Immer wieder kommt man an einen Punkt an dem man sich sagt: Das muß jemand gewesen sein. Das muß sich jemand ausgedacht haben. Denn es paßt mit einem Plan zusammen, und wie. Und wäre es keiner, er müßte erfunden werden, so perfekt paßt das reale Geschehen. Also fügt die Phantasie Bilder des Antinomischen zusammen, Bilder von Zuständen und Zukünften, die das Negative auf die Spitze treiben.
Aber damit schießt sie übers Ziel hinaus. Denn der Weg dorthin ist einfach zu komplex. Niemals wird so ein Plan gelinge, wie ihn George Orwell oder Aldous Huxley vorgeworfen haben. In der Phantasie - ja, da läßt sich das alles ausdenken. Aber die menschliche Realität ist zu verwickelt und verworren, zu sehr eine Mischung aus Gutem udn Schlechtem, auch beim Schlechten ist das Gute, auch beim Guten ist das Schlechte. Und Satan hat in Wahrheit keinen Gegenentwurf. Deshalb muß er letztlich doch dem Guten dienen.
Damit ist auch der Verursacher falsch gefunden. Wir brauchen auch kein Volk, das von einer Idee lebt, die aus einem "Dagegen", einem "Zuwider" existiert. Und fällt das Sein ins Nichts, fällt auch diese Anti-Idee ins Nichts.
Wir brauchen nur bestimmte Charakterbilder, bestimmte Presönlichkeitsbilder, und bestimmte Entscheidungsstrukturen. Wir brauchen Menschen, die Gott nicht nur verleugnen, sondern die den menschgeworfenen Gott, Jesus Christus, verleugnen, ablehnen, und hassen. NOch mehr freilich - ihn fürchten. Fürchten, daß ihre Ablehnung doch viel konkretere, schlimmere Folgen hat, wenn sie falsch liegen. Udn sie ahnen, daß sie falsch liegen, weil alle, die falsch liegen, die sich gegen das Sein stellen, auch diese Lücke in ihrem Sein unweigerlich spüren. Denn sie können sich damit (egal, wo und wie das passiert) nur noch selbst über Wasser halten. Womit? Mit viel Reden. Womit noch? Mit viel viel Aktivität, in der sie beweisen wollen, sich und vor allem den anderen (denn die Allgemeinheit könnte ja dann etwas wie eine "objektive Welt" bauen, eine Autorität, eine Gültigkeit, der sich alle zu fügen haben, damit - hatten sie nicht auch selbst sich zu fügen?
Wirklichkeit wegschummeln. Wirklichkeit vertuschen, überdecken, übertünchen, umfärben, das ist ihre Methode. Und - Wirklichkeit auslöschen. Ja, das gehört leider auch dazu. Die heftigsten Leugner des Seins sind tatsächlich die Auslöscher. Die Verleumder. Die Lügner. Die Täuscher. Die Gaslighter. Die Verwirrer, die dem anderen den Boden unter den Füßen wegziehen wollen, weil jeder, der steht, für sie ein Beweis ist, daß sie sich irren, also muß er weg.
Also muß auch jede Kultur weg, die steht. Die auf anderen Beinen steht, als sie sagen und behaupten. Und die sich so verdammt schwer tun, sich in dieser Gegenbehauptung zu halten, weil sie den Gegenbeweis nicht und nicht antreten können.
Nein, es braucht kein Volk. Es braucht nicht einmal eine Gruppe. Aus der Anti-Bewegung, aus der Verleugnung kann gar kein Volk, ja nicht einmal eine Gruppe weil keine Form von Gemeinschaft entstehen. Nur eine Kumpanei, nur eine Sippschaft, nur eine Bande von Räubern und Lügnern.
Es braucht nur einzelne Personen, die das Sein verleugnen, und Scheingemeinschaften aufbauen, um Allgemeinheit vorzutäuschen. Der aber das fehlt, was Gemeinschaft ausmacht: Wahrheit und Liebe. Beides bedingt einander.
Es braucht nur Einzelne, die den menschgewordenen Gottessohn verleugnen und die Zeichen, die an ihn erinnern oder die gar für ihn Zeugnis ablegen - wie gegenwärtige Zeugnisse, wie Glaubensereignisse, wie Wunder - auslöschen wollen. Es braucht als Täter nur die, die ständig Revolutionen wollten und wollen. Die sich von ihrer Sünde, die eine Ablehnung des Seins ist, nicht trennen wollen. Wo Rauch ist, da ist Feuer. Wo keine Vernunft ist, diese Frucht der Liebe zum Sein, bleibt der Gestank und die Häßlichkeit der verbrannten Erde.