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Montag, 4. Juli 2016

Europa geht im Traum verloren

Im Islam begegnet Europa eine bereits in die Zweitwirklicheit und Ideologie abgerückte Pseudoreligion. Deshalb finden auch nahezu alle Auseinandersetzungen mit dem Islam auf jener Ebene statt, in die Europa sich in Wahrheit bereits veroren hat. Das unfähig geworden ist, Religiosität überhaupt noch zu leben und zu empfinden. Anders als auf dieser wirklichkeits-irrelevanten Ebene kann Europa gar nicht mehr denken, leben, handeln. Oder will eine Schichte des "Neuheidentums" allen Ernstes behaupten, dem Islam entgegentreten zu können, wo doch ihre eigene geistige Ebene reine Pseudologie ist? Also die Kunst, sich eine Wirklichkeit vorzutäuschen, die bestenfalls idealistisch zu nennen wäre, im realen Alltag aber keinen anderen Niederschlag findet als ... eben gar nicht religiös zu sein?

Deshalb bleibt der Satz "Der Anti-Islam ist ein anti-religiöser Affekt", wie ihn u. a. Martin Mosebach formuliert hat, die einzige Wahrheit über Europa. Aber sie ist NICHT dahingehend auszufalten, daß der Islam "zu begrüßen" und gar aufzunehmen, als Teil Europas anzunehmen sei, im Gegenteil. Denn in all diesen Stimmen wird ja immer auch laut: Ja zum Islam, aber nein zum Islamismus. Was aber dem religiösen Europäer (wo gibt es den noch?) gar nicht einfallen würde. Denn der Christ kann niemals den Islam "begrüßen". Das ist absurd, das ist sogar abstoßend pervers. Sondern das Christentum kann den Islam nur als Angriff sehen, gegen den es entschlossen unt mit dem Schwert in der Hand vorgehen müßte. Das ahnen zwar viele, so irgendwie wenigstens, aber die Begrifflichkeit reicht nicht mehr aus. Um dann, im Erleben, das Erstaunliche an einer Religion festzustellen: daß sie gar nicht so substanzlos sind, wie sie dachten!? Ist nicht eine Burka auch bequem?

Stattdessen tanzen die vehementesten "Verteidiger Europas" mit Begriffen am Parkett des Disputs, die sie selbst bereits pervertiert haben. Die also niemals ausreichen werden, um dem Islam zu begegnen, im wahrsten Sinnn. Reden von Freiheit, Gleichberechtigung und Menschenrechten, ohne diese Begriffe noch zu begreifen. Bestenfalls situationsethisch können sie noch Grenzen ziehen. Mit dem berühmten "Ja, aber ...", mit dem etwa die Liberalen aufwarten, der verdecken soll, daß sie in Wahrheit bar jeder moralischen Konstitution sind, gerade aber mal dieses oder jenes als störend empfinden. Nicht begreift, ja gar nicht mehr sehen kann, daß Liberalismus ein Leben im Traum ist. Daß er ein System des Wartens ist. Denn das Wesen des Traumes ist das Fehlen von Bestimmtheit, die erst geistige Bilder zu Welt machen würde. Deshalb ist auch die Haltung des Wartens ein Traum.

Das Wort Trauma hat nicht zufällig seine ethymologische Gemeinsamkeit mit Traum. Europa glaubt allen Ernstes, daß es mit "seinen Werten" dem Islam entgegentreten könnte. Glaubt - also: verkündet, daß es glaubt - allen Ernstes, daß es Werte hätte, die es zu verteidigen gälte. Darüber kann man nur lachen. Nur lachen.  Denn es meint damit seine Wert(e)losigkeit. Werte hat in Europa nur noch das zufällig im Lebensbehabe gerade einmal Störende. Das wagen Myriaden von Kopfquallen sogar noch zu "Christlichkeit" hochzustilisieren.

Dieses Europa ist der Gegenwart und damit der Zukunft nicht mehr gewachsen. Das ist definitiv. Da brauchen wir gar keine Schuldigen mehr zu suchen, die sind nur noch Sündenböcke für uns selbst. Eine nächste Fiktion.

Nichts ist diesem Europa so widerlich, so entgegen, nichts widerstrebt dem Zeitgeist so wie eine ... Reform. Eine Rückbesinnung auf seine eigenen Wurzeln. Nichts seht seiner Gegenwart so entgegen wie seine eigenen Wurzeln.

Das Europa der Gegenwart ist wie ein sich selbst ins Nichts losgetretenes Raumschiff, das im Traum des Weltalls dahinschwebt und keine Welt mehr findet.  Es hat nämlich keine Institutionen mehr - oh ja, damit ist die Kirche gemient, die einzige Institution, die Europa haben könnte, die sich aber selbst verloren hat; Fluch und Verachtung über diese! - die es an der Achse der Welt festhalten.

Europa ist am Ende. Und ees haßt die Zuwanderung, weil es sich in Wahrheit gar nicht mehr dagegen wehren kann, weil es gar nicht mehr weiß, warum. Es haßt deshalb nur das Demonstrative, das darin liegt. Er haßt sein Spiegelbild. Er haßt seine Abkömmlinge, und er Islam ist ein Abkömmling, eine Perversion des Christentums. In der sogar - explizit, eben: in die Zweitwirklichkeit abgedrückte - seine eigenen Fundamente noch mehr erkennbar sind, als in Europa selbst.

Maranatha. Hoffen wir auf einen Propheten, der von außerhalb kommt. Und genau zu dieser Hoffnung berechtigt uns ... die Kirche. Denn sie beschränkt sich eben nicht auf Europa. Sie ist ein Korpus, der den Erdball der Getauften umspannt. Wenn ein Kardinal Sarah aus Afrika fordert, daß sich die Priester im Zelebrieren ad orientum ausrichten sollen, so sind das Rufe an die religiösen Fundamente, aus denen alleine Erneuerung kommen kann. Alleine, die Essentialität der Liturgie noch zu kennen, darum zu wissen - darin übertrifft er sämtliches Klerikerbeamtenproletariat Europas um Dimensionen.

Der Rest, den die Kirche in Europa fast ausnahmslos absondert, ist verachtenswerter Klerikermüll traumverlorener Narren. Den Bürgerbewegungen des gesunden Hausverstands, den Suchebwegungen nach Vernunft, damit selbst einer AfD, muß man schon mehr christlich-reale Substanz zuerkennen, als die Klerikerkirche noch aufzuweisen hat. Daß gerade die vom Klerikerquallentum verachtet wird, erzählt den Rest der Geschichte des Neides und der zynischen Niedertracht, die Europas Katholiken seit 50 Jahren ertragen müssen.

Irgendwie liegt also im Haß dieses geistesgestörten, persönlich unfreien und unsittlichen Papstes auf Europa sogar eine tiefe Berechtigung und Wahrheit. Sonst wäre es ja eben nicht der Papst, der so empfindet. Der Europa eine "Islam-Kur" verordnet, weil der Narr glaubt, damit Religiosität zu erneuern. Seine ultimative Haß-Handlung.

Er trägt uns als Getriebener von ontischen Kräften aber die Wahrheit der Antwort der Geschichte zu, immerhin. In der Rebellion seiner kastrierten und enttäuschten Söhne, die auszogen, die Heimat zu belehren und als "Bessere" zu düpieren, um festzustellen, daß die ihnen mitgegebene Substanz nicht ausreicht. Daß Aufbau einer Kultru etwas anderes ist als sie in ihren Schwachstellen zu kritisieren. Die nun beweisen wollen, krampfhat, mit Gewalt, daß die Substanz der Eltern nicht ausreicht, die nun wehrlos, an ihrem eigenen Dreck erstickt sind. Die nun zurückkommen, um ihre Eltern haßerfüllt niederzumachen.

Tja. Soll man sagen: Tut weiter? Deus providebit.





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