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Mittwoch, 26. Januar 2022

Das immer gleiche Theater der Geschichte

Aber die Welt ist immer dieselbe. Sie ist ein grandioses Theater des Opfers und Lobprieses Gottes DURCH SICH SELBST, denn nur ein Gott kann Gottes Ebene erfüllen, nur ein Gott kann deshalb Gott zufriedenstellen.

Diese Wahrheit ist sogar von den Pharaonen bekannt, und kennzeichnet die Geschichte sämtlicher Herrschergeschlechter der Erde durch das, was wir "Ebenbürtigkeit" nennen. Und sei es, daß sie sich in der Tendenz ausdrückt, innerhalb der Familie zu heiraten, bei den Pharaonen (und bei einigen römischen Kaisern, den großen Imitatoren des Pharaonentums) sogar als Geschwisterehe bekannt.

Diese rein historisch erkennbare Tendenz des Humanen - die Gleichartigkeit, denn das Übersteigende kann nicht vernünftig und verantwortlich erfüllt werden, es sei denn durch strikte Gebote (wie in den 10 Geboten Mose, wie in den jüdischen Vorschriften, wie sie die Büher Levitikus zeigen und das Leben der Juden immer mehr bis ins Detail regelte) - ist aber die Metapher einer für uns Christen so bedeutenden, ja entscheidenden Wahrheit.

Daß wir Menschen nur gottfähig werden und wurden, WEIL und INSOWEIT wir uns mit Jesus Christus vereinen. Das heißt, daß Jesus Christus der eigentlich (auf Erden im sakramentalen Priester "in persona" und im Kult weltgewordene Opfernde, der Tanzende, der Spielende ist. 

Und wir uns in der Anhängerschaft, im Eingehen in die Ähnlichkeit über den Glauben als geistigen Schluß, also IM HEILIGEN GEIST, vor Gott den Vater treten können. Und nur DURCH Jesus Christus gerechtfertigt sind. Das heißt, in den Himmel, in die ewige Präsenz und Gleichzeitigkeit mit Gott selbst gelangen.

Aus uns selbst kann das nicht gelingen. Uns selbst, ohne Christus, "sieht" Gott gar nicht, wenn es drauf ankommt. Also müssen wir gottähnlich (in gewisser Weise hinter Jesus verborgen, als Wiederspiegelung des Sohnes Gottes) SEIN. Kein noch so moralisches Leben kann das ersetzen oder erfüllen.

Darin unterscheidet sich das Christentum entscheidend von allen übrigen Religionen, so sehr manche auch diesen Schritt auf der Ebene des Seins versuchen. Durch Trance, durch Methoden, durch Techniken, in denen sie das rein irdisch-menschliche Dasein zu verdrängen und damit auf göttliche Seinsebene zu gelangen versuchen. 

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Was als Moral bezeichnet wird (und in Formulierungen wie "ohne Moral geht es nicht" oder "der Mensch muß moralisch sein" dekliniert wird, um sich dabei von seinem eigentlichen Sinn aber bis zur Unwahrheit abzuwandeln, weil die Ebenen verwischt werden, auf deren manche solche Aussagen noch "wahr" blieben) ist dem Sein der Christen immanent. Folgt dem Sein, denn das Handeln folgt dem Sein. 

Agere sequitur esse. Es ist die innere Qualität, der Geschmack deren Daseins. Eine Lebensart, ind er die Gebote nur Notgriffe sind, die wie Bojen einen gewissen Raum abstecken, in dem sich ein Sein als Christ bewegt, wenn es denn ein solches ist. Das somit nicht gegen die Gebote "verstoßen" kann, wenn es denn christlich ist. Aber das sich nicht DURCH das Befolgen von Geboten erreichen läßt.

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Die Konsequenzen dieser Art zu sehen - und das ist das Christentum - sind enorm weitreichend. So weitreichend, daß sie dem Menschen ohne die Gnade des Glaubens gar nicht erfaßbar sind. Sie verändern die gesamte Art und Weise, das geschichtliche Dasein zu betrachten. Das wir im Wesentlichen als immer ein und dasselbe Theaterstück sehen können, in dem sich immer dieselben dramatischen Konflikte und Konstellationen zeigen. 

Das, was wir als geschichtliche Ereignisse registrieren und als Chronisten festhalten, ein immer präsentes, immer aktuelles "Jetzt und Hier". Die in der Erzählung bewegt wirkende Geschichte der Menschheit ist lediglich ein fluktuierendes, teilweise sogar mit gewisser Systematik (das Unfreie ist in Grenzen gebunden, und deshalb auch "mechanisch") und Periodizität ablaufendes Schauspiel der wechselnden Blickrichtung. In der unser Erfassen sich einmal mehr diesem, einmal mehr jenem Ausschnitthafteren widmet, ohne aus dem Ganzen "entlassen" zu werden.

Es ist sommit eine "Häresie", ein Auswählen, das Seinshafte der Schöpfung aus diesen geshcichtlihen Ereignisse zu erwarten. Wie es Hegel tat, der diese irdischen Geschehnisse, die "Geschichte", also verkannt hat und meinte, das Ewige Sein, die Vernunft an sich, würde in diesem Geschehen "zu sich selbst kommen", weil analog dem menschlichen Erkennen im Dialogischen der Eigenerfahrung erkennen. Gott also, so Hegels Grundgedanke, würde durch die menschliche Geschichte sich selbst erkennen. Was sein Ende findet, sobald die Weite Gottes darin erfaßt ist. Und dies ist durch die Systematik der Dialektik garantiert, an deren Ende die "Fülle der Vernunft" steht. Die uns Menschen kraft unserer eigenen Vernunft natürlich voll zugängig ist. Worin Hegel auf die Ebene der Aufklärung zurücksteigt die die menschliche Vernunft in gleicher Weise (als Nicht-Teilhabe, sondern als Besitz, als Eigensein) verkannt hat.

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Deshalb ist auch eine apokalyptische Erwartung als geschichtliches Ereignis ein Irrtum, in dem sich die Heiligen Schriften und die Überlieferungen nicht begreifen lassen. Die Apokalypse als endgültige Offenbarung der uns so schwer faßbaren, aus unserem eigenen Bemühen als Nicht-Götter aber auch wirklich nicht erkennbaren und deshalb "geheimen" unter- und tiefgründigen Strukturen der Welt ist deshalb nur als quasi ständig präsentes, aktuelles Geschehen überhaupt begreifbar. Will sie nicht in ein simple und sogar dumme "Wahrsagerei", die sich innerhalb unserer menschlichen Erkenntnisgrenzen als geschichtliche Ereignisse abspielen soll. 

Sie spielt sich ab, ständig und täglich und jeden Augenblick. Und die Apokalypse des Johannes wird zur wirklichen Enthüllung, wenn sie genau so gelesen wird: Als Beschreibung dessen, was sich in Wirklichkeit auf und mit der Erde abspielt. Alles IST JETZT, alles IST ACTU, alles ist EIN IMMERWÄHRENDES WELTTHEATER, das wieder und wieder die Akteure aufnimmt, die Sekunde für Sekunde auf der Erde als Menschen geboren werden.

Zum Theater geworde, weil es einen Akteur gab, der die Welt aus Gottes Hand entrissen hat. Durch die einzige Art, wie er wirklich auf die Welt einwirken kann - durch die Versuchung, die Täuschung des Menschen. Denn die Welt und ihr Verlauf liegt in dessen Händen.

Was der Teufel aber damit nur geschafft hat ist nicht, einen Gegenentwurf zu installieren, der ein eigenes Sein hätte. Sondern er kann nur in die Fülle des Seins Schatten werfen, indem er der Erde "ihre Zähne ausschlägt," sie also mangelhaft macht. Und den Menschen glauben läßt, das nebenbei, seine "Zaubereien" hätten ein eigenes Sein, wären also "etwas". 

Aber sie sind kein "Etwas." Sie sind nur Sein aus Gott, das auf die eine oder andere Weise defekt gemacht wird, indem es sich von Gott abwendet, und damit von der Quelle des Seins. Die Folgen sind Häßlichkeit weil Bösheit, effektuiert in einer Wirkung auf das übrige, umschließende Seiende (als vom Sein her genährtes Daseiendes), in dem es sich von Gott losreißt. (Und damit ins Nichts fällt, im besten oder wahrsten Sinn also nur noch in einer geistig-rationalistischen Täuschung - wie ein "Hologramm" vorstellbar - "existieren" kann. Ein Gedankending, ein Ding das im Rahmen der teuflischen Kunststückchen "da" sein kann. 
Wir sehen täglich somit eine Reihe von Figuren vor unseren Augen vorbeiwandern, die Welt der Menschen, der die des Untermenschlichen (interessanter-, aber fälschlicherweise meist als "DIE Natur" bezeichnet) nachfolgt bzw. mit der sie umgeben ist, und die allesamt den einen oder anderen "Schatten" (wie "Löcher im Sein") haben, also mehr oder weniger verunstaltet ist.