Es ist nicht uninteressant, die Situation der ältesten Tochter zu studieren. Deren Leben nicht selten vom Bemühen bestimmt ist, die "bessere Version der Mutter" zu werden. Auch als "die bessere Frau" für den Vater, weshalb ihr Versuch, die Mutter zu übertrumpfen, die Wertelandschaften und Eigenschaften des Vaters wiedergeben. Das heißt also, nicht ohne den Vater gesehen werden kann, dessen "leeren Platz an seiner Seite" sie zu füllen, den sie zu überzeugen versucht. Und dabei nicht selten Schadenfreude (der Mutter gegenüber) ihre Rolle spielt.
Die nächsten Töchter haben es da ein wenig leichter. Sie stehen nicht mehr so unter diesem Druck einer mit den nächsten Kindern schwindenden Aufmerksamkeit der ältesten Tochter, haben deshalb also auch weniger den Vater im Zentrum ihrer Rechtfertigung.
Mit einem gewissen Sonderfall, der Tochter,
die mit dem (durch die starke, unerträgliche und lieblose Mutter) schwachen Vater Mitleid hat, und sich zur "Lesbe" entwickelt. Also eine Rolle sucht, in der sie sich doch zur Frau entwickeln kann, nur in einem anderen Rahmen.Ist aber der Vater schwach, kann er in keinem Fall der Frau ihre Kontellation im gemeinsamen Ort zuweisen. Wie auch den Söhnen, die keinen Mut fassen, zum Mann zu werden, wie es dem Manne aufgetragen ist.
Nicht unähnlich der der Schwester (Tochter) deshalb die Situation des ältesten Sohnes, nur seitenverkehrt. Der der "bessere Vater" sein will. Noch mehr, wenn ihn die Mutter dazu auffordert, ihn also als "zweiten Mann" anspricht. Woraufhin er der bessere, aber besser weil andere Vater sein will.
Mit weiteren Voraussetzungen: Ist der Vater zu stark, wird der Sohn entmutigt, und hat deshalb - mangels Mut - Schwierigkeiten, sich mit dem Mannsein (=Vatersein als grundsätzliches Rollenbild) überhaupt zu identifizieren. Meist von Mitleid mit der Mutter begleitet, die unter dem Vater in seinen Augen "leidet" (wie er).
Alles im Einzelnen mit sehr differenzierten Einzellagen, aber doch mit einer gewissen Grundkonstellation, nämlich des In-die-Welt-Tretens als Ausgerichtetsein an den erfahrenen Eltern.