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Montag, 25. Februar 2013

Wann ist man Terrorist?

An dieser Stelle hat der Verfasser dieser Zeilen ja bereits einmal seine Phantasie spielen lassen, und ausgesponnen, was aufgrund der technischen Einrichtung der Sicherheitsapparate, aufgrund der real vorhandenen Möglichkeiten, passieren könnte. Und, als Gesetz der Technik, auch passieren wird. Es fehlt nur daran, diese Dinge zu bestimmten Anwendungszielen zusammenzufassen.

Aber daran fehlt es eben gar nicht mehr. Nun meldet die Presse, daß die USA rechtlich intern wie völkerrechtlich abgeklärt haben, daß sie sich dazu befugt sehen, mögliche Terroristen - ohne Prozeß - durch unbemannte bewaffnete Drohnen präventiv "auszuschalten". Solche Akte seien Akte staatlicher Notwehr, und damit ethisch korrekt. Und dem Wortlaut nach wäre daran sogar etwas Wahres. Wenn man sich im Krieg befindet.

Aber wann, geneigter Leser, wurde in den letzten Jahrzehnten ein Krieg überhaupt noch erklärt? Heutzutage erklärt doch niemand mehr Krieg. Da führt man nur noch "humane Missionen" durch, oder welch edle friedensrettende Maßnahmen auch immer. Selbst wenn man in ein Land einmarschiert, oder es in Klump und Asche bombardiert. Ob das Land nun Irak heißt, Serbien, Libyen, oder Mali.

Warum nur spürt man auch hier so deutlich, daß die Einschränkungen, die man auch für diese Drohneneinsätze angibt - amerikanischer Staatsbürger, vormalige Beteiligung an terroristischen Akten etc. - praktisch belanglos, und das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben sind?

Weil wir uns doch längst in einer Situation befinden, in der schon das Anstecken einer Zigarette, ja das Haben von Meinungen die nationale Sicherheit - das Überleben des Gesamtorganismus - betrifft. So reagieren nur Organismen, die sich in höchster Gefährdung glauben, Angst haben, sie könnten auf gar keiner Substanz mehr beruhen, ließen sie die stützende, formende Hand weg. Das ist ja auch das Interessanteste dabei. Wir fühlen uns bedroht, als befänden wir uns mitten im Dauerkrieg. Nur: gegen wen? Wer oder was vermag uns so substantiell zu verunsichern? Sind wir das am Ende ... selbst?

Denn sich bedroht zu fühlen sagt noch lange nichts über die Realität einer Gefahr, sagt auch nichts über die Größe einer Bedrohung. Unsichere Menschen fühlen sich von Dingen bedroht, die anderen nicht einmal ein Aufmerken wert sind. Warum fühlt sich die westliche Welt also zunehmend so bedroht?

Vielleicht sollten wir zuerst einfach einmal den Mut aufbringen zuzugeben, daß unsere schöne moralische demokratistische, pluralistische Welt eine Welt der Scheinkonzepte und Lügen ist. Denn Lügen und Scheinwelten machen vor allem deren Vertreter unsicher. Er befindet sich in einer ständigen Bedrohungssituation, ihm wird schließlich die Wirklichkeit selbst zur Bedrohung. Und darin liegt viel Parallele zu unserem Westen. Als einem bis in verästeltste Lebensbereiche hinein schizoiden Schein- und Phantasiegerüst, das nur wirkliche politische Absichten verbergen soll, egal von welcher Seite. Die unter Umständen den Akteuren selbst gar nicht bewußt sind.

Dann erst könnte man ernsthaft über die Drohnen der USA - und deren Abwehr - zu diskutieren beginnen. Denn das sollte man.





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