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Donnerstag, 14. Februar 2013

Doch Frau sein wollen?

Eigentlich wollte sich der Verfasser dieser Zeilen gar nicht zum Thema äußern. Er tut es auch nicht direkt. Er tut es, indem er auf den so von Hausverstand getragenen, lesenswerten Artikel von Birgit Kelle im The European hinweist. Die das Thema "Sexismus" im "Fall Brüderle" auf einen schlichten und überzeugenden Nenner bringt.

Indem sie zuerst einmal die verblüffende Frage stellt, was passiert wäre, wenn sich da nächtens, an der Bar, nicht der Politiker Rainer Brüderle der jungen Journalistin "sexistisch" genähert hätte, sondern - mit den gleichen Worten und Gesten - George Clooney. Dann wäre nämlich der Annäherungsversuch vermutlich als romantische Geschichte tituliert worden, von der die junge Frau später nicht ungerne erzählt hätte.

(cit./) Denn die ganze Nummer bekommt einen ganz neuen Dreh, wenn männliche Annäherung auf fruchtbaren Boden fällt. Dann wäre es unter Umständen die Geschichte eines heißen Flirts geworden und Frau Himmelreich hätte bis an ihr Lebensende einen echten Clooney bei ihren Freundinnen zum Besten geben können. Was wir daraus lernen? Wo persönliche Befindlichkeit als ausreichender Gradmesser erscheint, um Sexismus zu definieren, verkommt der Begriff zur Beliebigkeit. (/cit.)

Zum nächsten stellt Frau Kelle (im übrigen Mutter von vier oder fünf Kindern) die Frage, ob sich der Journalismus nicht einen Bärendienst erweist, wenn er das Verhältnis von Politikern zu

Aber, zum dritten, fragt Birgit Kelle, was sich Frauen denn erwarten, wie sie sich vorstellen, daß Mann und Frau überhaupt funktionieren sollen - wenn äußere Zeichen nicht mehr sie selbst sein dürfen? Soll der Mann in Zukunft Gedanken lesen können, um abzuschätzen, ob die erotischen Signale einer Frau nur für sich stehen, oder auf den Mann abzielen? Sollen denn offene Blusen plötzlich keine Signale mehr sein? Tut man damit dem Verhältnis der Geschlechter etwas Gutes, indem man die Sprache dieser Zugeordnetheit verbietet? 

Megan Fox - Eindeutig: kein Sexsymbol
Eine Frau mache das nur für sich? Das glaubt doch niemand ... oder ist die Verweigerung der Antwort auf diese Frage, die die Frauen so gerne stellen, nicht nur ein weiteres Spielchen mit der Macht, die sie in Wahrheit über den Mann hat, die ihr aber gerade durch Entkräftung der äußeren Zeichen, der Gestalt nämlich, verloren gegangen ist, weil sich gar kein Mann mehr auf sie, auf ihr Sosein, ihre Gestalt, einzugehen wagt, weil es falsch sein könnte, er das Verhaltensrepertoire, das hier gefragt ist, gar nicht mehr in seinem  natürlichen Sosein vorfindet. Weil er warten muß, wie und was die Sprache dieser oder jener Frau - angeblich - ist?

Wie widersprüchlich sind doch die Frauen gerade heute selber! Da zieht sich eine Megan Fox bis auf die Unterhosen aus und läßt sich aufs Cover eines Magazins pinnen, und verkündet gleichzeitig, sie wolle kein Sex-Symbol sein. Für wen macht sie das dann? Verkauft sie sich nicht genau damit den Männern? Oder: Da rennen nackte Weiber durch die Straßen und benehmen und zeigen sich als "sluts", und protestieren gleichzeitig dagegen, daß Frauen als "sluts" gesehen werden. Und dieselben, die da schreien "no rape - only love" TROTZ ihres Aussehens geben sich, als kämen sie gerade aus der Sado-Maso-Kammer, dem Treffpunkt aller jener, die genau das nicht mehr in der intimen Zweisamkeit finden: die Ruhe reiner Liebe.


Nur wer darf, darf sehen, was er sieht. Dann soll er sogar.
Und es wird als Zeichen der Freiheit und Gleichberechtigung angesehen, wenn Heidi Klum erzählt, daß das erste was ihr an Seal aufgefallen sei, dessen Gemächt in der engen Jogginghose gewesen sei - na man stelle sich vor, Gleichgeartetes erzählte ein Mann!? Welch Aufschrei wäre da zu erwarten, welch Sexismus-Debatte. Warum gehen denn 13jährige mit Push-ups in die Schule? Weil Frauen, die emanzipiert sind, wissen was sie wollen, vor allem darunter verstehen, sexy zu sein, aber nur ihre inneren Werte zählen dürfen? Was ist denn Sexualität, die so frei sein soll, überhaupt anderes, als wechselseitige Reaktion auf körperliche Reize? Technisches, anonymes Abreiben aneinander, bis es einem kommt, nachdem an über Hegel und Rigobert Weidenbaum's berühmte Genitalenzyklopädie diskutiert hat?

(cit./) Wir besitzen Macht. Macht über Männer, nichts zeigt dies deutlicher als die unsägliche Brüderle-Geschichte. Wir können mit einer Beschuldigung einen Mann und eine Karriere ruinieren. Wir besitzen Macht, weil Männer auf weibliche Reize reagieren. Weil wir sie damit viel häufiger in der Hand haben, als ihnen lieb ist, und vor allem, weil wir das wissen. Wieso ist es in Ordnung, dass Frau ihr Aussehen strategisch einsetzt, aber nicht in Ordnung, dass Mann darauf reagiert? Wir dürfen also alles tun, um uns gut in Szene zu setzen, es soll uns aber bloß keiner drauf ansprechen? Wie viele Frauen warten nur darauf, dass ein Mann reagiert? Wenn aber der Falsche auf die Signale anspringt, dann ist er Sexist. Nein Ladies, so geht es auch nicht. (/cit.)

Wenn also die Frau das eigene Verhalten nicht als erotisches Spiel und Signal verstanden wissen möchte, weil es nun einmal halt so von der Männerwelt aufgefaßt wird - ja dann, bitte schön, was spräche dagegen, daß sie ihre Bluse einfach zugeknöpft hält.

Aber: wollen das die Frauen überhaupt? Man stelle sich als Gegenprobe die Reaktion einer Frau vor, der man sagt: Du bist zwar potthäßlich, aber es ist mit ohnehin gleichgültig wie Du aussiehst, denn ... ich suche nur Deine inneren Werte.




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