Es ist ja gar nicht uninteressant, daß in der Politik so viel von "Bildungsreform" und der Notwendigkeit von Bildung die Rede ist. Denn hier wird der Finger tatsächlich auf eine Wunde gelegt, die - staatsgefährdend ist, und zwar ihn in dessen Wurzeln angreift. Denn Staat ist nur möglich, wenn ein Volk sich in einer (inneren!) Einheit zu einem Ganzen - in seiner schönsten, größten Form: dem Staat, als quasi personale Nachbildung der Ganzheit Gottes, des Seins - zusammenfindet bzw. -fand bzw. -finden will.
Wenn aber, wie heute, Glaube und Wissen auseinanderfällt, wenn von einem angeblich möglichen "säkularen Staat" mit einer in die Privatkammern verbannten "Religion als Privatsache" als Beiwägelchen (oder nützliche Erscheinung, bestenfalls), dann zersetzt das unweigerlich jeden Staat. Weil aber nicht mehr von der Bedeutung der Religion - und zwar: einer geeinten Religion - gewußt wird (gewußt, nicht geglaubt), versucht man Einheit des Wissens "durch Bildung" (die man auf Schule etc. reduziert) herzustellen.
Ein unmögliches Unterfangen.
Und eine Anzeige des Unwissens, das längst in der "institutionalisierten Bildung" herrscht. Wir erleben derzeit also die letzten Todeskämpfe des aufklärerischen Irrtums, an dem wir ersticken. Während alles zerfällt, in religiösen Pluralismus, in Beliebigkeit, gar in Atheismus, was einen Staat und Bildung überhaupt ausmachen weil formieren KANN.
Man wirft Karl V. bzw. seinem Sohn Philipp II. gerne vor, daß sie in religiösem Wahn die Inquisition eingeführt, ja von staatlichen Obliegenheiten nicht getrennt hätten. Es wird Zeit, sie mit den rechten Lorbeerkränzen zu belobigen. Denn DIE wußten noch, wie die Dinge zusammenhängen, und was deshalb einen Staat erhält - oder zersetzt. Und wird er zersetzt, so offenbaren sich schreckliche und oft lange Zeiten des Übergangs, die von Gewalt und Terror und Totalitarismus gekennzeichnet sind.
Was man von heutigen Politikern und Bildungsquatschern nicht mehr sagen kann.
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