Allmählich scheint sich die Sache in ihrem ursprünglichsten Kern zu zeigen: Verlegen des Zwischenmenschlichen auf bloße technische Funktion unter Ausschaltung des Persönlichen. Das darin besteht, eine Sache zu gestalten, zu entwerfen, zu vollbringen. Der eigentliche Faktor, der den Menschen zum Menschen macht.
Auf Facebook gibt es nun aber eine neue Application, schreibt die Kronen Zeitung. Sie nennt sich "bang with friends". Sobald ihr jemand beitritt, gibt er bekannt, daß er prinzipiell bereit wäre zu einem reinen Ficktreffen, vulgo: one night stand. Dazu wählt er aus seinen friends jene aus, die er nicht von der Bettkante schubsen würde. Das App sucht selbständig nach Übereinstimmungen, auch temporärer Art, und meldet diese (bei beiderseitiger Bereitschaft) den jeweiligen Partnern.
Gewiß aber ist das nur ein zarter Anfang. Und es soll hier auch gar nicht um Moralismus gehen. Daß bei dem hohen Interesse, das Sexualität im Internet genießt, sie bei Facebook noch massiver auf den Plan tritt, war zu erwarten. Aber soviel steht fest: Die Ausweitung der Suchfunktion, d. h. das immer definitivere Ausbauen von Verwertbarkeiten der in dieser Datenbank massenhaft vorhandenen Daten der Benützer, wird nun sehr rasch und in exponentiell steigendem Tempo Anwendungen nach sich ziehen, die jeder von uns noch gar nicht vorstellen können. Wer sich mit Statistik und Datenbanklogik einmal befaßt hat, weiß was durch logische Verknüpfungen möglich ist. Facebook (etc.) und das Internet als Datenclowd sind immer noch schlafende Giganten. Nach und nach wird schon ihr wahres Gesicht erkennbar.
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