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Montag, 11. Juli 2016

Auch das sollte man wissen

Der Einfluß Amerikas auf das Nachkriegsdeutschland und die entstandene Lebensatmosphäre ist gar nicht zu überschätzen. Und der Titel des Films - "Germany made by USA" - wohl nicht übertrieben. Bei jedem ontischen Unrecht aber ist ein historischer Rückschlag unvermeidlich, selbst wenn er sich im Detail an anderer Stelle äußert. Ein Übel, das gar nicht darin zu suchen ist, daß es um lauter falsche Gedanken gienge, sondern um den amerikanischen Grundsatz, daß der Zweck alle Mittel heilige. Mit denen die USA einem ganzen Kulturraum (Europa) seinen Atem geraubt hat. (Was DeGaulle ja erkannt hatte.)

Damit hat man den geistigen Boden in unseren Ländern nachhaltig so teilparalysiert und verschoben, daß er sich nicht mehr in die jedem Organismus eigene und zum Selbstsein notwendige Homoöstase finden konnte. Weil die Phänomene aus Aktion und Reaktion nie auf den Boden der Wahrheit zugreifen können. Deutschland wurde zum Instrument amerikanischer Globalpolitik. Über eine aufgeblähte Feindstellung zur Sowjetunion hat man hier wie dort eine Entwicklung versteinert, die eine innereuropäische Annäherung unmöglich gemacht hat. Abgesichert durch eine zur apokalyptischen Gewißheit aufgebauschte, ja traumatisch überssteigerte Gefahr der atomaren Weltvernichtung, vor der uns nur die USA retten könne. Noch heute glauben die meisten Menschen in unseren Ländern, daß wir den Amerikanern Freiheit und Wohlstand nach dem 2. Weltkrieg verdanken. Woran zu zweifeln schon das Dogma einer untilgbaren historischen Alleinschuld verbietet.

In Wahrheit haben wir es hier mit einer Bewegung zu tun, die bis heute zu beobachten ist, nicth zuletzt den Papst erklärt: Es ist die Rache derjenigen, die auszogen, eine bessere Welt zu schaffen, dann mit Neid feststellen, daß sie kulturell chancenlos unterlegen bleiben, weil es keine Kultur aus der Retorte gibt, die feststellen, daß sie dem alten Kontinent, den sie doch übertreffen wollten, vielmehr gleichgültig sind. Um dann zurückzukehren und dem alten Kontinent ihr "Erfolgsrezept" aufzuzwingen oder zu verführen, um so seine letzten Fundamente zu zerstören und zu beweisen, daß sie damals DOCH recht hatten, besser SIND. Nein, das sind keine bewußten Gedanken und Vorhaben, es sind Haltungen, sogar als (ödipale) Haltungen des Vaterhasses, die sich über Generationen und Generationen weitergeben und Strukturen von Handlungen bilden.

Es hat etwas von Zynismus, aber noch mehr von Verrücktheit, wenn der Tenor auch dieses Films lautet, daß es zwar so gewesen sei, aber immerhin - es habe ja auch etwas gebracht. Denn wir können doch mit unseren Ländern heute zufrieden sein? Wenn man sieht, daß die Basis, auf der solches Urteil erfließt, bereits Produkt amerikanischer Gestaltungsfreude ist.









*190516*