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Montag, 1. Dezember 2014

Krieg ist Kultur

Der Widerspruch ist besonders augenfällig, und zeigt eine Barriere von Denkverboten an, die unsere gesamte Kultur schwer deformiert. Er hängt eng mit sehr tiefgründigen ontologischen Fragen zusammen, insofern ist die Frage nicht isoliert zu betrachten. Aber er ist entsprechend gefährlich.

Jener Widerspruch ist gemeint, in der wir in einer Zeit leben, wo Kriegsspiele und Wettbewerbe und Gegnerschaften bis ins Wirtschaftsleben hinein Maxime unserer Lebensgrundlagen sind, und anderseits der Krieg selbst - geächtet wird.

Wird er aber wirklich geächtet? Oder wird er nur in seiner klaren Gestalt gefürchtet, so wie der heutige Mensch jede Gestalt fürchtet, weil er das Sein nicht mehr zu tragen vermag? Weshalb er Scheinformen sucht, die einer seinslosen, technischen Denkweise entspricht.

Krieg ist nicht eine technisch-psychologische Abführung, er ist auch nicht einfach ein "Mittel der Politik", er ist kein unter Nutzengesetzen stehendes Handeln der ultimo ratio eines Volkes. Er ist ein wesentlicher Bestandteil einer Kultur, die eine solche noch ist oder sein will.

Nicht um die Ächtung und Vermeidung des Krieges geht es. Es geht um die Kultivierung eines anthropologisch wesentlichen Moments menschlichen Handelns, und damit eines Volkes, eines Staates. Wo der kultivierte Krieg fehlt, wo es an Kampf- und Kriegskultur fehlt, wo es an einer Haltung fehlt, die den Krieg als humanes Spiel begreift, das für sich bestehen muß, verkommt ein Volk unweigerlich.

Während seine Kämpfe und seine Lebensformen barbarisch werden, in denen er sich selbst verachten lernt. Im gleichen Maß, in dem der Krieg, der Manneskampf, seine Schönheit - um seiner selbst willen - verlor, wuchs seine Bestialität.

Der heutige Mensch gibt vor, den Krieg zu hassen, verleumdet seine Kultur als Militarismus und Gewalt. Um zu verbergen, daß er ihn stattdessen in die Bunker, Keller und Gräben verlegt hat, in die Scheuklappenwelt der Bildschirmtunnels, die man jedem Weltausschnitt überstülpt, der sich in den Weg stellt. Auf daß die Maßlosigkeit seiner Blutorgien nicht mehr gesehen und begrenzt werde. 



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