Aus 2010) Was Kate Millett in "Herrschaft des Sexus" beschreibt, und was das Grundmotiv der feministischen Bewegungen - ob in radikaler oder milderer Form - ist, ist die sinnlose Rebellion gegen das Sein selbst, das es nur in der Form einer Gestalt gibt, der zu begegnen immer (!) und im Wesen der Welt begründet das Aufeinanderprallen von bestimmter Gewalt ist.
Insofern ist das Ideal der "Gewaltlosigkeit", das aus einem fatalen Grundirrtum - einem Kopulationsprodukt aus Bergpredigt und verfehlter Anthropologie - entstand, der sich politisch geworden Liberalismus nannte (und gleich das Wort Freiheit mit in den Orkus riß), bloße Gegenwehr gegen die Welt überhaupt. (Und in , wie ich bereits häufig schrieb, ist der Kampf gegen den Mann ein Kampf gegen Gott, weil diese Rebellion letztlich dahintersteht.)
Leben und Menschsein, Gestaltsein, heißt immer Gewalt am Nichts, am Formlosen auszuüben. Diese Gewalt ist nicht das Kriterium der Freiheit, sondern: wo diese Gewalt ihre Grenzen überschreitet. Selbst wenn wir uns schnell bewegen, wird die Luft vom scheinbar widerstandslosen Medium zur harten Aufprallfläche, auf deren Oberfläche (die Raumkapsel, zum Beispiel) das Begegnende zerschellt. Wo immer sich Gestalten begegnen (die immer auch noch sie selbst sind, ab- oder zunehmend), begegnen sich Gewalten.
Deshalb kann man auch so viele Facetten heute verlangter Freiheit und Gewaltlosigkeit als sinnlose Rebellion und Täuschung klassifizieren, als Gegenwehr gegen das Leben selbst sogar. "Der Mensch ist nicht frei, dem ständigen Druck der Gemeinschaft zu entgehen," schreibt Ortega Y Gasset einmal, "den wir mit dem ausdruckslosen Namen Staat bezeichnen, aber manche Völker haben in manchen Epochen in freier Weise disem Zwang die Verfassungsform gegeben, die sei vorzogen, sie haben den Staat ihren Lebensneigungen angepaßt." Denn eine Gesellschaft an sich gibt es nicht, sie hat entweder die Form eines Staates - oder sie ist nicht einmal eine Gesellschaft, denn nicht jede Menschenanhäufung ist eine Gesellschaft.
Und das ist dann (politisch gesehen) das Leben in Freiheit: die gewünschte Lebensweise zu sichern. (Die wiederum in ihrem Konnex mit der Natur - dem, wozu etwa aus sich selbst heraus drängt - zu sehen ist, um die Grenze zur Beliebigkeit des bloß Faktischen zu ziehen.) Freiheit als "Freiheit von allef Form und aller Gewalt" zu definieren, ist eine unglückliche Fehldefinition des (auf den nativsten Annahmen Rousseaus etc. aufbauenden) Liberalismus des 19. Jhds., der politisch manchem lediglich sehr genehm war und von der an sich absurden Annahme ausgeht, menschliche Gesellschaft würde sich von selbst strukturieren und zur Familie/Ehe oder zum Staat formen.
Der Feminismus (und so viele Pädagogiken und Forderungen heute) verlangt also nicht weniger als die Abschaffung der Welt. Er ist in sich zutiefst sinnlos, und die direkte Ablehnung von Erkenntnis überhaupt. Und weil er das auf andere Weise gar nicht sein kann, ist er eine sich verschleiernde Kraft ganz anderer Natur, und er entdeckt sich damit auch ganz klar als satanisch.
Tyrannis selbst - und es erhellt viel, macht man sich die Bedeutung des Wortes bewußt - bedeutet (umgekehrt) nichts also die Anpassung der Lebensform an die Gesetze des Staates.
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