zu verstehen, sondern qualitativ. Denn man ist nicht mehr Künstler, weil man in Wien ausstellt, als wenn man in Kleinwirkbaustetten in der Sparkasse eine Winterlandschaft gemalt hat. Beides kann gleich viel Wahrheit enthalten - als Ausblick, als Fenster zur Ewigkeit und damit als Hereinblick der Schönheit, die gewissermaßen die Präsenz des ewigen wahren Bildes aus dem Dahinter, dem Unsichtbaren, dem das Leben selbst Seienden bedeutet.
Dazu muß man sich als Kunstschaffender von allem lösen, was auf das Figurentheater ausgerichtet ist, das die Welt selbst ist. (s.o.) Alle Menschen - sagen wir: der "normalen Gesellschaft" - sind ja aufeinander in Zwecken und Interessen gebunden, in Identitäten, in denen sie zueinander in Beziehung stehen. Sagen wir: als Schneider, Tischler, Funkbeamter, Taubenzüchterverbands-obmann, usw. usf. Ein unendliches (weil in der Tiefe und Vielfalt der Beziehungen nie ausschöpfbares) und großartiges Panorama, das die Welt damit ist!
Der Künstler muß, um die Dinge (liebend!) betrachten zu können (erkennen, betrachten ist ein Liebesakt der Vereinigung! man läßt sich befruchten - die Dinge stehen also zum Menschen in einem Verhältnis von Mann zu Frau), wie sie wirklich sind, in ihrer Betrachtung nichts von ihnen wollen, das ist das Entscheidende. Um aber überhaupt nichts "nicht wollen" zu können, muß er innerlich geläutert sein. Er muß sich kennen, er muß die Welt kennen, er muß von allem frei werden können. Denn Interesse heißt, daß man von den Dingen in der Welt gefangen, getrieben ist. (Etwas, das dem Menschen im Alltag nicht nur gefährlich wäre, sondern ihm widerspricht. Deshalb KANN ein Alltagsmensch das nicht akzeptieren oder verstehen, bestenfalls respektieren, rational nachvollziehen.)
Was macht den Künstler aus.
Und nach den langen, vorbereitenden Ausführungen, kann nun der vorerst letzte, aber Deinem Fragen anfänglichste Punkt eingefügt werden, dem Dein Interesse ja eigentlich galt: Es geht um das, was nun überhaupt einen Künstler macht, was einen wissen läßt, daß man einer ist. Was Letzteres gar nicht so sehr ein eigenes Wissen ist, sondern ein Rückfolgern, ein Schließen, ein Ableiten, in dem es letztinnige Sicherheit erst nach einem langen langen Weg geben kann. Denn schon der Moment, wo man eine Art "Künstlereben" beschließt, ist meist dessen Ende.

Man ist als Künstler auf die Gesellschaft, in die man hineingeboren wurde, ausgerichtet. Sie gibt einem die Inhalte, mit denen man dann ringt, und die man überwinden muß, von denen man dadurch allmählich freiwerden muß, um das Nicht-Sichtbare Schöne interesselos zu sehen. Deshalb hat jedes Werk einen Bezugspunkt - Menschen, Gesellschaften, etc., der sich freilich allmählich, mit der Entwicklung des Künstlers, immer mehr erweitern kann und normalerweise auch tut. Und: das hängt auch mit seiner Wirkgeschichte (aus dem Werk) zusammen.
Nun gibt es Seelen, Menschen, die in einem unentwirrbaren, komplexen, ja geheimnisvollen Spiel aus Gewordenheit, Gemachtheit und innerer Berufung keine dieser Figuren (Identitäten) "halten" können. Man könnte das mit Schicksal bezeichnen, es hat etwas von Verhängnis, also: über einem verhängt sein. Ihr Zugang zu allem liegt nicht darin, den Menschen etwas zu sein, sondern sich an das hinter allem Stehende hinzugeben. Das ist es, was einen interessiert. Die Welt wird zum "bedeutungslosen" Spiel.
 Morgen Teil 4)



*040717*

Aber genau aus diesem Grund nicht

Das ist ein wirklich interessantes Streitgespräch aus Fox News in den USA. Die gewissermaßen als "Sieg für Trump" zu bezeichnende Zustimmung des Obersten Gerichts in den USA ist nämlich höchst eigenartig. Aus den nunmehr tatsächlich muit Einreisebeschränkungen belegten sechs Ländern kam nämlich bisher defacto KEINE Terrorgefahr. NICHT EIN OPFER des Terrors ist auf diese Länder direkt zu beziehen. Somallia etwa ist ein "failed state", ein reines Chaos, ohne Rechtssystem. 

Die Frage ist also, was dieses Gesetz überhaupt bewirken sollte? Nicht jedenfalls das, was als Argument für seine Rechtfertigung angeführt wurde.

Denn dazu bleibt die Frage offen, warum man nicht auf die WIRKLICHEN Ursachenländer - und darunter ist Saudi Arabien (sic!) - von Amerikanern als Terroropfer  Bezug genommen wird. Damit fällt das entscheidende Argument des Obersten Gerichtshofs in den USA. Daß Einreisebeschränkungen deshalb gerechtfertigt wären, weil amerikanische Bürger vond iesen Ländern bedroht wären.









*280617*

Dienstag, 25. Juli 2017

Brief an eine Tochter (2)

Der Mensch braucht die Wahrheit. Formt Bilder seiner Wirklichkeit. Schöpferischer Akt.
Der Mensch braucht also die Wahrheit, um überhaupt leben zu können. Wenn der Mensch irrt, oder noch mehr: irren will, geht er zugrunde. Das kannst Du im einfachsten Alltag entdecken. Wie aber kommt sie in den Menschen hinein, diese Wahrheit? Wie kann er die Bilder in sich formen, wie nehmen sie Gestalt an?
Durch das, was er sieht, was er von außen sinnlich in sich hineinläßt, das ist das eine, und in einer Reaktion, in seinem eigenen Willen, daraus Bilder seiner Wirklichkeit formt. Das ist ein schöpferischer Akt, bei jedem Menschen. Er muß im Außen sehen, was sein Gut ist, seine Freiheit, sein ewiges Leben. Also braucht es dazu vorhandene Bilder, und zwar möglichst Bilder der Vollkommenheit der Dinge. Denn so wird ihm die Wahrheit am besten erfahrbar. Er nimmt diese Bilder auf, und fügt sich ihnen im Betrachten. (Man erkennt nur, wenn man dem, was man sinnlich aufnimmt, auch Gehorsam ist! Sonst erfährt man gar nie, was es für Eigenschaften etc. hat. Wer nicht gehorsam ist, wird niemals erkennen, er wird nur rationale oder phantasievolle Konstrukte bauen, bis er verdurstet ist.)
Zum einen sind da die Bilder der Natur. Auch Du wirst sicher schon erlebt haben, wie sich in ihnen etwas - eine Schönheit, Erhabenheit etc. - verbirgt, das einen erhebt. Und das heißt: zu vollerem Leben bringt. Denn darum geht es ja.
Zum anderen sind da die vom Menschen gemachten Dinge als Bilder, als Sinnbilder. In ihnen kann ein Mensch dem anderen zu mehr Leben verhelfen, oder auch das Gegenteil. Das ist alles ganz real praktisch erfahrbar, und auch Du hast es sicher bereits erfahren. Man kann unterscheiden in Menschen, die zerstören, und Menschen, die aufrichten, aufbauen. Und das alles durchaus in zeitlichem Wechsel. Denn der Mensch ist in vielem sehr fragil und wechselhaft. Er muß das Aufbauende, das Leben, das Schöne damit, etablieren, zur Gewohnheit formen, und institutionalisieren - was man dann Kultur nennt.

Ich spreche hier der Einfachheit halber immer vom Sehen, es ist aber natürlich für jeden Sinn aussagbar, nur je auf andere Weise, in einem anderen Teil seines Selbstseins, denn die verschiedenen Dinge - gehörter Ton, gesehene Farbe und Gestalt, gehörter Rhythmus als Gespür, gerochener Wohlgeruch als wesentliche Aussage über das Wesen eines Dings, Geschmack von den Dingen - wirken allesamt auf verschiedene und meist vielfach kombinierte Weise. Aber das macht etwa sogar klar, warum man die Architektur der Musik zuordnet.
Es geht um das Entstehen der vollkommenen Bilder hinter bzw. in den Dingen beim Betrachter. Das macht ihn leben, das macht alle Menschen leben. (Wenn man sagen wir ißt, ist es gleichfalls nichts anderes, als das in dem Gegessenen vorhandene Bild, das das Gegessene selbst erst sein läßt, in sich aufzunehmen, abzulösen und daraus zu leben. Die heutige pseudo-naturwissenschaftliche Auffassung, die alles zu "chemisch-physikalischen" Prozessen reduzieren möchte (und in der Physik längst erkennen muß, daß es nicht so ist, daß die materialistisch-mechanistische Sichtweise der Welt nur eine Reduktion einerseits, ein Rückverschieben der Grenzen anderseits ist, ohne zu einem Ergebnis oder Verstehen zu kommen), irrt hier fundamental, das quasi zu mechanistischen Aufbauvorgängen heruntererklären zu wollen.
Darstellung. Kunst. Sinn im Gefüge der Welt
Und darum geht es auch in der Kunst. Die ich nun dahingehend angerissen habe, was ihr Sinn im Gefüge der Welt ist. Der Mensch stellt das Leben, die Schönheit, die Vollkommenheit dar, um die Welt (die im Menschen hängt und gipfelt) im Bestand zu halten. Das ist auch genau das, übrigens, was in der Liturgie der Kirche passiert. Die das Urbild aller Kunst ist. Darauf einzugehen würde aber endgültig jeden Rahmen hier sprengen, in dem ich sowieso nur andeuten kann. Endgültig auserklären kann ich hier nicht, da müßte man Bibliotheken schreiben.
Was macht den Künstler aus. Wahrnehmen. Gehorsam. Unsichtbare sichtbar.
Dann aber ist da eben der Mensch als der, der "macht" (poesis heißt: das Gemachte). Muß der Wahrnehmende also dem Wahrgenommenen gegenüber gehorsam sein, ihm folgen, um es zu erkennen, muß es der Herausstellende, der Künstler (hier fügen wir erstmals das Wort ein), in genau derselben Gehorsamshaltung nach innerem Bilde, nach dem Bilde, das es nämlich darzustellen gilt, formen und herstellen. Der Künstler macht also das Unsichtbare sichtbar, und darin ist er Gott sehr sehr ähnlich, wenn auch nur ähnlich, nicht Gott selbst. (Denn er selbst ist ja nur ein Abbild, weil geschaffen.) Er macht etwas, ein Bild, eine Statue, eine Dichtung, und stellt sich aus sich heraus, und von sich weg. Sie erhält ein Eigendasein. Sie ist nicht mehr er selbst, sie ist Schöpfung. Etwas, das als so wie ein Stein, ein Hund, eine Yukka-Palme die Welt im Bestand hält! Eine ganz hohe Sendung also!
Also muß er selbst in höchstem Maß wahrhaftig sein. Nichts in dem Dargestellten darf nämlich vom Wesensgesetz des Dinges, das er macht, abweichen. Er darf - NICHTS WOLLEN. Außer: gehorsam und wahrhaftig zu sein. Und dazu dient ihm auch ein Können. Das unter Umständen (man denke an das Spielen eines Instruments, das viel viel Fertigkeit braucht) auch gelernt und ausgebildet werden muß. Denn sonst wird ja das, was er innerlich als Bild hat, das er innerlich "sieht", nicht so, wie er es sieht!
Hier zeigt sich erstmals eine Rangordnung zwischen dem, was man als Konflikt zwischen Müssen und Können bezeichnen könnte. Denn auch ein Virtuose KANN. Aber er wird nie ein Künstler sein. Denn dazu muß man das Bild aus sich selbst gewissermaßen schöpfen. Die Vollkommenheit muß in einem selbst sein.



Morgen Teil 3)





*040717*

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*220517*

Montag, 24. Juli 2017

Wenn der Staat aus den Händen gleitet

Nachdem die Politik nach wie vor nicht angemessen auf die Lage reagiert, in die sie die europäischen Völker und Staaten durch die Massenzuwanderung aus kulturfremden Völkern mit anderer (vorwiegend islamischer) Religion gebracht hat, scheint sich die einzig mögliche Lösung, die sich bietet - die Schaffung von fremden Kulturzonen, die über eine "Reichsverfassung" durch starke auch polizeiliche Kräfte zu einem Staatsgebilde zusammengehalten wird - von selbst Bahn zu brechen. Wenn die Berichte in ihrer Dramatik stimmen, wird Schweden das erste Land sein, das mangels Vorbereitung und Realismus von dieser Entwicklung überwältigt wird. 

Berichten zufolge, hat der schwedische Staat immer "No-go-areas", die von der heimischen Ordnungsmacht nicht mehr beherrscht werden, sind es 2017 bereits 61 solcher Areale. Auch schwedische Polizeiverantwortliche sprechen es bereits offen aus: Der Staat hat in diesen Arealen, die auch jeweils flächenmäßig zunehmen, kapituliert. Diese Gebiete (vorwiegend Stadtteile) werden von eigenen Ordnungsmächten reguliert, die auch bewaffnet großteils das Gesetz der Scharia durchsetzen, soweit nicht überhaupt das Recht des Stärkeren bereits gilt, also Gesetzlosigkeit herrscht. 

Die schwedische Staatsgewalt ist, glaubt man Aussagen nicht unwesentlicher Stimmen, nicht mehr in der Lage das Rechtssystem im Staat Schweden aufrechtzuhalten. Dazu fehlen längst die nötigen Kräfte. Es gibt zu wenig Polizei, und das Heer ist ebenfalls zu schwach. Angesichts der Überforderung fliehen derzeit angeblich sogar bereits viele Polizisten in andere Berufe. Bereits jetzt wird so absehbar, daß Schweden in naher Zukunft auf ausländische Ordnungskräfte (etwa aus der NATO) angewiesen sein wird, will der Staat die Oberherrschaft zurückerlangen und Recht und Ordnung wiederherstellen. 

Ob es wirklich jetzt schon so dramatisch ist wie der Bericht insinuiert, kann der VdZ nicht beurteilen, aber es wäre nicht überraschend, denn es ist auf jeden Fall ein Bild der Zukunft. Der VdZ hat es hier ja schon vor Jahren geschrieben: Die Situation in Europa ist unumkehrbar und gewissermaßen irreparabel. Eine Rücksiedelung vieler Millionen Menschen ist völlig unrealistisch. Die bekannt gewordenen Zahlen von "Rückführungen in Herkunftsländer" sind nicht nur lächerlich gering, sondern sogar jetzt schon von unverantwortlichen Kosten begleitet.

Die Weichen wurden schon vor Jahrzehnten zum Teil willentlich, zum Teil aber unwissentlich und mangels der Realität des Menschen erfassender Weltanschauungsparadigmen gestellt. Der Kontinent wird in sich in zahllose Kleinterritorien unterschiedlicher, unvereinbarer Kulturen zerreißen, und die außenpolitische Problematik wird immer komplexer, weil mit diesen Zuwanderern auch die Interessen anderer Staaten zweifellos tangiert werden. Dies wird aber umso schlimmer werden, als es keinen Ansatz gibt (außer den untauglichen "Integrationsansatz") um staatliche Herrschaft über diese Bevölkerungsgruppen zu erlangen, weshalb fremde Staatsmächte hereindrängen, um dieses Fehlende (Staatsmacht) zu ersetzen.*

Deshalb müssen sich die Staaten so rasch wie möglich darauf einstellen (vielfach ist es ja fast schon zu spät dafür), und wie in Exklavenlösungen Räume mit kultureller Homogenität und weitgehender (auch wirtschaftlicher) Selbstverwaltung schaffen, soll ein gedeihliches Leben überhaupt noch möglich sein. (Das amerikanische "Vorbild" der Ghettobildung nimmt vorweg was passiert, wenn man diese Entwicklung treiben läßt, also nicht gestaltet.) 

Diese in vielem selbstverwalteten Territorien müssen aber durch eine starke Ordnungsmacht insoweit zusammengehalten werden, als das Staatsganze - über eine rechtlich neu zu schaffende Situation (ähnlich einer Umwandlung in Reichskonstrukte), wo dieser Staat einen kleinsten gemeinsamen Nenner findet, der sämtliche Kulturräume umfaßt - erhalten bleibt. Was notwendig ist, soll ein Rechtssystem erhalten bleiben. Ohne das ein "Leben" unmöglich würde das sich mit mehr als dem täglichen nackten Überlebenskampf (wörtlich) befassen kann. 

Sämtliche heute verfolgten "Integrationskonzepte" müssen fehlschlagen, weil sie die Wirklichkeit des Menschen ignorieren und von idealistischen, abgehobenen Ansätzen ausgehen, die auf einer verfehlten Anthropologie beruhen. Jede weitere Zuwanderung muß gestoppt werden (die Rede ist von Zuwanderung, nicht von vereinzelt notwendiger Hilfe für Notleidende), will man nicht auf einen Punkt zusteuern, in dem sich Machtkämpfe ausbilden werden, weil einzelne Gruppen dieses Staatsganze in ihre Gewalt zu bringen versuchen, um den dann unterworfenen Teil zu beherrschen und vor allem in Herr-Knecht-Verhältnissen zu benützen.

So lange wir dieser nicht mehr abwendbaren, sich bereits anbahnenden Situation offenen Auges begegnen, wird uns aber die Realität regelrecht überrollen. Weil uns die Kräfte (und auch das Geld) ausgehen werden, um sie noch wenigstens zu kalmieren indem wir - wie jetzt bereits weitgehend der Fall - durch zurückweichendes Nachgeben allzu offenen Konflikte vermeiden. Bis auch das nicht mehr funktioniert. Denn sie stellen eine Ermunterung zur Machtübernahme für fremde Mächte, zur Etablierung alternativer Machtsysteme (wie in den No-Go-Areas in Schweden) dar und sind eine Lüge. Die Lüge, daß es für die angestammte Bevölkerung "irgendwie doch noch" möglich sein wird, die bisherige Lebensweise aufrechtzuhalten. Es widerspricht dem Naturrecht und auch unserer Sitte, Menschen, die man willentlich ins Land holte und ließ, das Recht auf Land vorzuenthalten, weshalb es sich auf die eine oder andere Art auch Bahn brechen wird. Wild, wenn man es nicht vorbereitet, geordnet, wenn man ein taugliches Konzept hat.

Dies ist umso drängender, als bereits jetzt eine Lage besteht, in der diese Zuwanderungsgruppen die wirtschaftliche Substanz der angestammten europäischen Bevölkerung immer mehr schwächen, anderseits eine "Integration" nur möglich ist, wenn sie in sklavenähnliche Position gestuft werden. Sie müssen also möglichst rasch auf eigene Verwaltung und Selbsterhalt umgestellt werden, was nur innerhalb ihrer eigenen kulturellen, gesellschaftlichen Identitäten (als "homogener Wirtschaftsraum") möglich ist.** Über Jahrhunderte kann dann vielleicht ein auch völkisches, kulturelles Zusammenwachsen wieder erwartet werden. Wobei - wenn der fundamentale Entsittlichungsprozeß im quasi "westlichen" Europa so weitergeht (Schritt für Schritt wird er ja weiter vorangetrieben, wie jetzt in der "Ehe für alle"), wird es schon aus demographischen Gründen binnen weniger Jahrzehnte assimiliert werden.

Weil diese Nüchternheit aber von den derzeitigen politischen Kräften (wir haben es, wenn nur mit Schein-Nüchternheiten zu tun, die immer noch von der Illusion ausgehen, daß der status quo irgendwie bewahrt bleiben kann) nicht zu erwarten ist, wird sich eine Ersatzlösung Bahn brechen. In der in Bewegungen gebündelte Kräfte in einer Form der Diktatur versuchen werden, eine Illusion*** aufrechtzuhalten, die zu zerreißen niemand die Kraft wie die schöpferische Phantasie hat. Das Europa das es einmal gab, gibt es aber nicht mehr. Wir wollen (und sollen) es nur noch nicht zur Kenntnis nehmen.





*So nebenbei: Man unterschätzt völlig das Konfliktpotential unter den Zuwanderungsgruppen selber. Auch, indem wir in eine rhetorische Falle gehen, etwa wenn wir vom "Islam" sprechen. Der ja keineswegs eine in sich geschlossene Gruppe ist, sondern selber wiederum in zahllose, einander unversöhnlich gegenüberstehende Gruppierungen zerfällt.

**Die einzige integrale Kraft kann die Realität des Alltäglichen bieten, und das heißt aber auch, daß diesen Gruppen die Verantwortung für ihre eigene Existenz, die Notwendigkeit, in diesem für sie neuen Lebensraum zu überleben, obliegt. Als Pflicht, aber auch als Möglichkeit. Die Zuwanderer einfach aber dem "heimischen Anforderungsdruck" als einziges Überlebenskriterium auszusetzen ist zynisch und falsch. Sie müssen die Möglichkeit haben, unter ihren Bedingungen zu überleben. Auch das haben wir ja zu Teilen bereits, man denke an Läden, die sich gezielt an bestimmte Menschen wenden. Eine wirtschaftliche Sub- oder Parallelkultur existiert also ohnehin bereits.

***Selbst der in großen Schritten umgesetzte totale Überwachungsstaat ist eine diktatorische Illusion.






*300617*

Brief an eine Tochter (1)

Brief an eine Tochter (aus 2015) - Der hier nunmehr einem breiteren Lesepublikum vorgestellten Text ist einem Brief an eine Tochter des VdZ aus dem Jahre 2015 entnommen. Nach langer Überlegung bringt er ihn hier, und er bringt ihn (auf Befolgung eines Rats, dessen Geber auch die von diesem zum persönlichen Verständnis eingefügten Zwischenüberschriften entstammen, die beibelassen wurden) weitgehend unverändert. Denn natürlich ließen sich für einen Essay noch viele Dinge ein- und anfügen, ohne das Thema wirklich erschöpfend auf ein paar Seiten/Tage verteilt darstellen zu können. Vor allem aber würde es dem Text vielleicht auch seinen Elan nehmen, den einen Guß, in dem er seinerzeit verfaßt wurde, und aus dem er vielleicht eine eigene Wirksamkeit und Erhellungskraft bezieht. Deshalb wurden auch einige biographische Passagen belassen, die gegen jede Gewohnheit an diesem Ort manches aus dem recht persönlichen Leben des VdZ offenbaren.


Liebe (...), 
liebe Tochter,
nun eine hoffentlich präzisere Antwort auf Dein gestriges Schreiben. Gleich zu Beginn möchte ich warnen vor dem, was ich "Kunstgequatsche" nenne. Es ist zu leicht eine Romantisierung der Kunst, die unzulässig ist, die einer Sicht "von außen" entstammt, nicht der eigentlichen Ausübung von Kunst und dem Künstlertum als Berufung und Beruf. Zu leicht geht man in die Falle, Poesie mit Romantik zu verwechseln, mit der man sich oder ein Leben umgibt. Und in der dann das Künstlertum, das Leben in der Ausübung der Kunst, zu einem "so tun wie man meint, daß man tut wenn man tut".
Einführung. Identität Künstler. Ultimo ratio.
Künstlertum ist kein Lebensentwurf. Es ist die Folge eines Tuns, einer Haltung der Welt gegenüber, für die man im Grunde gar nichts kann. Deshalb ist Demut eine erste Bedingung, sonst wird man nur eitler Gaukler, der der Welt und sich etwas vormacht. Man "wird" nicht Künstler, so wie man Fleischer oder Techniker oder Gurkenhändler wird. Vielmehr ist Kunst die "ultimo ratio", das letzte, was man annehmen muß, weil alle anderen Erklärungen versagen und nichts erhellen, sondern einen im Nebel halten.
Jene Erklärungen, mit denen einen die Welt gut versorgt. Die einem dann einen fragwürdigen Charakter zuschreibt, Unstetheit oder Verantwortungslosigkeit oder gar Unfähigkeit, weil man an bürgerlichen Lebensentwürfen scheitert. Diesen Weg muß jeder selber finden, es ist die Antwort, zu der man irgendwann den Mut finden muß. Ein Weg, den man aber auch nicht abkürzen kann, indem man sich "zum Künstler" ausruft. Es gibt keine "Identität Künstler", und das ist der größte und nie endende Schmerz. Es gibt nur konkrete seelische, geistige Haltungen zur Welt, zu den Dingen, und die sind es, die einen treiben, und "vielleicht" künstlerische Haltungen sind.
Hinführung: Seelische, geistige Haltung zur Welt erklären sich aus dem Wesen der Kunst. Welt. Sinn. Geistige Wirklichkeiten. Mensch. Wahrheit.
Die nur aus dem Wesen der Kunst zu erklären und zu verstehen sind. Und dazu muß man wieder verstehen, was die Welt überhaupt ist, was ihr Sinn ist, und vor allem: was der Sinn und das Wesen des Menschen ist. Nur wenn man begreift, daß alles Sichtbare, das gesamte Weltgebäude eine Entelechie (Leibgreifung, Leibwerdung) von geistigen Bewegungsbildern, von Bildern, von Archetypen ist, kann man Kunst begreifen. Und daraus, welche Bedeutung diese Bilder für den Menschen haben.
Denn in der sinnlichen Wahrnahme von Dingen, sagen wir: harten Dingen, also Dingen die man angreifen kann, stoßen, schieben, bearbeiten kann, sehen wir (als Menschen) gar nicht "diese Dinge", sondern wir begegnen geistigen Wirklichkeiten. Diese sind es, die uns zum einen ausmachen und selbst bewegen, und diese sind auch der weltlichen Zeit (sagen wir: der, die wir mit der Uhr messen, was ja nur ein vergleichendes Bezugnehmen von gewissen oberflächlichen Bewegungen ist), die nur eine menschlich-psychologische Erscheinung ist, enthoben. Die Welt wird aus Ewigem, Zeitlosem gemacht, und nur daraus besteht sie, und nur daraus lebt sie.
Aber der Weg, wie die Dinge sind, hart, angreifbar, naß, warm, kalt etc., ist nicht verzichtbar. Sondern es ist der Weg, wie sich alles im Bestand hält. Wenn Du die Augen aufmachst, dann wirst Du sehen, daß es kein Ding, kein Tier gibt, das nur aus sich selbst erhalten bleibt oder sich erhält, sondern alles braucht einander, alles ist engstens miteinander verflochten. Und auch Du mußt unentwegt atmen, essen, trinken - auch der Mensch braucht also die Welt. Das ist das eine.
Erklärung: Der Mensch steht über allem. Geist. 
Aber der Mensch ragt dennoch aus allen Dingen heraus. Denn er ist mit Geist begabt. Das heißt, daß er sich zum Geist erheben kann. Dazu ist er berufen. Er hat Freiheit, er hat Selbstbezug zu sich "als Ich", er kann sich zu sich verhalten. Das kann kein Tier, keine Pflanze, und schon gar kein Ding. Deshalb ist der Mensch nicht nur dazu berufen, denn alles was man KANN ist auch ein SOLLEN, ein Auftrag, der (gewissermaßen: als bildhafte Spannung in allem, das gilt diesmal auch für Tiere, Pflanzen, Dinge, alles ist so, wie es im Wesen ist) aus sich selbst nach Betätigung drängt, sondern er muß (und das ist wichtig!) dazu gelangen, sich in diesem Selbstbezug auch selbst zu erhalten. Der Mensch ist prinzipiell dazu berufen, sich aus sich selbst zu erhalten - und zwar: im Geist, in der Freiheit, im Leben. Und der Schlüssel dazu ist die Wahrheit.

 Morgen Teil 2)





*040717*

Sonntag, 23. Juli 2017

Der Maßstab ist die Erwartung

Am 5. Dezember 1914 legte Ernest Shackleton und eine Mannschaft von 27 Männern mit ihrem 350 Tonnen-Schiff Endurance in Liverpool ab. Trotz der Ereignisse rund um den Ausbruch des Ersten Weltkriegs war es ihm gelungen, das Geld für eine Antarktic-Überquerung zusammenzukriegen. Aber alle auf der Endurance sollten ihre Expedition nicht erfolgreich abschließen können. 

Schon wenige Tage nach ihrer letzten geplanten Station auf der Insel Süd-Georgien im Südatlantik begegneten sie Eis, Tag für Tag, Meile um Meile wurde es mehr, und das Schiff war schließlich gefangen, als auch noch der Winter mit ungewohnter Härte und Schärfe früher als erwartet einsetzte. Dicht umschlossen von Eis, schien alles aus zu sein. Langsam trieb die Endurance, eingeschlossen vom Eis, Richtung Norden, zehn Monate war man nicht mehr in der Lage zu navigieren. Die Nahrungsmittel gingen zur Neige, und am 15. November 1915 mußte die Mannschaft schließlich sogar zusehen, wie ihr Schiff im Meer versank, endgültig zerdrückt vom Eis.

Immerhin hatte man drei Rettungsboote retten können. Darin gelang es schließlich, die winzige Elephant Island zu erreichen. Dort ließ Shackleton alle außer fünf Männer zurück, mit denen er den Versuch wagte, über die wilde, offene See Hilfe in Südafrika zu holen. Und es gelang. Nach einer wilden Reise von 800 Meilen konnte man anlanden, fand eine Siedlung, und konnte Hilfe organisieren, die den Rest der Mannschaft rettete. Shackleton verlor nicht einen einzigen Mann. 

Ein Mißerfolg, glatt und durchweg. Was aber die Reise Shackletons dennoch so bemerkenswert machte war, daß trotz dieser völlig aussichtslosen Situation, ohne Nahrungsmittel, ohne Aussicht auf Hilfe, nicht ein Mann gestorben war. Es gab auch keine Geschichten von  Kannibalismus oder Unruhen oder gar Meuterei unter den Männern, nichts. Bis zuletzt blieb die Disziplin aufrecht, bei allen. Der Engländer hatte einfach nicht nur gute Männer. Er hatte die besten gefunden, die für dieses Abenteuer am besten paßten. Und zwar - charakterlich.

Und wie hatte er diese Männer gefunden? Mit einer simplen Anzeige in der Londoner Times. Anders als typische Stellenanzeigen hatte er eine Anzeige gesetzt, die jeder Werbefachmann aufs erste abgelehnt haben würde. Weder suchte er erfahrene, besonders ausgebildete, oder talentierte oder fähige oder erfahrene Männer, nein, er lockte nicht einmal, egal womit. Er schrieb:

"Ich suche Männer für eine riskante, abenteuerliche Reise. Sie erwartet geringer Lohn, eisige Kälte, lange Monate totaler Finsternis, ständige Lebensgefahr, und eine Rückkehr ist ungewiß. Es gibt außerdem nur Ehre und Anerkennung, wenn die Expedition Erfolg hat."

Es haben sich mehr als genug und, wie sich herausstellte, genau die richtigen Männer beworben. Männer, die einfach das Unabwägbare auf sich nehmen wollten, sich keine Illusionen machten, in jedem Fall und einfach alles durchstehen und überleben wollten. Shackleton bekam nur Männer, die das glaubten, was auch er glaubte. Die Frage nach dem Warum?, die alles hätte zersetzen können, war nie aufgetaucht. Sie war beantwortet. Jeder hatte seinen Platz, und er hatte ihn akzeptiert. Und genau das hatte sie zu einer Gemeinschaft zusammengeschworen, in der man sich in echter Kameraderie half bis zum Letzten.


(Von OnePeterFive sinngemäß und gekürzt ins Deutsche transskribiert.)







*240617*

Sakralität - Volk (Russische Orthodoxie)

Bild (Dank an Leserin B) von Vor der Ikonostas aus der erst im Juni 2017 eingeweihten, neuen Kathedralkirche der "Hll. Neumärtyrer und Bekenner Russlands" der Russischen Orthodoxie in München. Die Gläubigen stehen davor, es ist ein sehr entspanntes Kommen und Gehen, Kinder greinen und werden getröstet. Hinter allem viel sakraler Gesang und Gebet durch die Schola (die auch laufend ihre Besetzung wechselt; alles das geschieht in völliger Ruhe, Unaufgeregtheit, Natürlichkeit). 

Während sich die Heilige Opferhandlung als Dialog zwischen Priester und Gott hinter der Ikonostase vollzieht. Wo der Priester für das Volk vor Gott steht, um die Früchte schließlich an das Volk weiterzugeben. Dazu tritt er dann hervor.

Eine Barriere zum Allerheiligsten, in direkter Anknpüpfung an den Tempel in Jerusalem, die im Katholischen im letzten Rest noch im "Lettner", schließlich reduziert auf das "Speisgitter" (die "Kommunionbank", eigentlich ein Unsinn, es so zu bezeichnen) bis ins späte  Mittelalter überlebt hat. Der Priester tritt erst dort und immer dann hervor, wenn es die Gemeinde direkt angeht. Dann darf alles auch mal recht entspannt sein.


Photo: Birgit Steenken




*190617*

Samstag, 22. Juli 2017

So nebenbei

Die sichtbare pausenlose Verstrickung der "einfachen" Gläubigen in Fragen der Kirchenpolitik, der Theologie, der Glaubensfundamente, der "Kirchenkrise", entspricht der Taktik völlig schwanzloser Kleriker, die das, was ihrer höchstpersönlichen Verantwortung unterläge, von den "Gläubigen" kraft angeblicher (sieh da, plötzlich also soll das doch gelten oder möglich sein? das "reformare von unten"?) Betroffenheit und plötzlich doch vorhandener Kompetenz (/als "Druck von unten") erledigen zu lassen. 

Man könnte dem gesamten sogenannten "konservativen", "tradionalistischen" Klerus mit ziemlichem Recht unterschieben, daß er eine ganz perfide Taktik der Unmännlichkeit gewählt hat, um zum Allgemeinproblem zu machen, was nur ihn angeht. 

Der Beweis liegt auf der Hand. Kaum wo herrscht derartige Inadäquatheit zwischen theologischer, philosophischer, vor allem aber realer, also die Heiligkeit betreffende Kompetenz, und den Problemen, mit denen man sich befaßt, wie in sogenannten "konservativen" Kreisen. Die glauben, die großen Kirchenprobleme wären neuerdings die ihren. 

Entsprechend problematisch, ja verfehlt ist auch der Zugang zur "Alten Liturgie", die der VdZ an sich als einzigen Rückhaltepunkt für eine Gesundung der Welt ansieht. Aber - nicht so. Nicht durch eine "Professionalisierung der Laien", die plötzlich mit des Priesters Augen und Ohren sehen und hören.  Das wird oft sogar zum lediglich dem Kostüm nach anderen, in sich aber völlig gleichen Zugang zur Gnade, völlig wesensgleich dem destruktiven Impuls, der von den Liturgiereformen 1969ff. ausging.

Wenn sogar ein Martin Mosebach erklärt, das Wesentliche der Alten Liturgie, die er so schätze, läge darin, daß er das begreife, was der Priester da täte, ja DAS sei für ihn der Zugang gewesen und mehr und mehr geworden, dann muß man sich fragen, ob er nicht im falschen Zug sitzt, ohne es zu wissen. Ober er nicht genau so wie alle jene, die von genau diesen Konservativen kritisierten "Vatikanum-2-Liturgiegeschädigten", ob er also nciht genau dasselbe, nur auf anderem ästhetischen (formalen) Niveau Kritisierte begeht: Die Sünde der "Verpriesterung" der Laien. Wie gesagt: nur auf einem anderen, "intellektuelleren", philosophischeren Niveau.

Der Zugang des Laien, bitte schön, kann doch nicht explizit der des Priesters sein!  Er muß der des LAIEN sein! Der des normalen Gläubigen, der als ANDERER als der Priester (der dem Laien ja das Heil vermittelt, es gewissermaßen "einlöst") am Heilsgeschehen, der Heiligen Messe, TEILNIMMT. Aber - als Anderer!

Und genau das, werte Herren, war doch die Kernfrage der sogenannten "Liturgieschen Bewegung". Der liturgische Konservativismus muß sich also die dringende Anfrage gefallen lassen, was er zur Lösung dieser Frage - die so fatal falsch ausging, in den Liturgiereformen so desaströs auslief - beizutragen hatte und hat! Bisher nämlich hat er diese Kernfrage NICHT GELÖST. Sondern sie sogar weiter vernebelt, im Kern vermutlich sogar nicht einmal verstanden. Sogenannte konservative Gemeinden, die sich noch dazu oft gneug als "Inseln des Heils inmitten des Zerfalls" verstehen und definieren, befassen sich meist nur mir Problemen, die Probleme der Priester, der Fachgremien, der Spezialisten sind - gar nicht die ihren!

Oder kennt der Leser dieser Zeilen Scharen von konservativen Priestern, die wirkliche SEELSORGER wären? Der VdZ jedenfalls NICHT. Vielmehr kennt er bedauerlicherweise jede Menge sogenannter konservativer Priester, die sich durch ausgesuchte Realitätsferne kennzeichnen, vielmehr kennt er jede Menge sogenannter konservativer Priester, die eine wahre Potemkinsche Welt aufbauen wollen, um ein Scheinszenario des Heils zu schaffen. Und das ist ja wohl das Gegenteil eines guten Seelsorgers.





*240617*

Der Samstag-Nachmittag-Film

Welch ein Stück wirklich guter Unterhaltung - "Die Feuerzangenbowle", mit einem wunderbaren Heinz Rühmann. Einen Samstag-Nachmittag mit einem guten Glas Wein wohl immer wert. Der Lohn ist Heiterkeit, der man sich kaum entziehen kann. Lassen Sie, geneigter Leser, die Woche so entspannt, so bewegt, so heiter ausgleiten.









*090617*

Freitag, 21. Juli 2017

Rasse als Begriff entstammt der Evolutionstheorie und ergibt Jazz

Der Gedanke, den E. Michael Jones hier ausspricht, trifft einen Nagel auf den Kopf. Nicht einmal Hitler vermochte auf der Grundlage des Deutschlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein GEEINTES Deutschland, eine geeinte Kultur zu schaffen. Der Grund? Ganz einfach - die prinzipiell kulturrevolutionäre Haltung des Protestantismus, die Unvereinbarkeit dieser angeblichen "Religion" mit der einzigen möglichen Basis, der Basis der Vernunft, des logos, dem Katholizismus. 

Also blieb ihm nur der Rückgriff auf eine VORchristliche Mythik, eine VORchristliche Religion - auf das germanische Heidentum. 

Nun mag der Amerikaner Jones diese historische Frage der Rolle des Heidentums unter Hitler etwas überzubewerten, die Amerikaner haben als Historiker ein gewisses Problem, das darf man nie aus dem Blickfeld verlieren, wenn man ihre Geschichtsinterpretationen hört. Selbst wenn sie wie in diesem Fall auf ihr deutsch-irisches Erbe zurückgreifen. Sie haben immer diesen Zug zum Vereinfachten, der aus gewissem Utilitarismus entsteht.

Aber natürlich hat er (auch) Recht. Und er weist auf eine zumindest interessante Tatsache hin. Es gibt ursprünglich nämlich gar kein Wort für "Rasse" im Deutschen. Dieses Wort ist ein aus dem Englischen hereintransportiertes Wort, das auch aus Amerika stammt, von Madison Grant, der es im 19. Jahrhundert erstmals verwendet hat. Hitler hat es übernommen. Der Begriff "Rasse" ist an sich nur aus der Evolutionstheorie entstanden, nur von dort her als "relevant" begreifbar.

Jones weist damit auf etwas hin, was der VdZ schon vor etlichen Jahren hier dargelegt hat: Auf die enge Verknüpfung des nationalsozialistischen Rassebegriffs mit dem Gedankengebäude der Evolution, das ihm aus seiner immanenten Logik heraus die moralische Rechtfertigung lieferte.

Nie vorher in Europa, und schon gar nicht in Deutschland. Die germanischen Völker waren seit je BEKANNT für ihre Assimilationsfähigkeit; die Wanderung "germanischer" Völker war immer die Bewegung eines Vielvölkergemisches. Jedes Volk auf das man traf konnte sich anschließen, in dem ethnische Kriterien nie eine Rolle spielten; die auffälligste Fähigkeit der Germanen war schon laut Tacitus ihre Assimilationsbereitschaft, passiv wie aktiv. Nie gab es einen ethnisch ("rassisch") motivierten Gedanken von "Volk". Nicht einmal sprachlich. (Das Deutsche hat einen Lehnwortanteil von über 30 Prozent, das Englische als Sächsischer Dialekt gar von über 70 Prozent.)

Wenn, dann war es in der Neuzeit, der die Politik Ludwig XIII. bestimmende Kardinal Richelieu, der ERSTMALS in der europäischen Geschichte im 17. Jahrhundert die Sprache eines STAATES (in der Frage des Anspruchs auf Lothringen) als Argument für einen französischen, legitimen Anspruch in den Vordergrund schob, denn sonst blieb ihm keine Begründung von Legitimität. Und Lothringen war wohlhabend, ja reich. Wenn auch richtig an dem Gedanken ist, daß die Sprache den geistigen Raum und damit die geistig-motivische, damit sogar wirtschaftliche Gestalt eines Volkes bestimmt, ja ist.

VOLK aber hatte bei den Deutschen nie einen rassischen Hintergrund, es ist ein schlichtes Äquivalent zum griechischen Begriff ethnos. In dieser Umdeutung spielte aber Richard Wagner eine gewaltige Rolle. Denn die Rolle der Musik wird wohl heute völlig niedergespielt. Doch ist sie in der Bedeutung für die Stimmungslage eines Volkes kaum hoch genug anzusetzen. Wagner erkannte zwar sehr richtig die Rolle des jüdisch getragenen Kapital-Kapitalismus, aber er schuf zugleich eine Ersatzreligion, einen Ersatzmythos: Den der Regenerationskraft eines Volkes aus der biologisch-evolutionär manifestierten, damit in die Realität eingreifenden Kraft seiner ethnischen (rassischen) Herkunft weil Tradition und Begründetheit des tiefsten Selbstgefühls.

Wagner schuf nachgerade einen Begriff für deutsches Selbstbefinden. Und universalisierte dabei das ursprünglich stämmisch-völkische Selbstbefinden der Wirklichkeiten in Deutschland, das von Bayern bis nach Schleswig-Holstein griff, worin man es mit sehr unterschiedlichen Völkern zu tun hatte. Er erweiterte damit fast notwendig seine These durch den Aufruf zur sexuellen Befreiung, denn das Wahre läge ja in der Befolgung "biologischer Anreize". Damit war auch die Sexualität, die Begierde, an sich geheiligt, als heiliges Streben nach Wahrheit und Erlösung. Und das ist der wahre Kern fast aller Opern von Richard Wagner. Die Erlösung liegt im Befolgen der "natürlichen" Anreize zur Erotik. Was sich zur Kernfrage steigert, die dann später Michel Foucault stellt: Ist Sex wert, dafür zu sterben? Die Antwort? JA. Sexualität ist damit der ultimative Wert, der auch ein Volk zu erlösen vermag. Erlöst wird, wer sich seiner Begierde ausliefert.

Wer da nicht die 1968er anklingen hört, dem ist nicht zu helfen. Wagners Aufruf zur "sexuellen Befreiung" hatte aber enorme Konsequenzen. Auch ganz konkret. Wie auf Arnold Schönberg, den "Schöpfer" der "12-Ton-Musik". Dessen Frau den Aufruf zur sexuellen Befreiung wörtlicher genommen hatte, als Schönberg lieb war. Der Wiener Komponist, der erst ein tiefer Bewunderer Wagners war, war tief getroffen, und begann fortan, sein Werk der Zerstörung des christlich-abendländischen Hintergrundes zu widmen, der ihm dieses persönliche Desaster bereitet hatte. Er schuf die Disharmonie, den "anti-logos" als Grundzug einer neu zu schaffenden Kultur. Denn die alte hatte ihm nur Schmerzen zugefügt.

Und mit Schönberg sprang das Motiv des Disharmonischen in die europäische Musik, generell. Erstmals tauchte 1918 in Paris der Gedanke des JAZZ auf. Der auf jede Harmonie insofern verzichtet, als er Melodie, Musik nicht mehr gestaltet, sondern in Disharmonie, in der völlig subjektiven untergehen läßt. Diese "Musik" wurde sofort von der abendländischen Kultur fern stehenden Gruppen aufgegriffen - den Negern, mit demselben Motiv: Die herkömmliche Kulturtradition* war ihnen unerreichbar, war Quelle der Frustration, weil sie sich nicht als Heilsbringer entpuppte, sondern persönlichen Schmerz verursachte.

Das letzte originär europäische Musikwerk war, so Jones, Schostakowitschs 7. Symphonie, geschaffen 1940. Ab da war alles nur noch amerikanische Hegemonie. Und damit direkt kapitalistisch-revolutionär (= jüdisch) motiviert. Sie haben damit aber im Grunde nur aufgegriffen, was Wagner vorbereitet hatte. Nur konnte sich Wagner nicht vorstellen, daß es eine Gruppe - die Juden, als Vertreter des Judaismus - aufgriff und sogar weltweit: dominant wurde. Mit der neuen Subjektivität als Paradigma wurde auch der ethnische Faktor plötzlich dominant - mit der Rolle der Juden als ultimatives Opfer der Weltgeschichte, wie der Hitlerismus ja "bewiesen" hatte. Der 1945 so katastrophal einem Scheitern zugeführt wurde. Was sonst sollte man "beweisen"?

Damit wurde quasi endgültig festgelegt, daß die Grundbewegung des Judentums - die Ablehnung, nein, die Bekämpfung des logos, der Jesus Christus als inkarnierter Gott ist - als kulturelle Leitlinie etabliert wurde.

Künstler begriffen sehr wohl aber, was nun passierte, etwa indem sie begriffen, daß fortan "Musik in der Zwangsjacke" (wir werden über dieses Buch noch berichten) steckte. Sie war fortan zu zensurieren, sie war fortan Objekt der "political correctness", auch wenn man das zu Anfang des 20. Jahrhunderts als solches noch nicht in seiner realpolitischen Macht erlebte und erkannte weil begrifflich faßte.

Die schlimmste Wendung nahm die Musikrezeption nach 1945. FORTAN war ALLES, was von Juden geschaffen wurde, PER SE GUT, alles was in der Tradition stand, die noch dazu mit dem Selbstempfinden der Menschen übereinstimmte, SCHLECHT. Es mußte - in einem völlig traumatisierten Volk, das jeder Selbstmacht gegeben war - so sein! Das jedem normalen Menschen normale Urteil, daß diese neue Musik UNHÖRBAR, ja unerträglich war, wurde zum an sich antisemitischen und damit per Höllenurteil bösen Impuls erklärt.

Ab 1945 wurde Kultur und Kunst in Deutschland (und Österreich) zur Form der BESTRAFUNG. Die Alliierten hatten jede, wirklich JEDE Form der Kunstvermittlung unter ihrer Direktive. Von der Erlaubnis ein Kino zu führen, bis zur Medienlandschaft, die wir heute haben.**

Die heutige Generation hat aus dem Verbot des logos die Schönheit abgeschafft, verachten gelernt. Praktisch alles was sich heute als "Kultur" offenbart, insbesonders die persönliche Kultur, ist folgerichtig eine Ausgeburt der Häßlichkeit geworden. Bis hin zu violetten Haaren. 

Wir haben es heute mit einem HOLOCAUST DURCH TITTEN zu tun.*** Einer völligen Kulturauslöschung durch Entsittlichung, in der die Menschen ihren momentanen "Bedürfnissen" (= Begierden) ausgeliefert sind. Damit sind sie beliebig steuerbar.








*Den an sich immer persönlichen Charakter von Kunst (und Musik, natürlich) als Gestaltungsfaktoren von Kultur können nur jene unterschätzen, die bereits genug über Universitäten geistig ins rational-abrealistische gebrochen sind. Der heute weit verbreitete Ansatz, Kunst WEGEN dieser Subjektivität als Indikator wie Wirkfaktor von Kultur zu relativieren, also ihr den absoluten Gehalt als "Wahrheitsindikator" abzusprechen, zeigt nicht, daß die historische Bezogenheit falsch ist, sondern daß man von Kultur und Menschheit (Anthropologie) nichts mehr versteht. Denn die Gestalt des Absoluten ist IMMER nur PERSONAL, also in Personen konkret.

**Es ist geradezu absurd und lächerlich, wenn die heutige junge Generation mit "ihrer Musik" meint, sie säße damit am Ast der Freiheit. die sich gegen die Unfreiheit des Traditionsdiktats zu wehren habe. Als hätte der Mensch auch nur IRGENDETWAS, das er nicht empfangen hätte! Sie sind regelrecht und praktisch ausnahmslos ferngesteuerte, gehirngewaschene Zombies. Wir haben es heute sogar mit einer Jugend zu tun, die sich nicht GEGEN die Zeit wendet, um sie aufzubrechen, sondern die dafür protestiert, daß sie IM Mainstream verharren darf. Man könnte sie dafür nur verachten, wären nicht die Schuldigen so leicht auszumachen. Darunter - die Mütter, unter dem Segel weil der Hochmacht des Feminismus.

***Darin gründet die Publikumsvorliebe für Horrorfilme. Sie sind eine Art "Schein-Katharsis" vom zutiefst erahnten Fundamentalproblem der von der Vernunft erlösten Sexualität.




*210617*