Ja wie kann es denn das geben? Wir dachten doch, daß in Mali die Guten gegen die Bösen kämpfen, daß es hier um das hehre Menschenrecht gienge, dessentwegen jeder Islamismus in Grund und Boden zu stampfen sein. Und nun das.
Jetzt kämpfen, da die Rebellen von französichen Mirage bis an die algerische Grenze zurückbombardiert wurden, wo französische Soldaten sich mit tschadischen Kollegen die Hände in einem Nest reichen, das mit seinen 6000 Einwohnern Zentrum der islamistischen Armeemacht war, als hätten sie gerade die Elbwiesen in Lorenzkirch bei Strehla erreicht, zum Zeichen des Sieges über die Bösen ... jetzt also kämpfen die EINEN malischen Armeeeinheiten plötzlich gegen die ANDEREN, schreiben Zeitungen. Rivalitätskämpfe, wie es heißt.
Wie das? Haben die was an der Rübe? Oder wird da um Kaugummis und Fürchter Bier, extradunkel, aus dem Versorgungszug der Bundeswehr gestritten, in Anbetracht der neuesten DVD von Arnold Schwarzenegger, die gerade malisch synchronisiert wurde? Burschen, Bedarfsmeldeschein genügt! Oder hat da einer dem anderen die Braut ausgespannt? Bitte um Klärung!
Nicht daß da jetzt was aufbricht. Wo sich doch gerade ein Dutzend wackerer österreichischer Sanitäter auf den Weg machen will, der Welt zu beweisen, zu welch hohen ethischen Leistungen ein Alpenbürger imstande ist. Gerade gestern hat die Beschaffungsstelle des Bundesheeres extra feine Sandfilter für die noch nicht einmal ausgelieferten Radpanzer mit Säureklo (für den Ernstfall mit Katapultfunktion) und Frischluftaromatiseur bestellt.
Wo es sich doch gehört, dem Auftrag der EU Folge zu leisten, die wieder einmal die Welt der Menschlichkeit rettet, und die Scherben der französisch-englischen Kolonialpolitik aufsammelt. Deren Ziele einstmals so vielversprechend und phantasiereich waren: England wollte Afrika von Nord nach Süd, Frankreich von West nach Ost beherrschen. Während Deutschland, Portugal, Belgien und Italien aus dem Rest doch nur ihr Weltreich konstruieren wollten.
Wo es sich doch gehört, dem Auftrag der EU Folge zu leisten, die wieder einmal die Welt der Menschlichkeit rettet, und die Scherben der französisch-englischen Kolonialpolitik aufsammelt. Deren Ziele einstmals so vielversprechend und phantasiereich waren: England wollte Afrika von Nord nach Süd, Frankreich von West nach Ost beherrschen. Während Deutschland, Portugal, Belgien und Italien aus dem Rest doch nur ihr Weltreich konstruieren wollten.
Übrigens mit desaströsem Ergebnis. Die kaum auf Vordermann gebrachten Kolonien haben zumindest Deutschland weit mehr gekostet, als gebracht. Kaum waren die Bevölkerungen nämlich mal durchgeimpft, kamen schon die Engländer. Selber schuld, wenn man aus jeder Bananenplantage ein Indiz für den natürlichen Raumbedarf weltumgreifenden Charakters des Volkes und damit staatspolitisches Interesse macht.
ABER worum geht es also da in Mali? War da nicht irgendwann einmal etwas, von Putsch und Aufstand und Regierungskrise? Weiß das noch irgendjemand? Könnte es also sein, daß die Djihadkrieger aus dem Norden einen ziemlich konkreten Bedarf nach Ordnung im Land zu befriedigen versucht haben? So, wie sie das überall recht gerne tun?
Geneigter Leser, dürfen wir raten? Die EU - weiß es nicht. Die tut, was sie immer tut: im Dunkeln tappen und Sitzungen darüber abhalten. Deutschland liefert wie immer die Technik, dann sind ohnehin die anderen schuld. Und Österreich? Wir sind es, wie üblich, sowieso nicht gewesen, wir haben es ja gleich gesagt, also fangt gar nicht erst an auf uns zu schießen, sonst bleiben wir im Hotel.
Wissen Sie was? Fügen wir uns als gestandene Europäer ins Grundschema europäischer Außenpolitik, wie es sich uns so beeindruckend in Libyen, Tunesien, am Balkan, am Hindukusch ... wer weiß wo noch, man vergißt ja so leicht ... zur Kenntnis brachte. Das da heißt: Vorerst einmal alles zum Stillstand bringen, denn alles, was etwas ist, könnte auch gefährlich sein. Was auch immer sich bewegt, wird deshalb zur Sicherheit einmal in Klump und Asche getreten. Denn wir, wir meinen es grundsätzlich einmal gut.
Um das warum und wozu kümmern sich dann ohnehin die Historiker.
Noch eine Cola?
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