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Mittwoch, 6. Februar 2013

Entsakralisierte Welt

Wenn an dieser Stelle schon des öfteren von "Nicht-Orten" die Rede war, mit denen wir unsere Welt anfüllen, so sind damit Räume gemeint, die ausschließlich in Funktion aufgelöst sind - Wartehallen, Verkehrswege und -knotenpunkte. 

Betrachtet man nun, daß diese Funktionalisierung ein rein menschliches, innerweltliches, also technizistisches Gebrauchen der Welt bedeutet, so wird klar, was mit Nicht-Ort eigentlich gemeint ist:

Es ist die Desakralisierung der Welt. Aus einer Welt, die aus ihrer Natur heraus mit Gott voll ist, wird Gott, das Göttliche ausgegrenzt. Deshalb haben diese Räume auch so eine große Nähe zur Häßlichkeit, und noch etwas: Sie werden zunehmend umzäunt. Welche Analogie einem unversehens auffällt, wenn man Autobahnen und Bahnstrecken betrachtet, die ab einer gewissen Geschwindigkeit mit Zäunen umgeben werden.*

Nicht-Orte sind entsakralisierte Weltpunkte, an denen jeder Bezug zur Transzendenz ausgegrenzt ist. Daran ändern auch Autobahnkirchen oder Flughafenkapellen nichts. In dem Maß, in dem wir reines Zweckdenken walten lassen, banalisieren und verhäßlichen wir die Welt, machen sie zu einem Ort der Dämonen. Wir begegnen den Dingen nicht mehr mit Ehrfurcht, sondern mit Kalkül, und entreißen sie damit jeder göttlichen Obwaltung.






*Wie diese Zäune oder Räume auch immer rationalisiert und funktionistisch erklärt werden - ja, das ist ja weil ... - stört die Erklärung nicht, sondern stützt sie sogar: Funktion ist eine weltimmanent-menschliche Kategorie, sie banalisiert. DESHALB war das Verhältnis der Griechen zur Technik eher gestört. Sie wußten, daß sie je mehr sie das Ergebnis ihres Tuns sich selbst verdankten, das Göttliche dabei ausgrenzten, banal, häßlich wurden.




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