Einen sehr berührenden Bericht über die Lage in Aleppo (Syrien), das dereinst 2 Millionen Einwohner hatte, von denen 20 % christlich waren, konnte man jüngst auf katholisches.info lesen. Darin erzählt ein Franziskanerpater aus der Ruinenstadt, die von drei Vierteln der Bewohner bereits verlassen wurde. Praktisch der gesamte christliche Klerus aber - katholisch wie orthodox - ist geblieben, es fehlen nur die Enführten oder Getöteten. Aber die verbliebenen 95 % halten aus, und tun für die Menschen, was sie können, geistlich wie handfest, ergeben in den Glauben an die Vorsehung Gottes. Sie versuchen so gut es geht sogar etwas Normalität aufrechtzuhalten. Es sei eine Schule der Liebe, meint Pater Ibrahim dazu. Zwar hätten sich die Gemeinden ausgedünnt, aber ihr Glaubensleben sei weit intensiver geworden. 
„In Aleppo sind wir vom Bösen regelrecht umgeben. Wir erleben das jeden 
Tag, und dieses Böse erschreckt uns. Diese Erfahrung des Bösen führt 
aber auch zu einer Reaktion des Guten. Unsere geistliche Natur, die vom 
Bösen getroffen wird, bringt durch Gottes Gnade das Gute hervor. In dem 
Moment, indem wir uns Gott anvertrauen, wirkt Er in uns durch den 
Heiligen Geist. Er schenkt uns die Liebe, und die Liebe lehrt uns, was 
zu tun ist. Sie führt uns über unsere Begrenztheit hinaus. Sie erlaubt 
es, uns ganz der Vorsehung anzuvertrauen. 
Ich will ein konkretes 
Beispiel machen: Anfangs hatte ich große Angst, das uns anvertraute Geld
 auszugeben. Ich befürchtete, Fehler zu machen, so daß wir ohne Geld 
sein würden und nicht mehr kommende Notsituationen meistern können. Es 
kam dann ganz anders. Mir wurde es geschenkt, mich plötzlich der 
Vorsehung anzuvertrauen. Ich dachte immer, daß ich das ohnehin schon 
täte. Dem war nicht so, jedenfalls nur bedingt. Sobald ich mich der 
Vorsehung wirklich anvertraut und meine Taschen gelehrt habe, um den 
Menschen zu helfen, ohne nachzuschauen, wieviel mir noch bleiben würde, 
habe ich die Vorsehung wirklich kennengelernt. Wir haben geholfen, und 
es kam neues Geld. Und je mehr wir den Notleidenden halfen, desto mehr 
Geld hatten wir" 
*070616*
 
