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Samstag, 31. Oktober 2020

Auf der Zunge zergehen lassen (2)

Teil 2) Eine einzige Lüge, sagt Michael Moore


Selbst Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke zu ersetzen ist eine Illusion. Denn um ein Kohlekraftwerk zu ersetzen, müssen Gaskraftwerke gebaut werden, die bis zum doppelten Umfang der Kohlekraftwerke ausmachen. Der CO2-Ausstoß bei Herstellung ein und derselben Elektrizitätsmenge ist also wieder gleich.

Das nicht zu lösende Problem ist die Speicherung von Elektrizitätsenergie. Und dafür sind Batterien schon prinzipiell nicht geeignet, weil deren Herstellung nur unter enormem CO2-Ausstoß möglich ist. Unabhängig davon, wieviel sie wie lange speichern könnten, und in welch gewaltigem Umfang man sie bereitstellen müßte. Eine prinzipiell andere Lösung der Stromspeicherung ist aber nicht in Sicht.

Die ganze Geschichte von Grüner Energie ist schlicht und ergreifend eine Lüge. Und die Umweltschäden, die dadurch entstehen, übertreffen um Längen alles, was die Verbrennung fossiler Brennstoffe jemals angerichtet hat. 
Die zynische Verachtung, mit der die Schöpfung von Vertretern der Grünen-Energie-Idee behandelt wird, ist manchmal gar nicht faßbar. Und hat sich schon einmal jemand genauer angesehen, wie (und woraus) Solarpanele, Batterien oder Windräder hergestellt werden? 
Selbst die Mär von Arbeitsplätzen (selbst wenn man unberücksichtigt läßt, daß sie nur Subventionen zu verdanken, also gesamtvolkswirtschaftlich ein Minusspiel sind) ist eine einzige Lüge.

Industrielle Zivilisation und Grüne, Nachhaltige Energie sind ein und dasselbe Wort, nur zwei Weisen desselben Spiels der Skrupellosigkeit.

Je mehr wir jedoch, so eine Universitätsdozentin im Interview, in diese Richtung gehen, investieren, Schritte unternehmen, ohne die Grundprobleme gelöst zu haben, umso größer wird die Gesamtkatastrophe, inmitten derer wir eines Tages aufwachen werden.

Warum wird das alles nicht mehr in die Öffentlichkeit getragen, warum wird nicht aufgedeckt, was hier wirklich passiert, warum sind unsere Medien nicht voll von diesen Wahrheiten? Es kann nur eine Erklärung dafür geben: Zu viele profitieren zu viel von dieser gigantischen Lüge. 
Und die potentesten Mitspieler in diesem unermeßlichen Spiel aus Geld, Macht und Profiten sitzen auf beiden Seiten weil in einer Win-Win-Situation. Die die Grün-Bewegungen als nützliche Idioten einsetzen. 
Es ging nie darum, den Planeten zu retten, sagt Moore an einer Stelle, sondern es ging immer nur darum, unseren way of life zu retten.
Grüne Energie, ja der gesamte Klimawahn ist nie mehr als eine "geniale" Geschäftsidee gewesen. Die so nebenbei die gesamte Menschheit versklavt. Und die Sklaven stimmen auch noch freudig ihrer Knechtschaft zu, weil sie wie im Fiebertaumel zu wissen glauben, damit die Welt zu retten ...  

Bei diesen Aspekten der Doku "Planet of the Humans" von Michael Moore wollen wir es auch belassen. Denn dann wird sie ungustiös, und Moore wird seinem Ruf als ungustiöser Linker gerecht. Dann geht es um das "Hauptproblem der Erde", und das ... ist der Mensch. Das ist die "Überbevölkerung", das ist das Bevölkerungswachstum, das ist "die Natur selbst", die damit zurückschlägt.

Über diesen materialistischen weil evolutionistischen Schwachsinn des Naturbegriffs zu diskutieren ist verfehlt. Denn manche Argumente verlangen nicht Widerlegung, sondern Zurechtweisung. Denken ist keine Frage der Mathematik und richtiger Operationen, sondern eine Frage der Sittlichkeit, die wiederum im Absoluten gründet. 

Solche Leute nennen sich tatsächlich Wissenschaftler. Die erzählen, "wie die Dinge wirklich zusammenhängen": Daß das Bevölkerungswachstum durch die Übernutzung von fossilen Brennstoffen "subventioniert" wird, sodaß die Öl-Konzerne an "so vielen Menschen wie möglich" interessiert sind, um ihr Öl an den Mann zu bringen. 

Derselbe Wissenschaftler fordert allen Ernstes, daß es einen "die off" - also ein Massensterben - bei den Menschen braucht, sonst gäbe es keinen Weg zurück. Mein Gott, und wie sich diese Menschen dann sorgen! Ein Kollege erzählt dann, daß er von diesen Fragen so beunruhigt ist, daß sie ihm den Schlaf rauben. Na, wenn das nicht unser Mitgefühl verdient?

Was soll man zu solch einer Form von Wissenschaft und natürlich Menschlichkeit noch sagen? Wer nicht glaubt, daß die Geschichte der Welt eine Geschichte mit Gott ist, wer nicht glaubt, daß der Mensch in einem pausenlosen Dialog mit seinem Schöpfer steht, der kann als Diskussionspartner schlicht nicht ernst genommen werden. Der bleibt bestenfalls Symptom, und seine Selbstdarstellung Fallgeschichte. Offenbar mußte Moore irgendwie doch noch seine Identität retten.

Nach drei Viertel Stunden hat der VdZ den Film abgedreht.



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Freitag, 30. Oktober 2020

Auf der Zunge zergehen lassen (1)

"Kann es sinnvoll sein Maschinen zu bauen, die uns vor der industriellen Zivilisation retten sollen, die wir ohne industrielle Zivilisation gar nicht bauen könnten?" 

Der Links- und Umweltaktivist Michael Moore in seinem Film "Planet of the Humans" über grüne Elektrizität von Windrädern. Nun mußte er es aussprechen. 

Die Frage, die in den Bildern zuvor wie in einer Steigerung aufgeworfen wurde, spricht er da noch nicht aus. 

"Kann es sinnvoll sein, Solarpanele über die Größe eines Fußballfeldes aufzustellen, die dann zehn Haushalte mit Strom versorgen können. Im Jahresschnitt, tagsüber, und wenn die Sonne kräftig scheint." 

Es war die Steigerung, denn noch einmal einige Minuten zuvor war er mit der Kamera Zeuge eines großartigen Events von General Motors. 

Der Autohersteller hatte dabei die Herrlichkeit eines nur mit Strom betriebenen Kraftwagens vorgestellt, und mit einem eleganten Hüftknick und Schalterklick die konsumentenfreundliche, von jedem leicht zu bewerkstelligende Energieversorgung demonstriert. 

Auf die Frage, woher der Strom für die Versorgungsleitung käme, meinte einer der Sprecher, daß das über das normale Netz (bzw. über den Bereitstellungsvertrag mit einem explizit genannten Versorger) geschehe. Auf nochmalige Nachfrage wurde zugegeben, daß dieser garantiere, daß nicht mehr als 95 Prozent seiner Netzeinspeisung durch Kohle-, der Rest aber durch Wind- und Solarkraftwerke zustande komme.

Sehr bald entdeckt er dann, wie Solarpanel-Kraftwerke nach zwanzig Jahren Betrieb den Boden verändern, auf dem sie aufgebaut wurden. Er wird zu Sand. Solarkraftwerke hinterlassen Wüste. Das Resümee seines Films, den er begonnen hatte, um die Großartigkeit der Green Energy, der Grünen Energie, zu dokumentieren, war nicht nur Ernüchterung, sondern ein Schock. 

"Ich war immer ein Fan von Grüner Energie gewesen. Und war so lange ich denken kann Teil der Bewegung, die einen Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen zugunsten einer Umverlagerung auf Grüne Energie forderte. Aber wo immer ich nun auf Grüne Energie stieß fand ich heraus, daß sie nie war, was sie behauptete."

Jede Produktionsform von Grüner Energie brauchte fossile Brennstoffe, um hergestellt zu werden, um überhaupt zu funktionieren, oder/und um aufrecht erhalten zu bleiben. In keinem Fall kann Grüne Energie egal in welcher Form eine dauerhafte, verläßliche Energieversorgung sicherstellen. Sie muß also von einem fossilen Energiesystem gedeckt werden, das zur Not sogar alleine die gesamte Energieversorgung gewährleisten kann. 

Die meisten alternativen Energieformen - Grüne Energie - produzieren bei der Herstellung ihrer Technik mehr CO2-Ausstoß, als bei einem Betrieb, verglichen mit fossilen Brennstoffen, eingespart werden kann.

In Summe muß man deshalb sagen, daß die Grüne Energie den Ausstoß von Kohlendioxyd insgesamt steigert, anstatt ihn zu reduzieren. Auf gar keinen Fall kann Grüne Energie also fossile Brennstoffe ersetzen, geht es um den CO2-Ausstoß. 

Viele der Verfechter Grüner Energie wissen aber nicht einmal, daß es dieses Problem gibt. Ihr Wissenstand ist meist erschreckend niedrig. Der Grund? Sie wollen einfach glauben, daß es geht. Und verschließen Augen und Ohren, weil sie die Antworten nicht hören wollen. Deshalb laufen sie auch jedem nach der verkündet, daß er eine Lösung für ein Teilproblem habe. Und halten verzweifelt an dem Glauben fest, daß wir eines Tages irgendwie alle Probleme gelöst bekommen. 

Es ist aber nicht mehr als eine Illusion zu glauben, daß Wind- und Solar-Energie auch nur irgendwie anders ist und weniger CO2 freisetzt als fossile Brennstoffe. Trotzdem erzählen Umweltgruppen ungebrochen dieses Märchen und mißbrauchen kaltlächelnd alle die vielen, "die es gut meinen".

 

Morgen Teil 2) Eine einzige Lüge, sagt Michael Moore

 

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Donnerstag, 29. Oktober 2020

Um das Absehbare zu verhindern (2)

Teil 2)

 

"Wir haben den falschen Feind bekämpft," war mehr und mehr seine Meinung. Amerika müßte jetzt speziell in der Frontstellung gegen den Kommunismus an einem Deutschland interessiert sein, das möglichst bald wieder ein intaktes Wirtschafts- und Alltagsleben hatte, um als Pufferstaat gegen die Sowjetunion zu stehen. Würde das nicht gelingen, würde auch Amerika dem Kommunismus zum Opfer fallen.
Er bekannte, daß er sich für sein Land schäme, das in seinen Augen in den Maßnahmen gegen die Deutschen auf untermenschliches Niveau gesunken war. Man habe für die Menschenrechte gekämpft, und würde nun Millionen Menschen in die Sklaverei verschleppen, meinte er anläßlich der Überstellung von einer Million deutscher kriegsgefangener Soldaten an Frankreich, wo sie (mit dem Ergebnis hunderttausender Tote) Sklavenarbeit verrichten mußten.

Bei einem Besuch in Berlin im Juli 1945 war er schockiert, als er die Rechtlosigkeit vor allem der deutschen Frauen handfest miterlebte. Wenn sie nicht für Zwangsarbeit verschleppt oder erschlagen werden, werden sie vergewaltigt, schrieb er an seine Frau. 
Die generelle Rechtlosigkeit der Deutschen, die gegen jedes Prinzip verstößt, für das die Soldaten gekämpft hatten, scheint aber nicht nur niemanden zu stören, sondern sogar gewollt zu sein. Er verwahre sich dagegen, daß die Opfer der Soldaten nun durch die Politik zu kriminellen Zwecken ausgenützt würden. 
Alles das würde die amerikanische Armee demoralisieren. Aber das wäre ja wohl Absicht und Ziel des Kommunismus, der überall in den USA gefördert und vorangetrieben würde. Diesem nicht entgegenzutreten würde die Zukunft Amerikas verspielen.

Mehr und mehr sah Patton die Alliierten als die eigentlichen Verlierer des Weltkrieges an. Das Kriegsziel, die Befreiung Europas, würde ohnehin schon verfehlt werden. "Wir haben großartig begonnen, aber das Finale vergeigt!" Wenigstens jetzt also, wo man das Militär noch mobil hatte, sollte man das Richtige tun. Übrigens sind von Winston Churchill ähnliche Überlegungen bekannt. 

Was er sah wurde dem amerikanischen General immer unerträglicher. Bei einem Besuch bei einem französischen General in Paris Ende August 1945 nahm er sich kein Blatt vor den Mund. Man habe das einzige ordentliche und funktionierende Land in Europa zerstört. Und nur, um dem Kommunismus Tür und Tor zu öffnen! Die Deutschen seien nämlich das einzige anständige Volk in Europa. Zu seiner Überraschung, notierte er in sein Tagebuch, teilte dieser seine Meinung. 

Aber Patton war eben Soldat, nicht Diplomat, und ihm fehlte deren schlangengleiche Klugheit. Er hatte somit nicht damit gerechnet, daß seine Ansichten den maßgeblichen (und gerne verborgen agierenden) Kreisen in Washington und New York, vor allem aber der Presse bekannt würden.

So fand er sich bald einer unausgesetzten Medienhetze gegenüber. Was immer er vermeintlich vertrauenswürdigen Politikern mitteilte hatte eben allen verraten, mit wem sie es zu tun hatten. Patton sah darin die Hand der Juden, denen es seiner Meinung nach nur darum ging, erstens den Kommunismus einzuführen, und zweitens, die Existenz jedes Deutschen ohne jüdische Vorfahren zu vernichten. Um jemanden zu zerstören genügte es schon, jemanden als "Nazi" zu bezeichnen.

Umso mehr zieh man ihn des Antisemitismus. Schon längst war er ohnehin der Politik ein Problem. Denn Roosevelt hatte seit Kriegsbeginn alles unternommen, um die in seinen Augen so gute und wichtige Zusammenarbeit mit der Sowjetunion nicht zu stören. Der US-Präsident ließ kein Mißtrauen und keine Kritik an seinen Alliierten zu.

Umoveator ut amoveatur. Befördern um zu entfernen. Mit Oktober wurde Patton als Gouverneur Bayerns abgelöst und zum Kommandeur der 15. Armee ernannt, die sich mit kaum mehr als mit Nachschub befaßte. Er entschloß sich, mit Jahresende zurückzutreten, um dann endlich der Öffentlichkeit reinen Wein einschenken zu können.

Am 9. Dezember 1945, einen Tag, bevor er in die USA abreisen wollte, stieß das Zivilauto, in dem der General saß, bei einem fast lächerlich kleinen Unfall mit einem Militär-LKW zusammen. Der kaum nennenswerte Aufprall reichte aber aus, um dem General einen Halswirbel so zu brechen, daß er gelähmt war. Vermutlich ist er vom Rücksitz aus gegen die Trennscheibe zum Fahrerraum geknallt. 

Am 21. Dezember 1945 verstarb schließlich der 60jährige Held der Nation im Militärhospital in Heidelberg, in das man ihn verlegt hatte, infolge einer Lungenembolie. Die Gerüchte sind bis heute nicht verstummt - und es ist nicht unspannend, die Indizien zu studieren, die den Verdacht beweisen sollen - daß er Opfer eines Mordanschlages war.

Schon kurz nach seinem Tod kam auf, daß einer der engsten Berater des US-Präsidenten Roosevelt, Amber Hiss, der sogar teilweise die Verhandlungen mit Stalin über die zukünftige Aufteilung der Einflußsphären in Europa geführt hatte, ein sowjetischer Spion war.





Mittwoch, 28. Oktober 2020

Um das Absehbare zu verhindern (1)

Wenn General George S. Patton sehr ernsthaft darüber nachdachte, noch im Jahr 1945 die Sowjetunion anzugreifen, so hatte das zum einen natürlich den ideologischen Grund. Patton sah kommen, daß der Kommunismus nach Europa und nach der Welt greifen würde, und zwar genau dadurch, daß man ihn "wie Seinesgleichen" behandelte. 

Jeder Dialog war falsch. Er öffnete nur der Ideologie Tür und Tor und schwächte die eigene Position. Denn die Sowjets nützten lediglich die ehrliche Offenheit, mit der man ihm entgegen kam, um für sich selbst Vorteile zu erlangen, die sie später gegen die freie Welt einsetzen würden. Man dürfe Kommunisten deshalb niemals trauen!

Und so war es ja dann auch, wie die Geschichte zeigt. Politische Macht entsteht aus militärischer Macht, und genau das war das Konzept Stalins, das zu verfolgen er nie aufgehört hatte. 

Patton sah mit jedem Kontakt mit der Roten Armee mehr, das ihn in seiner Ablehnung der Sowjets bestärkte. Er bemerkte in zahlreichen Notizen, wie wenig Disziplin in den Reihen der sowjetischen Offiziere vorhanden war. Viele wirkten auf ihn wie erst kürzlich zivilisierte mongolische Banditen. Sie waren grausam und unbeherrscht. Was immer er sah stärkte sein Urteil, daß man den Russen nicht trauen konnte. 

Aber es gab für den amerikanischen Fünf Sterne-General einen ganz klaren Grund, warum die Alliierten gleich im Anschluß an die Niederwerfung Deutschlands handeln sollten. Wenn klar war, wo es politisch mit den Kommunisten hinführen würde, warum also zögern? Aus militärischen Gründen war die Gelegenheit nicht nur nie günstiger, sondern würde niemals wiederkommen. 

Denn die Sowjets hatten eine eklatante Schwäche, die der erfahrene Militär Patton - er war Sproß einer Familie mit jahrhundertelanger Offizierstradition - sah. Sie hatten keine funktionierenden Nachschublinien mehr, und zwar ganz besonders was Lebensmittel anbelangte. 
Die Rote Armee lebte "vom Land", war aber nun mit der Tatsache konfrontiert, daß nicht nur das eroberte Deutschland völlig verwüstet und zerstört war, sondern auch die dreitausend Kilometer Land bis Moskau! 
Im jetzigen Zustand (Mai 1945) mangelte es der Roten Armee an allem. Sie hatten zu wenige Panzer, Artillerie und Treibstoff. Außerdem waren sie nicht fähig, die Taktik der kombinierten Waffengattungen umzusetzen, die aber schon längst die Schlachtfelder beherrschte. 
Vor allem aber würden die Sowjets nach allerhöchstens fünf Tagen keine Lebensmittel mehr für ihre Soldaten haben. Gebt mir die Vollmachten, meinte Patton schon im Mai 1945, und ich lege Euch binnen weniger Wochen Moskau zu Füßen.

Ein Krieg mit den Kommunisten war ohnehin unausbleiblich, Patton war überzeugt davon. Deshalb dürfte man den Sowjets nicht Zeit lassen, ihre Verbindungslinien aufzubauen. So züchtete man sich selber einen Gegner, der bald enorme Stärke und beste strategische Positionen in Europa hatte. Ein Krieg würde dann viel mehr Blut kosten. Ein Blutzoll, den die USA nur wenige Jahre später in Korea und Vietnam auch tatsächlich bezahlen würden. Und der noch mehr als Mittel der Erpressung die Position im bald folgenden Kalten Krieg erheblich schwächen würde.

Ab nun aber, schrieb Patton nach dem Ende der Kampfhandlungen gegen Deutschland an seine Frau, werden die Sowjets mit jedem Tag stärker, und wir schwächer. 

Warum war ein Krieg nur eine Frage der Zeit? Weil der Kommunismus nach dem Rest Europas (ja nach der Welt) greifen würde. Er ist aus seinem Wesen heraus auf Weltherrschaft ausgerichtet, und wird niemals ruhen, bis er dieses Ziel erreicht hat.

Kommunismus und Freiheit sind unvereinbar. Es kann deshalb niemals Co-Existenz, sondern nur ein "die oder wir!" geben.

Unentwegt warnte Patton davor, die alliierten Truppen so rasch aus Europa abzuziehen. Vielmehr sollte man sich bemühen, Deutschlands Infrastruktur schleunigst wieder intakt zu kriegen. Er selbst tat in seinem Verwaltungsbereich als Gouverneur Bayerns deshalb alles, dieses Ziel unter Nutzung der vorhandenen Verwaltungsstrukturen so rasch wie möglich zu erreichen. Von Entnazifizierung hielt er ohnehin nichts. Denn in seinen Augen war die NSDAP ideologisch nur wenig von den amerikanischen Parteien unterschieden.

In seinen Tagebüchern (die aber leider in "War as I knew it" nur auszugsweise veröffentlicht wurden) schreibt er, daß er angesichts von sehr ernsthaft überlegten Plänen wie dem des Mitglieds des Kabinetts von Roosevelt, Samuel Morgenthau, Deutschland für immer als Industrienation auszulöschen und zu einem reinen Bauernland zu machen (samt einer Dezimierung der Bevölkerung auf die Hälfte), nicht einverstanden sei. 

Er weigerte sich, deutsche Industrieanlagen zu sprengen, womit man fallweise bereits begonnen hatte, und lehnte die üblich gewordene Vorgangsweise ab, Deutsche in die Siegerländer zu deportieren, um dort als Wiedergutmachung Sklavenarbeit zu leisten.

Seiner Ansicht nach dürfe man nicht zulassen, daß die Juden nun Rache am deutschen Volk üben wollten. Das zeigte in seinen Augen aber die wahre Natur jener Menschen, für die Amerika in den Krieg gezogen war. Seiner Meinung nach war auch die häufig geübte Praxis abzulehnen, Deutschen, die individuell keine Schuld hatten aber nun für rechtlos erklärt wurden, Häuser und Wohnungen zu nehmen, um sie Juden oder den vielen displaced persons vor allem aus dem Osten Europas, die sich nun in Deutschland aufhielten, zu geben. Das war für ihn purer Rassismus.

Patton drängte sogar darauf, die deutsche Wehrmacht aufzurüsten, um mit ihr gemeinsam den Schlag nach Osten durchzuführen. Auch jede Andersbehandlung von SS-Angehörigen lehnte er strikt ab. Er sah keinen Unterschied zu den amerikanischen Demokraten.* 
Am Anfang des Krieges waren die SS-Soldaten zwar noch ideologische und oft verbrecherische Elite. Das hatte sich aber im Laufe des Krieges seiner Erfahrung nach völlig geändert. Weil die erste Riege längst gefallen war.**

 

Morgen Teil 2) 


*(Die damals, übrigens, tatsächlich die Partei des Großkapitals und des Rassismus war; Anm.)

**Was gewiß zutraf. Zahlreiche Zeitzeugen und Unterlagen belegen, daß die ersten SS-Soldaten-Verbände nicht nur schlecht ausgebildet waren, sondern durch ihren Fanatismus, mit dem sie kämpften, extrem hohe Verluste hatten.



*121020*

Dienstag, 27. Oktober 2020

Die Zwillinge Sozialstaat und Kapitalismus brauchen nur Geld (2)

Teil 2) Wirtschaft und Politik brauchen nur noch eines: Geld


Arbeitskräfte braucht man dafür nur noch wenige. Selbst das Wasser "brauchen" die wenigen Standorte dieser Branche nur noch zum Ablassen der Chemieabfälle. Denn das Hauptgeschäft wird mehr und mehr Beschichtung und Verarbeitung, das gut ausgebildete und vernünftige Arbeiter braucht, die es hier gibt. Dafür aber mit Materialien umgeht, die (gelinde gesagt) "heikel" sind.

Nicht mal das hiesige Holz, das es hier im Überfluß gibt, brauchen solche Papierkonzerne noch. (Und das ist der Grund, warum die Waldfläche in Österreich alleine in den letzten Jahrzehnten um zehn Prozent zugenommen hat.) Aber die Zellulose für das europäische Papier wird in gigantischen Mengen aus Südafrika und Südamerika (gewonnen aus schnellwüchsigem Bambus!) geholt. Das Land und Boden auslaugt, der natürlich ebenfalls diesen Konzernen gehört

Trotz der langen Transportwege ist das noch immer um die Hälfte billiger. Denn Globalismus hat eine Achillesferse, hat eine Grundbedingung, und das ist der Transport. Rockefeller wurde ja gar nicht reich "durch das Öl". Er wurde reich und Monopolist, weil er die Transportwege kontrollierte. Gesamtvolkswirtschaftlich betrachtet ist der Transport aber nur deshalb "billig" (und Globalisierung möglich), weil er den Hauptanteil seiner Kosten (als direkte und konkrete Belastung) auf die soziale Mitwelt umwälzt. 

Kostenwahrheit würde also ein Ende des Globalismus bedeuten! Weil es den Transport extrem verteuern würde. Und das hat mit Öl oder "fossilen Brennstoffen" nur wenig zu tun. Und das ändert sich mit "nachhaltigen Energieformen" nicht nur nicht, sondern wird noch schlimmer. 
Sagen Sie aber das einmal einem "Wirtschafts-", sagen sie das einmal einem "Ökologie-Experten." Daß eine Gesundung unserer "Umwelt" und eine Reform der Art unseres Wirtschaftens schon alleine dadurch, ja fast kann man sagen: Nur! dadurch in die Wege geleitet wird, wenn man umfassende Kostenwahrheit beim Transport einführen würde.

Aber wir wollten es so. Zumindest die Politik wollte - und will! - das alles so. Warum? Weil sie große Einmütigkeit mit dieser globalisierten Industrie hat. Denn beide brauchen nur eines: GELD. Geld und funktionierende Menschen.

Warum machen solche "Erfolgsgeschichten" so traurig? Wobei das Maß der Traurigkeit ganz gewiß weit höher ist, weil viel mehr Menschen diese Traurigkeit teilen, ob bewußt oder (wie meist) unbewußt, weil ihre Sicht der Welt die Gründe für diese berechtigte, richtige, echte Trauer gar nicht erfaßt, sondern diese Traurigkeit sogar in gezielter Lüge ("Depressionen", "Burn out" usw. usf.) zu etwas "anderem" erklärt.

Wußten Sie, geneigter Leser, daß das, was die meisten Menschen (vermutlich auch Sie) glauben, daß nämlich Diamanten "selten" sind, und daß sie deshalb (!) so wertvoll und teuer sind, überhaupt nicht stimmt? Wußten Sie, daß es weltweit so viele Diamanten (bzw. -fundorte) gibt, daß dieser Stein, der nicht einmal besonders "schön" ist (weil so gut wie keine ästhetischen Eigenschaften, die werden per Schliff und Lichtbrechungsmythen dazuphantasiert), spottbillig sein müßte? WENN es nicht ganz besondere Umstände gibt ... die auf die Cleverness von Leuten wie Cecil Rhodes und Nathan Rothschild zurückgehen. Die nämlich in Südafrika und Rhodesien Rohstoffe suchten, aber nur wenig fanden. Außer fruchtbares Land und ein äußerst förderliches Klima. Aber im Boden waren (neben Kohle usw., doch auch die war damals bzw. ist heute eher nur lokal von Bedeutung, weshalb man sie ja aus dem Rennen stoßen will) ... diese durchsichtigen Steine, dieser gepreßte Kohlenstoff. 

Da kam ihnen die Idee, eine ganz neue Form des Geschäftemachens zu etablieren. Eine, in der man nicht Angebot und Nachfrage, sondern einen ganzen Markt in der Hand hatte. Und der erste Schritt dazu war, aus dem Diamanten einen Mythos zu machen, also gewissermaßen seine umfassende Wertschätzung (das eigentliche Kriterium des Preises) selbst zu schaffen. Wozu natürlich gehörte, "den Diamanten" - also die weltweite Diamantenproduktion (die für industrielle Zwecke weit wichtiger ist als für Schmuck) - in die Hand zu bekommen. Warum mußte man diesen Mythos schaffen? 

Eben, weil man auf diesen Stein weltweit gar nicht so viel Wert legte. (Oder weiß der Leser auch nur EIN wertvolles Stück aus der Zeit VOR dem 19. Jahrhundert, das überhaupt Diamanten einsetzt? Eben! Diamanten galten unseren Vorvätern als vulgär! Es gab ihn ja überall, und er war ästhetisch nahezu eigenschafts- und damit wertlos. Gerade der Einsatz als Schmuckstein, als Inbegriff des Edlen und Teuren, der damit einherging, war somit neu. Und dazu mußte man den Diamanten "machen," um seinen Wert in die Höhe zu treiben. Durch Propaganda (Nachfrageseite) wie durch die Macht, den gesamten Markt (also auch die Angebotsseite) zu kontrollieren. Indem man sie buchstäblich besaß.

Das niederländische Diamantenkonsortium De Beers kontrolliert auch heute gut neunzig Prozent des weltweiten Diamantenmarktes. Aber darauf war dann die Marketingstrategie ausgerichtet. In der man in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts begann, den Diamanten als "das Besondere" aufzubauen, den jeder "haben mußte". Was natürlich bei der Ehe beginnt.

Also wie so viele Marketingstrategien. Der Leser würde nicht glauben, wie nüchtern Marketing und Verkauf die Welt oft sehen. Wie gut dieser Bereich, der es sich nicht leisten kann, an der Wirklichkeit vorbei zu agieren, die Realitäten zur Kenntnis nimmt. Und wie berechnend er damit umgeht. In diesem Fall mit der Bedeutung der dauerhaften Zweisamkeit - und die gibt es nur in der Ehe - für den Menschen. Samt der in Wirklichkeit nach wie trotz aller Ideologien.

Gewissermaßen als "Bückware", wir haben darüber schon geschrieben: Daß unsere Wirtschaft in dem Maß heimlich, "unter dem Ladentisch", also als "Bückware" agiert, in dem die Politik den Menschen Ideologie in die Gehirne drückt wird am Marketing klar. Das völlig unbeeindruckt von Ideologie eine Linie der traditionellen Rolle des Mannes gegenüber der Frau fährt, denn Marketing für den Endverbraucher muß erfolgreich sein.

Wußten Sie auch, geschätzter Leser, daß dieses Diamanten(fast)monopol von De Beers (und einigen wenigen derer Kooperationspartner) einer der Gründe ist, warum es in machen Landstrichen Afrikas nicht und nicht Frieden gibt? Es geht um Diamanten. Und das ist mit dem Begriff Blutdiamanten gar nicht wirklich beschrieben. 

Das ist nicht nur ein kleines Detail, sondern es ist Teil einer perfide gesteuerten Ablenkungsstrategie, die getreu der Gesamtstrategie den GESAMTEN Markt beherrscht, also auch die "Kritik". DARAUF zielt seit Jahrzehnten wirklich "gute" Public Relations, wirklich "gutes" Marketing, und wirkliche Strategie von Machtakkumulation in jedem, also auch und vor allem sogar dem politischen Bereich ab: 
Sie beeinflußt oder besitzt nicht nur die Kritik, sondern sie schafft sie sich. Selber. Unaufgefordert. Pro-Aktiv. Damit keiner die wirkliche Dimension des eigenen Handelns entdeckt.

Denn daß es um Diamanten in ganz anderer Hinsicht geht, darf nicht offiziell werden, sonst sind die in hundertfünfzig Jahren aufgebauten strategischen Positionen beim Teufel. Die zu bewahren und weiter auszubauen global agierende Oligarchennetzwerke vor nichts zurückscheuen. 

Auch nicht davor, jedes Land, in dem wieder einmal Diamanten gefunden werden, zu destabilisieren, um genau diese Diamanten ebenfalls unter ihre Hand zu bekommen. Und sei es, daß diese Funde niemandem anderen (!) nutzen. Was nicht einmal ganz unberechtigt ist, nimmt man kapitalistische Maßstäbe. Denn den Mythos, daß Diamanten wertvoll, selten und deshalb so teuer sind, haben diese Männer künstlich geschaffen. 

Ein Mythos, den niemand zerstören will und wird. Warum? Weil so viele daran sehr sehr gut verdienen. Weil vor allem die Politik "der Demokratie" davon profitiert, wenn sich das Kapital konzentriert. Denn Kapitalismus ist "state sponsored usury", ist staatsgestützter und -geförderter Wucher. 
Und Wucher ist die von Wert losgelöste Taktik, die Arbeitskraft des anderen, diese einzig wertschaffende Kraft, in eines Hände zu bekommen, das heißt: Den anderen skrupel- und morallos zu versklaven. Und das heißt: Den arbeitenden Menschen jedweder Selbstverfügungskraft zu berauben. Und das heißt: Die Freiheit des Menschen - und damit Kultur an sich! - zu eliminieren. 
Eine geldzentrierte Wirtschaft, ein geldzentrierter Lebensvollzug heißt nämlich, atmet man die Begriffe von Simone Weil, das Leben auszulöschen, und den Menschen zu töten.


*081020*

Montag, 26. Oktober 2020

Die Zwillinge Sozialstaat und Kapitalismus brauchen nur Geld (1)


Markt St. Gallen in der Obersteiermark
Markt Sankt Gallen (Obersteiermark)
Eine der täglichen Nachrichten über Unternehmenskonkurse und/oder Entlassungen (pardon, "Freistellungen", oder "Kurzarbeit") in den Zeitungen machte den VdZ betroffen. Denn hier geht es um einen kleinen Ort, der von einer großartigen Burg dominiert wird, um Sankt Gallen in der Obersteiermark. Zwei, drei Kilometer vor dem Ort, wenn man vom Ennstal kommend ins Tal der Laussa einfädelt (buchstäblich, es geht zwischen zwei Bergrücken durch ein Nadelöhr), befand sich diese Fabrik, die nun geschlossen wird. Und genau vor der befindet sich die Abzweigung hin zu jener Alm, zu der man sich vom Tal aus auf einer schmalen, aber stets erstaunlich gut asphaltierten Straße in die Höhe schraubte. 

St. Gallen (Stmk.) - Hauptplatz
Vor siebzig Jahren stand auf genau diesen Gründen sogar mal eine richtige Papierfabrik. Die Gebäude hat man in den späten 1980ern dem Erdboden gleich gemacht, und auf diesen Gründen hat man eine neue Fabrik gebaut. Die als Zweigbetrieb eines Verpackungsunternehmens (also gewissermaßen branchengleich) geführt wurde. Ich meine mich erinnern zu können, daß viel Subventionsgeld geflossen ist, weil es in dieser Gegend nicht nur kaum Firmen gab, also keine Arbeitsplätze, sondern weil man die enorme Abwanderung stoppen zu wollen begann. 

Eisenerz ist ja auch nicht weit. Diese alte Stadt, die ich in der Kindheit noch als "große", vor allem wichtige und prosperierende Stadt der "Erzfurche" erlebt hatte, die über den Alpenpaß zu den Eisenstädten Leoben und Kapfenberg verlief. Eisenerz hatte damals fünfzehntausend Einwohner. Und ist heute, nachdem der Eisenabbau durch Maschinen erledigt wird, auf fünftausend geschrumpft ist. 

Wir hatten sogar einen der Dachstühle der alten, wunderbar atmosphärischen Gebäude der Papierfabrik - alte Gewerbebetriebe haben einen ganz eigenen Flair - abmontiert und mit Traktor auf die Alm geschleppt. Als Bauholz wer weiß wofür. Naja, was nimmt man nicht alles geschenkt.

Ehem. Vogtei v. Stift Admont - Ruine Gallenstein
Und nun das Ende dieser Fabrik, die zu einem Verpackungsunternehmen gehörte. Unrentabel. Vermutlich hat man aber ohnehin schon lange gekämpft, weil der Nutzen dieser Produktionsstätte nur nach anderen (aber für eine Kultur, für einen Staat, für das Gemeinwohl weit substantielleren) Kriterien zu bewerten war, nicht nur in Geld. Nicht zuletzt vermutlich wegen Corona, das ja - ei, wie nützlich! - "Zombieunternehmen" geräuschlos (mit)ausputzt.

Was für das soziale Gefüge dieser kleinen Marktgemeinde, deren Bestand seit dem 12. Jahrhundert nachgewiesen ist, enorme Auswirkungen haben muß. Sankt Gallen hat heute nur noch knapp tausendsiebenhundert Einwohner. 

Sankt Gallen ist eben eines der Opfer der "Rentabilitätssteigerung" der Stahlproduktion in der steirischen Erzfurche, die Jahrtausende (!) von Holz und Eisenerz gelebt hat. Auch dieser uralte Ort hat seit den 1960er Jahren nahezu die Hälfte seiner Bevölkerung verloren. Die Metallverarbeitung ist weg, Holz spielt immer weniger Rolle, und nun auch Papier, das wenigstens noch weiterverarbeitet worden ist. Weil aber die gesamte übrige Wirtschaft im Grunde von der Grundproduktion abhängt, gibt es kaum noch schöpferische Arbeitsplätze. Soweit überhaupt noch geboren, sind die Jungen in die Ballungszentren, Graz, Wien, Linz abgewandert. 

Auch der Tourismus ist eher eine Phantasie von Politikern in Wahlreden denn Realität. Touristen haben ein todsicheres Gespür für Orte, über denen Leichengeruch hängt, und meiden sie. Hundert entlassene Leute machen aber gut vier- bis fünfhundert Betroffene. Das sind zwanzig bis dreißig Prozent der Bewohner des Ortes, die für unbestimmte Zeit das Brot des wahren Betriebsmittels der heutigen Sozialstaaten essen werden. Das aus der einzigen Produktion stammt, die in Krisenzeiten sogar besser denn je floriert: Die Produktion von Geld. Aber Geld hält keine sozialen Gefüge! Das tut nur Einheit im Lebensvollzug.

Und die gab es früher, in jedem Tal, in jedem Kleinraum, und damit im gesamten Alpenvorland, das eine verwurzelte Bevölkerung aufwies. Die Rede ist von jenem Landstrich am nördlichen Rand der Alpen, wo das Flachland ins Gebirgige übergeht. Also nicht Fisch, nicht Fleisch, sozusagen, aber entzückend in den Kleinigkeiten und Details. In so gut wie jedem jedem der zur Donau entwässernden Flüsse, in deren Tälern bestanden viele Jahrhunderte lang blühende Sozio- und Biotope, und unter anderem gab es Papierfabriken. Neben dem Eisen eine der Lokomotivenbranchen, die einen ganzen Zug an Waggons einer Folge- und Zulieferwirtschaft angehängt hatten. Und einen je ganz eigenen Menschenschlag hervorbrachte, den man sogar an der Dialektfärbung erkennen konnte. 

Es gab ja alles, als Gottesgeschenk. Denn Gott schenkt dem Menschen immer und überall alles. Er setzt ihn immer in ein Gewebe der wechselseitigen Ernährung, wie es der Schöpfung eben entspricht. Sodaß er immer an seinem Geburtsort findet, was er zum Überleben braucht. Auch wenn es nicht immer ganz leicht zu finden ist. Aber alles, selbst das Schwierige hat ja auch seinen Sinn.

So fanden die Menschen auch im Laussatal, wo Sankt Gallen liegt, was sie zum Überleben brauchten. Holz, Wasser, damit mechanischen Antrieb und später Elektrizität. Für Eisenhämmer und Pressen, für Schleifmühlen, Walzen und Kalander, für Rüttelsiebe für die Büttenpapiere, und die Reißwölfe des jahrhunddertelang hervorragend funktionierende Recyclingsystem, das der Altextilien und des daraus gefertigten Lumpenpapiers. 

Geschaffen wurde immer viel. Denn vor allem gab es hier arbeitsfreudige weil sozial verwobene, mit dem Land und seiner Topographie verwurzelte weil davon geprägte, darauf zu geformte Menschen. Die ihr Tagewerk nicht "wegen des Geldes" erledigen, sondern weil sie dort leben, ihre Kinder großziehen und ihr Haus bauen wollen, wie es jeder Mensch eben will. Und dazu gehört Arbeit und die Aufgabe, die man vorfindet. Auf jeder Ebene des Daseins geht es ums Ewige, sozusagen, und dessen irdischem Schatten, der Nachhaltigkeit, von der heute so viel geredet wird. Wen wundert es da, daß man in diesen Tälern sogar heute noch viel Frömmigkeit antrifft?

Ein Heute, in dem man staunend sieht, wie viele solche kleinen "Industrie"betriebe es noch bis vor siebzig, neunzig Jahren hier gegeben hat. Sodaß man noch eine Vorstellung davon erhalten kann, wie eng Arbeit, Sinn, Verwurzelung, Innovation und Produktivität zusammenhängen. An diesen und um diese Betriebe hat sich das Gemeinwohl unserer Heimat aufgerichtet, von dem wir heute zehren. Aber eben - NUR noch zehren. 

So weit weg ist diese Aura des Aufbauens, der wirklichen Produktivität, so weit entfernt stehen wir zum wirklich Sozialen, so entfernt ist jeder Bezug zu Substanz, daß der Normalbürger sich heute eine solche kleinteilige und verwurzelte Wirtschaft gar nicht mehr vorstellen kann. 
Er kann sie nur noch "erträumen". Und in utopistischen und ideologisierten Phantasien "ausmalen". Aber dieses Ausmalen ist schon verräterisch. Es verrät sich in Zusätzen wie "jaaa, früher schon, aaaber ...", in denen man auswählt. Denn wir wissen es heute ja besser. Alles wissen wir besser, denn wir sind so mündig geworden. Eben. Mündig. Losgetrennt von den Pfründen, aus denen Wissen stammt - das übernommen werden muß, will es überhaupt Wissen sein. 
Aber in diesem sinnentleerten Gerede, in dem wir uns heute bewegen, in dem wir "denken", "meinen", alles "frei", fällt nicht auf, daß genau das, was Gemeinwohl gedeihen und solche Soziotope, ja "Heimat" entstehen läßt längst abgelehnt wird. 
Die wesentlich ein Gewebe aus zwischenmenschlichen, persönlichen Verbindlichkeiten und einer darauf wie daraus bezogenen Verhaltensregel, also Moral sind. Denn der Preis dafür ist den heutigen Menschen zu hoch: Hingebende Bindung, die wiederum Gehorsam bedeutet. Mit "Wasch mich, aber mach mich nicht naß!" läßt sich aber nichts aufbauen. Nur formlos phantasieren.

Das Papiergeschäft erledigen heute (und da ist diese Branche nur symptomatisch, gleich wie alle übrigen) ganz wenige, dafür riesige, globale Konzerne. In Europa sind es zwei oder drei, die die Branche abdecken. Die aber nicht nur so groß sind, daß sie Staatsbedeutung haben, sondern selbst wiederum riesigen globalen Finanztrusts gehören, die über der Erde schweben weil nirgendwo mehr zu Hause sind. 

Alle sie gehören wiederum Gold- und Diamantenriesen, wie de Beers* einer ist. Dem (über den Mondi-Konzern) auch die Neusiedler gehört, in deren einer Tochtergesellschaft der VdZ vor siebenundzwanzig Jahren als Quality Assurance Manager und Controller gearbeitet hatte. Die selber der Grund dafür war, daß eine der kleinen Papierfabriken nach der anderen mangels Rentabilität (die irgendwann nur noch als spezifische Geldproduktion gesehen wurde) aufgegeben werden mußte.

Man kann aber nicht zwei Herren dienen, Gott UND dem Mammon. Man muß sich für einen von den beiden entscheiden, sie sind nicht vereinbar. Und wir haben uns entschieden.

 

Teil 2) Wirtschaft und Politik brauchen nur noch eines: Geld


*Der VdZ meint sich an eine Zeitungsnotiz zu erinnern, daß sich das schon wieder geändert, Neusiedler schon weitergewanderet ist. Aber was spielt "Eigentum an bestimmten Unternehmen", was spielt Arbeit, Verwurzelung, Sinn in der Sphäre der Giganto-Finanzen noch für eine Rolle, außer daß es ... alles letztlich denn doch trägt. Und die Welt der Hochfinanz unermüdlich an jenem Ast sägt, auf dem sie sitzt. Warum kann sie das? Weil sie ohnehin von den Staaten, nein, von der Politik getragen wird.



*081020*

Sonntag, 25. Oktober 2020

Das Wirken des Heiligen Geistes (3b)

  Teil 3b) Die notorisch mäandernden Anmerkungen


Auch ein nächstes Argument zählt nicht, wiewohl FRATELLI TUTTI es sogar explizit erwähnt. Nämlich jenes, daß es in einem weltweiten Verbot der Todesstrafe um das Verhindern einer in der Praxis tatsächlich (und gar nicht selten, ja zumeist sogar) mißbräuchlich verwendeten Todesstrafe geht. Weil die Todesstrafe natürlich, das muß man zugeben, weit häufiger zur Beseitigung unliebsamer Opposition eingesetzt wird denn als gerechtfertigtes, ja notwendiges (!) Mittel eines Staates, der das Wesen der Strafe einerseits, ihre Funktion im Leben eines Volkes (und Staates) anderseits erfüllen würde. 

Denn das Mittel wird auch in diesem Fall nicht durch den Zweck geheiligt. Und man kann kein Gut (in diesem Fall: Abstellen der Mißbräuche) bewirken, wenn man in sich falsche Mittel (generelles Verbot der Todesstrafe) einsetzt. 

Wobei der Papst bereits hinlänglich gezeigt hat, daß er dieses "in sich" nicht versteht, ja glatt ablehnt, wenn seinen Absichten etwas im Weg steht. Denn er weiß es schon, wenn es ihm paßt. Wenn er etwa sagt, daß die Todesstrafe "in jedem Fall" abzulehnen sei. Da gibt es also doch ein "in sich" Schlechtes? 

Was, um es mit den Worten von Sepp Breitschniedling zu sagen, "einmal schon gar nicht geht."  

Wenn es aber darum geht, ein Unrecht zu verhindern (in einer mißbräuchlich verwendeten Todesstrafe) gilt sinngemäß dasselbe Argument wie oben: Das der Sühne. Denn in der Sühne hat auch das Unrecht seinen Sinn! Für die Menschheit zum einen (in der stellvertretenden Sühne, die dem gesamten Menschheitskörper sozusagen zugute kommt), für das Individuum, das in der Seele fortbesteht und beim Endgericht wieder zum ganzen Menschen (= Seele UND - neu geschaffener - Leib) wird. Und der Sinn ist jene Dimension, um die es im Leben überhaupt geht! Denn nur im Sinn existiert die Übereinstimmung mit dem logos, dem Sinn, dem "auf-zu" der Schöpfung.

Um nicht zuletzt auf den bei Franziskus ebenfalls oft genug geschundenen Begriff der "Würde" des Menschen einzugehen. Denn es ENTSPRICHT GENAU der Würde des Menschen, ihn ernst zu nehmen, auch in seiner Tat gegen eine Gemeinschaft, und ihn damit der Sühne für fähig und damit für adäquat zur Tat straffähig - auch in der Todesstrafe - zu sehen. 

Die Ablehnung der Todesstrafe (als gerechtes Strafmittel einer Gemeinschaft) hat also keine sachliche Begründung. Sie gründet vielmehr in jener (jawohl, wir nennen es beim Namen: in der Widerlichen!) Sentimentalität, in der subjektives und völlig relatives, wesentlich irrationales "Fühlen" zum Maßstab der Ethik gemacht wird. Das fällt ebenfalls aber unter die Kategorie Sepp Breitschniedling. 

Es wird Zeit endlich mit dem substanzlosen Hollywood-Blödsinn aufzuhören, daß sentimentale Menschen auch gute Menschen seien. Sie sind nachgerade das Gegenteil.

**Was notwendig ist, will man der Schizoidität nicht zum Opfer fallen, will man sich also nicht "gaslighten" lassen. Weil der Schizoide ständig über die Wahrheit der Gestalt, des sinnlich Erfaßbaren an der Welt, hinwegzutäuschen versucht. Der Schizoide (Vorsicht, Schizophrenie ist nicht Schizoidität! Sondern noch einmal etwas anderes, wenn auch wesensverwandt) macht einem also "ein X für ein U vor", salopp formuliert, er "erklärt ein Gesehenes zu einem anderen", und kann und tut dies kraft seiner Autorität (der spezifischen durch eine formale hierarchische Linie, sowie der allgemeinen, die dem Gebot der Herzensöffnung entspringt und damit dem Begegnenden "Autorität" quasi "schenkt").

Dieser Autoritätsbezug ist das Besondere an der Schizoidität. Womit diese seinem Gegenüber die allererste anthropologische Anbindung an die Wahrheit selbst - die Sinne - aus der Hand zu schlagen versucht, um sie für die eigene Deutung (die eine Lüge ist) aufzusprengen.

***Auch die schöne Tradition, daß als Urheber eines Werkes nicht der gilt, der etwas ausführt, sondern der, der es in Auftrag gibt - sodaß also Papst Franziskus Fratelli tutti GESCHRIEBEN hat, auch wenn er selber vermutlich die Tastatur einer Schreibmaschine nicht einmal angerührt haben wird - hat hier einmal eine tiefere Aussage. 

Die wir uns vor Augen führen wollen indem wir zum einen beachten, daß es immer "der Geist" ist, der etwas bewegt, daß das Wirkliche also immer das Unsichtbare, das Geistige ist, und zum anderen sehen, daß dieses Wissen, das die Grammatik einer Haltung war (so wie immer das wirklich Gewußte die Grammatik von Haltungen ist), unserer Kultur noch bis ins 12. Jahrhundert immanent war. 

Erst im 13. Jahrhundert begann sich der Ausführende aus dem Insgesamt herauszulösen, was wir als eines der ersten und ernstzunehmenden Symptome des Zerfalls des Abendlandes begreifen können. Erst DAMIT, erst indem der Mensch sein Wirken seinem "Können", also einer immer mehr für sich stehenden und zu behandelnden Funktionalität zuschreibt, löst sich eine Gemeinschaft auf. Weil sie ihren Gehorsam verliert, und der Einzelne mehr und mehr autonom wird. Was sich dann in der Geschichte auch genauso zeigt. 

Und sei es, daß der solcherart "autonom gewordene Mensch" auch jeden Schutz der Gemeinschaft verliert (Gemeinschaft wird dann durch Gesellschaft und vor allem "Staat" und "'Verrechtung/Recht" ersetzt) und somit unsere Gesellschaften zu leichten Opfern von Interessen werden konnten, die nicht dem Gemeinwohl, sondern der Partikularität entsprungen sind bzw. dienen.   


*071020*
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Samstag, 24. Oktober 2020

Das Wirken des Heiligen Geistes (3a)

 Teil 3a) Die notorisch mäandernden Anmerkungen


*Wir wollen zuerst einmal den Unsinn aufgreifen, der in Fratelli tutti über Migration steht. Der beim völligen Unverständnis von Bezogenheit auf Land ansetzt. Keineswegs steht JEDEM ALLES LAND zur Verfügung! Vielmehr kann man Menschsein nicht denken ohne konkrete Verehelichung an ein BESTIMMTES Land, an einen bestimmten Ort. Nur so kommt der Mensch "vor". Und diesem Land gegenüber hat er insofern Verantwortung, als er nicht nur diesen, ihm überantworteten Raum als Ort, in dem der konkrete Mensch einen Platz hat, der in einem konkreten Beziehungsgeflecht (Kultur bzw. Sozialität) steht, verpflichtet ist, sondern diese Verpflichtung heißt auch, daß er diesem Raum ("Boden") seine Erhaltungsfähigkeit bewahren muß. 

Denn Boden (hier stimmen die Aussagen der Enzyklika) bzw. Eigentum ist nur insofern eine Größe, als es uns von Gott "geliehen", zur Nutznießung übergeben ist. Uns! Nicht als absolutes Eigentum, gewiß. Aber wir haben damit auch die Aufgabe - wie auch das Recht! - ihn zu nutzen. Insofern haben wir ihn als Geschenk (im Rang einer Leihgabe). Aber hier haben wir ihn auch zu schützen! Um nicht zuerst dem Bestand "der Menschheit" zu gewährleisten, solche universalen Kategorien entziehen sich unserem menschlichen Denken überhaupt, ja DÜRFEN nicht einmal angetastet werden! 

Das Allgemeine geht dem Einzelnen voraus, ja, wir haben es hier auch schon oft geschrieben. Aber das Einzelnsein ist immer ein Spezifischsein. Und insofern hat der Einzelne, in Pflicht wie Recht, auch einen Bezug zu Dingen (Boden etc.), die wir als "Eigentum" bezeichnen. Denn das ist ebenfalls Teil der Ähnlichkeit mit Gott: Dem die gesamte Schöpfung als Eigentum (zu seiner rückhaltlosen Verwendung) gehört. Wenn aber Gott Eigentum HAT, dann auch seinem Ebenbild. Bei Gott ist Eigentum absolut, beim Menschen nur in abgeleiteter Form, weil es einen absoluten Eigentümer gibt, nicht zwei geben kann. Dem Menschen ist also alles Leihe. Dieses Eigentum (in diesem nicht absoluten Rang) muß ein Staat aber ebenfalls schützen. Und deshalb hat auch ein Volk eine Eigentumsbeziehung zu einem bestimmten Boden (Raum).

Es ist Gott gegenüber sogar verpflichtet, diesen Raum zu verteidigen, nötigenfalls mit Gewalt. Keinesfalls hat deshalb (wie in Fratelli tutti allen Ernstes behauptet, jeder Mensch das Recht, sich egal wo niederzulassen! Das hängt von der Bereitschaft jener Gemeinschaft ab, die einen bestimmten Raum bewohnt und in ihre Gesamtkultur integriert, davon durchdrungen hat. 

Im übrigen trifft diese Situation nur jene Menschen, die bereits entwurzelt SIND, oder die gar keine Wurzeln (also verantwortliche Anbindung an den Boden WEIL an eine Gemeinschaft, die immer eine Kulturgemeinschaft ist) WOLLEN. Die also Boden wirklich nur NÜTZEN wollen, ohne ihn, weil einer Gemeinschaft wie einer Generationenfolge moralisch weil durch Verbindlichkeitsempfindungen als rechtlichen Grundrahmen verpflichtet sind. Und das heißt ebenfalls: Eigentum. 

Ethnologisch - man beachte etwa die umfänglichsten Studien, die P. W. Schmidt angestellt hat, um speziell diese Frage zu untersuchen - kommt es deshalb in KEINER Kultur der Erde vor, daß die Menschen OHNE EIGENTUM leben! Und zwar auch Eigentum am Boden! Daß das so ist, ist zwar nicht immer so ganz leicht zu sehen, aber es ist so. Und es ist so - man höre und staune! - wo sich die Menschen aus der Hand Gottes geschaffen sehen. 

Sämtliche sozialistischen Utopien entstammen einer romantischen, realitätsfernen Fehlinterpretation. Die der Aufklärung entstammt, und einen Neuentwurf "des Menschen" vornahm. In dem man einen "Idealzustand im noch völlig kulturlosen Urmenschen" ("edler Wilder") annahm. Was nicht nur theoretisch nicht stimmt, sondern auch praktisch nirgendwo "bei den Wilden" vorkommt.

Was hingegen dabei herauskommt, wenn Menschen KEINE Verwurzelung mit dem Boden haben, auf dem sie "leben", wo sie also nur "wohnen" (letztlich wie Nomaden, denn morgen wollen sie vielleicht weiterziehen, weil es irgendwo "besser" ist), erleben wir nicht nur jeden Tag, sondern es IST DIE EIGENTLICHE URSACHE FÜR DIE UMWELTPROBLEME, die Laudato Si und Fratelli Tutti angeblich so ernst nimmt. 

Die Lösung von Mensch und Boden durch Eigentumsverbot ist sogar der Grund, warum gerade sozialistische wie kapitalistische Gesellschaften die schwersten Umweltzerstörungen verursacht haben. Dem, der in keiner verbindlichen Beziehung zum Land steht, auf dem er lebt, ist ununterscheidbar, wo die Grenze zwischen "Kultur" und "Müll" (als der Ordnung ausgegliederte, dem Chaos zurückgegebene Materie) ist.

Und dann wollen wir (nur einmal) den Irrtum bezüglich der Todesstrafe herausgreifen, einer der Irrtümer in der Enzyklika. Von dem Papst Franziskus wohl meint, daß er mit seiner wiederholten Behauptung (und nun sogar in einer Veränderung des erst 1993 herausgegebenen Römisch-Lehramtlichen Katechismus) doch irgendwann als katholisch festnageln zu können. Was nicht geht. Denn nicht nur würde damit eine Lawine ausgelöst werden, die letztlich das gesamte Lehrgebäude einstürzen lassen würde. 

Was zwar nicht die Wahrheit selbst, sondern deren lediglich Inkarnation verdunkeln würde, aber alles andere als vertrauensbildende Maßnahme ist. Freilich, Papier ist geduldig. Und auch wenn Franziskus es noch tausendmal wiederholt - es wird nicht wahrer. Deshalb wird diese Sichtweise, die nicht ins Gefüge der katholischen Wahrheit und Lehre paßt, in der Welt keinen Bestand haben. 

Sprich: Es wird zu Situationen kommen, in der sich die Kirche (bzw. Glieder von ihr) mit realen Forderungen (nach Todesstrafe) konfrontiert sieht. In der jedoch die Wahrheit und Richtigkeit der Todesstrafe evident wird! Plötzlich gerät aber die offizielle Lehre mit dieser Wirklichkeit und Wahrheit in offensichtlichen Konflikt. So nebenbei reißt eine solche Unwahrheit - wie bei einem Dammbruch - ein immer größeres Loch. Auch das wird evident werden. Dieses Loch wird aber ein Schisma hervorrufen. Scheinbar aus "ganz anderen" Gründen. Aber in Wahrheit aus einem einzigen Grund.

Uns geht es hier also darum darauf zu verweisen, daß in diesem Unverständnis der Todesstrafe, das sich hier offenbart, ein weit tieferer und schwerer, ein grundsätzlicher Irrtum verborgen ist. Nämlich der, was denn das Wesen von Strafe (und damit von Erlösung!) überhaupt sei. Und das beginnt NICHT bei praktischen Aspekten wie dem "Selbstschutz des Staates". Sondern das beginnt bei der Sühne und deren Erlösungswirkung. 

Man muß jede Strafe nämlich zuallererst als sühnende Wiedergutmachung gegenüber jener Gemeinschaft verstehen, gegen die man durch die Tat verstoßen hat. Und hier gilt das Prinzip der Adäquatheit, sprich: Die Sühne muß der Tat entsprechen! Die Strafe ist also ein Element der Gerechtigkeit. 

Nur durch ein dem Vergehen entsprechendes, ja dieses eventuell sogar leicht übersteigendes Leiden (siehe das Leiden Christi, das in derselben Wesenserfüllung der Gerechtigkeit seinen Sinn hat!) wird ein Wiedereinstieg in diese Gemeinschaft (aus der man sich mit einem Vergehen nämlich selber ausschließt) wieder möglich. Und das kann in manchen Fällen eben bedeuten, daß der Wiedereinstieg nur mit dem Tod möglich ist. 

Ein Widerspruch ist das nur für diejenigen, die dieses irdische Leben absolut setzen. Und nicht sehen, daß diese Welt zur Gefallenheit und zum Vergehen verdammt ist (durch die Ur- bzw. damit Erbsünde des ersten Menschenpaares), wir also auf das Kommen einer zukünftigen und dann aber endgültigen Welt warten (die in der Kirche bereits ihre Inkarnation hat, in der dieses Zukünftige ins Gegenwärtige hineinragt), daß also diese heutige, irdische Welt der Menschen in einer gewaltigen Kontinuität steht. 

Die mit dem irdischen Tod nicht unterbrochen wird! Weil die Zeit (und in der Erbsünde sind wir zu dieser Zeit verurteilt, was mit dem Bruch in der Erkenntnis zusammenhängt, die von einem Schauen zu einem - möglichen - Verstehen durch den Verstand wurde) in dieser Ewigkeit nicht mehr existiert. Somit ist der Delinquent, der durch eine Todesstrafe entleibt wird, noch immer "existent", wenn auch nur noch in seiner Geist-Seele. 

Aber auf die kommt es ja an, bei der Neuschöpfung am Jüngsten Tag, wenn Gott uns aus unseren Gräbern hervorruft! Somit ist die Sühne des Delinquenten der entscheidende Moment, in dem auch seine Seele in den Himmel gehoben wird, sodaß er am Jüngsten Tag als Erlöster, als Geretteter seinen Platz in der Neuen Schöpfung erhalten wird. Wäre seine Sühne nicht ausreichend, würde er an dieser Gerettetheit (soweit wir Menschen es sagen können) gar nicht mehr teilnehmen. Und DAS begründet die Todesstrafe bzw. überhaupt das Strafwesen einer Gesellschaft.

 
  Teil 3b) Die notorisch mäandernden Anmerkungen



Freitag, 23. Oktober 2020

Das Wirken des Heiligen Geistes (2)

Teil 2) Vorwärts zum Guten zurück! 


Denn es ist praktisch vollständig vergessen! Auch wenn wir noch unzählige Relikte, sogar in unserem Alltag, sogar in den alltäglichsten Lebensgewohnheiten und Vollzügen, finden, die direkt daraus entstammen und bewahrt wurden. Wir können also sogar davon sprechen, daß im Wesen der Kirche diese Vision einer wahrhaft menschlichen Kultur mitten unter uns ist! Und wir nur danach greifen müssen, wollen wir diese wahrhaft humane - und damit göttliche, weil von Gott durchdrungene - Kultur in die Realität umsetzen. 

Denn wir haben das bereits einmal geschafft, die Geschichte beweist es. Freilich immer im Rahmen einer realistischen Welthaltung, die diese Utopie niemals zu Ideologie und Zwangsimperativ werden lassen kann. Weil genau diese Realistik, die darum weiß, daß der Mensch zur Sünde neigt und Tag für Tag in Sünde fällt, aber auch Tag für Tag daraus aufstehen muß, zu ihrem unabdingbaren Wesensbestandteil gehört.

Warum das so ist, von welcher realistischen Utopie (eine nur scheinbare contradictio in adjectio!) Fratelli tutti handelt ohne es zu wissen, und warum wir deshalb diese neue Enzyklika mit Staunen und Freude aufnehmen, werden wir in den folgenden Ausführungen begründen. Soweit kann man bereits ankündigen, daß wir durchaus mit dem Papst auch darin übereinstimmen, wenn diese Visionen dem Kapitalismus der Gegenwart ein Ende ankündigen. 

Und zwar genau deshalb, weil wir die Freiheit des Menschen als unabdingbaren Bestandteil einer Kultur überhaupt betrachten. Was zugleich dem Wesen des Katholischen entspricht, die eine Anthropologie vertritt, in der der Mensch als Ebenbild Gottes zur Freiheit (der Söhne) Gottes berufen ist. Nur dann wird er ein geglücktes Leben führen können, nur dann kann eine Kultur des Gemeinwohls entstehen. Deren Tor und Tür einen konkreten Namen hat: Bedingungsloses Schenken. Sterben. Kreuz. 

Jede Kultur der Kreuzvermeidung muß also notwendig scheitern. Und wenn man den sozialistischen Utopien, die auch die aktuellste Enzyklika aus der Schreibstube*** von Papst Franziskus Fratelli tutti sogar explizit vertritt (man lese etwa die Ausführungen zu Eigentum!). Man frage sich doch nur, warum ausgerechnet die Freimaurer, deren Ziele praktisch identisch mit denen des realen Kommunismus sind, ja die hinter dem Kommunismus stehen und standen, diese Enzyklika fast euphorisch begrüßen. 

Aber wir schließen hier keineswegs an Schreckensbotschaften an, die in den Freimaurern das verkörperte, institutionalisierte Werkzeug Satans IN DER GEGENWART sehen möchten. Weil wir meinen, daß die Freimaurerei historisch-praktisch überlebt ist. Sie ist längst durch andere, der Zeit gemäßere, somit weit effektivere Machtkonstellationen ersetzt. 

Die Reaktion der (oder: Vieler) Freimaurer auf Fratelli tutti zeigt also etwas ganz anderes an. Etwas über Papst Franziskus. In dieser Reaktion zeigt sich nämlich folgerichtig, wie wenig diese Enzyklika expressis verbis die Gegenwart aufschlüsselt. Daß sie manche Übel wörtlich anführt ist lediglich dem üblichen Vorgehen des Liberalen gleichzusetzen, der zwar nicht weiß, warum etwas nicht funktioniert, der aber oft genau und besser als viele weiß, was NICHT funktioniert. 

Erzbischof Viganò hat also zum einen Recht, wenn er diese Koinzidenz von Fratelli tutti mit freimaurerischen Anschauungen anprangert. Zum anderen ist aber der Grund, warum Viganò das tut, nicht ganz korrekt. Der derzeitige Pontifex Maximus beweist damit nämlich nur, wie wenig er diese Zeit verstanden hat. Das ist eine Tragödie, gewiß, das ist enttäuschend, ja, aber das ist nicht überraschend. Und DAS ist auch schon fast alles, was man dazu sagen kann.

Aber wenn wir uns dem DURCH Fratelli tutti aufgerissenen Acker anschauen, dann finden wir plötzlich etwas, das jenen, die mit dem Pflug enteilt sind, entgangen ist. Wir finden die Problematik dieser Kultur, die mit dem realen Leben zusammenhängt. Und dieses ist, weil wir es hier mit einem Grundproblem DER MORAL zu tun haben (richtig, der Moral, und NICHT der Wirtschafts- oder der Sozialwissenschaften), mit ein- und derselben Fliegenklappe zu erledigen.

 Morgen Teil 3a) Die notorisch mäandernden Anmerkungen


*071020*
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Donnerstag, 22. Oktober 2020

Das Wirken des Heiligen Geistes (1)

Selbst wenn man die Enzyklika FRATELLI TUTTI als nächste Unsäglichkeit dieses Papstes einstufen muß, die von Irrtümern*, Fehleinschätzungen, Widersprüchen, Wirrnissen und sogar buchstäblichen Ausflügen in den Sozialismus nur so strotzt, würde man ihre Worte 1:1 nehmen. 

Weshalb dem Verfasser jener Zeilen, die als Enzyklika hohen Stellenwert haben weil sie Denkimperative aufstellen, das heißt, man muß sie ins eigene Denken einfließen lassen, ob man will oder nicht, denn es ist immer noch der Gehorsam, der den Blutkreislauf der Gnade aufrecht hält, nicht "richtig oder falsch". Was aber nicht heißt, daß man Falsches auch so übernehmen muß. Und Falsches findet sich in Fratelli Tutti in einem derartigen Ausmaß, daß es unmöglich scheint, das alles ausreichend zu besprechen. 

Und - es lohnt auch gar nicht. Dafür sorgt schon die höchst ambivalente Sprache und Geformtheit des Dokuments, das wie eine Gummiwand alles und nichts und jedes anspricht, ohne es zu bändigen und zu ordnen. Als wollte der Verfasser gar nicht, daß man sich ernsthaft mit dem Text auseinandersetzt. Wollte er aber stattdessen, wie es der Unvernunft, aber auch der diktatorischen Gewalt gemäß ist, daß der Text einfach widerspruchslos übernommen, angenommen und "befolgt" wird? Das wollen wir mal nicht annehmen, auch wenn es naheläge, so zu denken. 

Ah ja, heißt es ja deshalb gleich zu Beginn: Es werde ja nur "geträumt". Und darum wohl auch die Sprache, in der die Enzyklika veröffentlicht wurde. Italienisch. Nicht das Latein der Kirche. Aber gut, Franziskus war ja schon bisher Meister der Verwirrung, was die Gestalt (weil Ort, Bestimmung, Rang etc.) von Dokumenten anbelangt. Und das scheint wohl seine Aufgabe zu sein: Es ist ein Aufruf selbst aufzustehen.

Also muß man viel zwischen den Zeilen suchen, um den Heiligen Geist aufzuspüren, der dann auch der wahre Geist des Gehorsams ist, in dem Fratelli tutti betrachtet werden muß. Der sich in der Tradition der Kirche scheinbar gar nicht finden läßt!

Sogar dem Papst blieb nichts anderes übrig, als pausenlos auf von ihm selbst verfaßte Schriften und von ihm selbst getätigte Aussagen Bezug zu nehmen. Wie es eben bei unkatholischen, ja antikatholischen Aussagen ist. Die nämlich nicht mit dem zweitausendjährigen Lehramt in Übereinklang zu bringen sind, weil sich zu viele Aussagen nicht weiterbauen, was "nirgendwo gesagt wurde". 
Wie soll man also dazu stehen, daß selbst Papst Franziskus "Belege" dafür nicht finden konnte, daß er mit seinen diesmaligen Aussagen (die in Laudato Si bereits angebahnt sind) im Strom der Tradition schwimmt? Wenn, dann ist es also eine Tradition, die er selbst erst begründet hat. Was natürlich eine contradictio in adjectio ist.

Aber irgendwo muß er doch sein, dieser Strom, es ist doch der Papst? Irgendwo muß doch auch bei diesem Papst das Katholische zu finden sein, wie auch Kardinal Müller meint, der es offenbar auch einfach satt hat, ständig mit unkatholischen Papstaussagen konfrontiert zu sein? 

Und sei es und sei es eben ... in der Dialektik. Zum ersten Beispiel. Was nichts anderes heißt als daß der Heilige. Geist im Widerspruch, den etliche der päpstlichen Aussagen erregen MÜSSEN, weil sie unkatholisch sind. Und das Katholische ja nicht einfach ein willkürliches dogmatisches Gebäude ist, so wie die Spielanleitung von Backgammon, sondern weil das Katholischsein seinem Wesen nach in der allgemeinen menschlichen Vernunft lebendig ist. Sodaß nicht-katholisch-sein immer auch heißt: Unvernünftig sein! 

ABER der Widerspruch hat noch eine ganz andere Eigenschaft, und auf die kommt es uns an dieser Stelle an. Im Widerspruch ist der Widersprechende GEZWUNGEN, das Wahre, das Richtige DARZUSTELLEN. Zu sagen, zu leben, zu zeigen, welche Daseinsebene auch immer. 
Was nichts anderes heißt als daß der Apologet insofern "mehr" Mensch wird, weil es (historisch, also in der Zeit) kein statisches Menschen-Dasein gibt, sondern weil Menschsein immer ein actu ist! Das heißt, daß nur der Mensch lebt (und in der Wahrheit sein kann), weil und soweit er sich selbst (!) bewegt. Sagen wir es simpel: Nie ist der Mensch so lebendig als dort, wo er widerspricht.
Das bedeutet, daß wir unter diesem Papst - und hier ist tatsächlich der Ort, wo wir vor ehrfürchtigem Staunen vor der Größe und Weisheit Gottes in Lobpreis ausbrechen müssen! - zu einem Christkatholischsein aufgerufen sind, in dem wir das Katholische pausenlos selbst suchen (und hoffentlich finden) müssen, um es dann lebendig wie noch nie in die Welt hinein zu stellen. Und das ist keineswegs zynisch (oder sarkastisch) gemeint!

Werden wir jetzt aber wieder konkret, und kommen wir zu FRATELLI TUTTI, die Papst Franziskus am Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi am 4. Oktober 2020 promulgiert (also auf die Menschheit losgelassenen) hat. Seiner somit zweieinhalbten Enzyklika. Bei der ersten, LUMEN FIDEI, herausgegeben 2013, hat noch Benedict XVI. mitgeschrieben. Offiziell zählt sie aber für diesen Papst, der 2015 noch LAUDATO SI herausgab. 

Und benützen wir dieses vom Umfang her einem Buch entsprechende Dokument genau so, wie es schon in den ersten Absätzen angeraten wird: Als Traumlandschaft und als Steinbruch. Letzteres heißt nicht mehr und nicht weniger als daß wir hergehen, und Bestandteile, Sätze, Worte, Aussagen ohne jede Rücksicht auf einen Gesamtsinn herausnehmen. Denn einen solchen Sinn hat diese Enzyklika nicht. 

Alles, was als "seine Aussage" (also "sein Sinn") bezeichnet wird, sind posthoc hinein- oder drübergeschobene Sinnkonstrukte mehr oder weniger Gutmeinender. Die hartnäckig davon ausgehen, daß es doch in einem päpstlichen Lehrschreiben doch so eine durchgängige, einzige Aussage geben muß. Der VdZ sagt es frei heraus, und das gilt für dieses gesamte Pontifikat, daß man bei diesem Papst den Sinn (logos) ganz woanders suchen muß als in seinen expliziten Aussagen und Lehrschreiben. Diesen Papst kann nur noch jemand begreifen, der bereits katholisch IST, und der bereit ist, Franziskus nur auf der Ebene dessen DASEINS als Autorität in sein Herz aufzunehmen bzw. dessen Tore zu öffnen.

Und in diesem Punkt hat der VdZ eine Überraschung für jene bereit, die meinen, der VdZ, der anfänglich Papst Franziskus schärfstens und fast verzweifelt kritisiert hat, und sogar so scharf analysiert und als hochgradig schizoid erkannt hat. Schizoidität aber bedeutet, daß ihr nur mit Wesensbezogenheit begegnet werden kann.** Und diese Überraschung hat zum einen mit dem Wesen der Schizoidität zu tun. Denn der Schizoide verwendet formal (und formell) die Wahrheit. Er setzt sie nur für seine Lüge ein. Somit ist das, was wir in dieser Enzyklika finden, nichts anderes als Folgendes, und das ist nicht nur gut, das ist er, der Heilige Geist:

In Fratelli tutti öffnet der Papst das Denken auf einen Horizont hin, der das menschliche Leben und Wirtschaften, ja das Menschsein überhaupt, wieder in einen kulturellen Kontext einordnet, der so "revolutionär" ist, weil er ein radikales RESTAURIEREN des Abendlandes bedeutet. Das nicht weniger ist als ein Zurücksteigen ins Hohe Mittelalter. 
In Fratelli tutti gelingt es dem Papst zwar NICHT, eine Vision zu entwerfen, wie er es verspricht, wenn er gleich zu Anfang von "Träumen" spricht - auch das entspricht dem Wesen des Schizoiden, daß er seine expliziten Ziele nicht nur verfehlt, sondern zum Gegenteil geraten läßt - aber wir erkennen tatsächlich dieses "Träumen". 
Und wenden uns jenen Träumen zu, die unserer (bzw. einer) Kultur nicht nur einzig sinnvolles Ziel sein können, sondern die darin an das Wesen unserer eigenen abendländischen Kultur anknüpfen weil entbergen. 
Teil 2) Vorwärts zum Guten zurück! 
 
 

Technischer Hinweis: Die mäandernden, in diesen Mäandern aber jeweils eigene Seen bildenden, also durchaus für sich stehen könnenden Anmerkungen stehen nach dem zweiten in den dritten und letzten Teilen, in zwei Tagen, zu lesen. 


*071020*
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Mittwoch, 21. Oktober 2020

Die Frage nach der Alternative

Das große Problem in der Ernüchterung, die derzeit weltweit eintritt, liegt ein großes Problem: Daß es derzeit keine Alternativen gibt! Die Alternative zum liberalen Markt, zur liberalistischen Weltanschauung, scheint vielen nämlich nur noch im Sozialismus (mit seiner praktischen These, dem Kommunismus) zu bestehen. Und das ist ein fataler Fehler, das macht sogar diese heutige Ernüchterung als Ergebnis kommunistischer Strategie begreiflich, die wie in der paradoxen Intention den Kapitalismus zur höchsten und wildesten Blüte führten, bzw. dessen Weg dorthin unterstützten. 

Die Folge wird sein, so die Theorie, und sie hat viel Richtiges, daß die Menschen im Westen die Nase vom Kommunismus so satt haben, daß sie sich völlig auf die "Gegenseite", den Kommunismus, werfen. Wie die Passagiere auf einem Segelschiff, das sich im Sturm auf eine Seite neigt, und die Passagiere rennen reflexartig auf die andere. 

Es geht dem Sozialismus um die Verrechtung der Gnade, das ist das Grundproblem. Und Schramm formuliert es auch an anderer Stelle sehr präzise. Das Geben und Empfangen wird zu einem technischen Vorgang, nicht zu einem Vorgang unter Menschen, nicht zu einem sozialen Vorgang, auch wenn er so tut. 
GNADE WIRD DAMIT ZU RECHT. 
Der Sozialismus täuscht also das Soziale in Wahrheit vor, indem er es zu einer Konstruktion, Vorschrift und Ablauftechnik macht. Aber die Gnade und deren Empfangs- wie "Sende-"Voraussetzung ist das Bitten hier, das ungeschuldet Empfangen dort! Anders kann ein Staat nicht existieren, ohne zum Zwangsstaat zu werden. Damit führt Sozialismus immer zum Zwangsstaat, der Freiheit zugunsten eines Idealbildes opfert, weil seine "Gerechtigkeit" die Herstellung (das Machen!) eines Idealzustandes dienen soll. Dafür wird auch Ungerechtigkeit akzeptiert.

DER ZWECK HEILIGT DIE MITTEL, das ist sein Grundsatz. Und das ist falsch, das ist ein Verstoß gegen das Wesen der Welt. Deshalb ist der Sozialismus nicht nur NICHT die Alternative zum Kapitalismus, sondern BEIDE sind ein Verstoß gegen die Natur der Welt.

Der gottgefällige, gerechte Staat MACHT nicht Gerechtigkeit in jedem Einzelfall, sondern er ERMÖGLICHT sie, während er Ungerechtigkeit auf den Täter beschränkt. Somit SCHRÄNKT der gerechte Staat lediglich die Ungerechtigkeit in ihrer Wirkung auf andere ein. Damit schützt und fördert er das Gemeinwohl, weil er dessen Beschädigung im Gesamten nicht zuläßt und bekämpft. Aber er verhindert nicht, daß der Einzelne böse, falsch handeln KANN. Er schränkt nur dessen Wirkungen ein, und schützt das Opfer. 

Etliche der Denkvoraussetzungen, die solchem Verhalten zugrunde liegen, sind somit falsch und gehen am Wesen der Welt vorbei. Der Sozialismus/Kommunismus möchte eben der Welt ein anderes Wesen aufprägen, darum geht es. 

Sodaß das Menschenbild der Gegenwart, das zutiefst bereits materialistisch-sozialistisch geprägt ist (und der Witz: Selbst dort, wo es liberalistisch auftritt!), völlig falsch ist. Es baut auf Grundlagen auf - Evolutionismus, Mensch als Maschine, als Automatismus, als Zellgeschehen, in dem Geist nicht existiert, sondern ein Epiphänomen rein materiellen Geschehens ist - die scheinbar Sozialismus alternativlos (kommt Ihnen, werter Leser, dieses Wort nicht bekannt vor?!) machen. 

Wir hier, auf diesem Blog, werden es uns deshalb zur Aufgabe machen, nach und nach einen Weg aufzuzeigen, wie ein Wirtschaften aussehen muß, das der wirklichen Natur des Menschen entspricht. 

Bleibt vorerst einmal, an diesem Tag, den Vortrag von Georg Schramm anzuhören. Der nicht ohne richtige Feststellungen ist. Der aber in seiner Gesamtforderung eine Katastrophe bedeutet! Weil er den Ausgleich innerhalb einer Volkswirtschaft (und da ist auch das Wort vom Volk drin) nur das "Machen" von Gerechtigkeit kennt! Weil dem atheistischen, materialistischen Weltbild ein Wirken - also die Wirklichkeit! - des Geistes fehlt. Geist, also Wirklichkeit (die immer unsichtbar ist, und das zu erkennen ist logisches Ergebnis, kein "einfach zu glaubender Glaube", also ein so tun, als wäre es bereits da) fehlt. 

Wir, werter Leser, wir aber werden diesen Weg suchen und finden. Denn er ist nur neu zu entdecken. Und wir werden da im ... Hochmittelalter anknüpfen. Denn diesen Zustand ... hatten wir bereits einmal. Wenigstens annäherungsweise. Und wir werden das sehen, wir werden das demonstrieren, wir werden das aufdecken. Machen Sie sich darauf gefaßt. 
Wir reden nicht von einer gemachten Utopie. In der auch Georg Schramm schwelgt, und der deshalb, ohne es zu wissen, einfach die Schrecken des Totalitarismus den Schrecken des Kapitalismus vorzieht. Aber DAS, werte Leser, DAS ist wirklich keine Alternative. Wahres, Richtiges ist kein Hin- und Herlaufen der Passagiere, je nachdem, von woher der Wind gerade andrückt.

 



Ergebnis des Liberalismus ist Chaos, dessen Beseitigung bringt Totalitarismus

Vielfach wird nun die Stadt Essen im Ruhrgebiet - eine der meistzerstörten Städte im Bombenwahn des Zweiten Weltkrieges, der sich spätestens nach 1943, als klar wurde, daß die Rüstungsindustrie des Dritten Reiches mit Bomben gar nicht auszuschalten ist (das zu erwähnen ist nicht ohne Sinn) - als Musterbeispiel für obrigkeitlich gefördertes, ja gewünschtes Denunziantentum genannt. 

Begründung der Stadt Essen
Tja, Herrschaften, die Sache dürfte anders liegen, wie die beigefügte Ablichtung des begründenden Schreibens der Stadt Essen belegt. 

Nicht die Stadt Essen, nicht die Obrigkeit hat die Denunziation von Menschen, die gegen Corona-Maßnahmen verstoßen, durch Mitbürger gefördert. 

Sondern sie hat lediglich eine Meldestelle eingerichtet, um die Vielzahl von Anzeigen und Beschwerden, die einlangen, zu kanalisieren, weil sie die übrigen Kommunikationskanäle verstopfen (sozusagen).

Es sind die Bürger. Und das entspricht auch der persönlichen Erfahrung. Es ist der Allernächste, der Verkäufer, der Miteinkäufer im Supermarkt, der Hilfstschakel, der die Regale füllt, das Mädel an der Kassa im Dm-markt, die einen auf die "nicht richtig angebrachte Maske" (sofern überhaupt angebracht) mahnend aufmerksam macht. 

Ach, die Maske, welch herrliche Exposition der "Gleichheit", des Umbrechens auf Funktionalität.

Wer sich nicht fügt, der wird gar nicht weiter bedient. Alles hält inne, alles wird angehalten, und der Vorschriftenverletzer ist der, der alles anhält. Das "Leben" geht erst weiter, wenn endlich den Vorschriften Genüge getan wird. Und jeder, wirklich jeder kann es überwachen, jeder wird zum Teilhaber an der Allmacht. 

Nehmen wir dazu aber nun auch die Fälle offener Aggression. Die meist Fälle sind, in denen Ermahnte (also die, die die Maske nicht oder falsch aufsetzen, die zu wenig Abstand halten, die beim Rauchen die Maske unters Kinn schieben, usw.) gegen die Ermahner ausbrechen. Die zuschlagen, die es nicht dulden, von irgendjemandem Dahergelaufenen mit erhobenem Zeigefinger ermahnt zu werden. 

Das alles sind Erscheinungen dessen, was Josef Pieper in seinen soziologischen Schriften als Ergebnis von "Gewaltverhältnissen" bezeichnet. Die eine unausbleibliche Folge einer sozialen Struktur sind, die eben gar keine Struktur mehr ist, sondern die - angeblich - aus dem Verhalten der Menschen, aus deren "Leistung", eine Struktur ergeben. Ganz so, wie es sich die Nudellutscher vorstellen, die sich als "Liberale" bezeichnen. Die ja bekanntlich nie etwas gemacht haben, die deshalb immer auf der richtigen Seite stehen. 

Wenn alle alles sein können, wie es den Kindern bereits als Gehirnwäsche eingetrichtert wird, dann ist jeder nichts. Und ist nur etwas, wenn der andere, der sich immer in Konkurrenz befindet, unterlegen bleibt, von mir übertrumpft werden kann. Kein Ort ist aber sicher, und mehr noch - niemand HAT überhaupt je einen Ort. Ein Ort, der jederzeit hinterfragt werden kann, ist eben kein Ort. 

Denn Ort haben, einen Ort, einen Stand einnehmen, heißt, sich auf diesen Ort zu transzendieren. Das heißt, daß die Ordnung institutionalisiert (ob ausdrücklich oder durch den Habitus, durch das Gewohnheitsrecht, durch das Verhalten der Gesellschaft, die einen umgibt, egal in welchen Titeln und Konstellationen) sein muß, um überhaupt eine solche zu sein. Um überhaupt das Potential zu haben, dem Einzelnen, der in seinen Ort hineingeboren wird, einen Ort zuzuweisen. 

Ort ist immer zugewiesen! Er ist nie frei gewählt weil überhaupt nicht frei wählbar. Selbst also, wenn er sich ändern sollte, wird er von der Allgemeinheit, also der institutionalisierenden, übergeordneten Gesellschaft zugewiesen. Man wird also immer ernannt, wird immer "gerufen". Niemand kann sich selbst "berufen"!

Was sich also am Denunziantentum in Essen zeigt ist nur Symptom für einen Gesellschaftszustand, der die Folge einer Auflösung der sozialen Strukturen ist. Der das unausbleibliche Ergebnis einer obersten Autorität (denn der Fisch stinkt vom Kopfe her, Ort und Ordnung geht immer von oben aus) ist, die nicht mehr will oder nicht mehr in der Lage ist, soziale Räume zu schaffen, in denen die Einzelnen Orte finden, die ihnen zugehören (!) und denen sie deshalb zugehören.

Denn erst Eigentum ist jene gesellschaftlich akzeptierte und relevante Zusprechung von der Verschwisterung, ja der Verheiratung von Ort und Person. Wir erleben in diesem absurden, wahrlich absurden, grotesken Theater, das sich als "Corona-Pandemie" vor unseren Augen abspielt (welche Gelegenheit zu erkennen, welche Offenbarung der innersten Grammatik unserer Welt, wie sie faktisch ist!)  eine verzögerte Szenenfolge einer bereits abgelaufenen, bereits etablierten Revolution ist.

Was kaum je adäquat bewertet wird ist der Umstand, daß der Nationalsozialismus eine Revolution war. Er sah sich auch selbst so. Und das heißt, daß die bestehende soziale Ordnung, die gewissermaßen die innere Grammatik einer Gesellschaft (die in einem Staat zusammengefaßt ist) darstellt, außer Kraft gesetzt wird. Das ist die Zeit der Emporkömmlinge, das ist die Zeit, in der jeder alles werden kann. Hitler selbst hat es vorexerziert. Ein primitiver Bauernbub aus dem Innviertel schafft es zum Kanzler. Ein "böhmischer Gefreiter" zum Oberbefehlshaber einer Riesenarmee.  

Und heute? Heute schafft es jeder Regalschlichter zum Chef des gesetzten und geschätzten Bürgers, der seine Gesichtsmaske nicht richtig trägt. Wenn wir also schauen wollen, was als nächstes kommt, dann sollten wir auf die Geschichte blicken. 

Dort sehen wir, was auf den Versuch eine neue Ordnung zu etablieren, immer und unausweichlich gefolgt ist. Die (auch blutige) Diktatur der alten Ordnung, auf deren Stühlen nun lediglich neue Herren sitzen. Und die das Chaos der Revolution zu beseitigen verspicht. Sie wird von den Bürgern mit Erleichterung begrüßt.

Denn die Menschen spüren sehr richtig, was ihnen fehlt: Da ist einmal die Ordnung, die ihnen - endlich! - einen Ort gibt. Diese Ortszuweisung aber muß nicht nur von oben kommen, sondern sie muß auch von oben mit ausreichend Gewalt gesichert sein.*/**


*Das ist der Grund, warum der VdZ seit je und auch hier nachzulesen immer davon gesprochen hat, daß die Zukunft eine RECHTE Diktatur (wie immer sie sich nennen wird, auch wenn sie sich LINKS nennt, sie IST rechts, also nach rückwärts gewandt, im Zugriff auf die äußerlichen und veräußerlichten Prinzipien einer alten Ordnung) bringen wird. Haben wir die nicht bereits?

**Das wird umso schlagender, als die Menschen vom Liberalismus, der sie in ihrer Untugend der Gegenwart nicht "stört", der verspricht, daß sie dabei bleiben können, umso mehr äußere Gewalt und Gewaltstrukturen brauchen, der Ordnung ihr damit ihren eigenen Ort zuweisen und sichern. Ordnung und Ort, also auf andere Weise gesagt: Identität, wird damit zu einem künstlichen Konstrukt! Dem jede fleischliche (und das ist historische) Genese fehlt. Der Ruf nach Ordnungsmächten wird umso stärker, je mehr diese Ordnung nur durch Gewalt festgelegt und gehalten werden kann, weil sie sich den eigenen "Bedürfnissen" anpassen muß. 

Das heißt: Ordnung ohne Gehorsam, dafür JETZT mit extremem Gehorsam den neuen Forderungen gegenüber, capisce?

Ach, fällt einem da aus Zufall ... "China" ein? Höre der Leser hier mal unbedarft diesem Vortrag zu. (Von jemandem, der enorm viel "weiß", aber auf erschütternde Weise keine Ahnung hat, weil er nach liberalistischer Verblödung "denkt".) Höre er dazu die Aussagen von jemandem, der auf SF als "größter China-Kenner" bezeichnet wird. Der Westen, das Abendland, kann das momentane Geschehen, kann die Weltwirklichkeit einfach nicht mehr denken.

China nennt sich Garant des Kapitalismus, man höre, man staune. Denn das stimmt! 

Oder eben nicht. Denn: Könnte man vielleicht nicht jetzt oder bald mit allgemeiner Akzeptanz eine völlig neue Aussage kreieren? Nämlich die: 

 

Links = Liberalismus ist ein Mittel. Genauso wie der Kapitalismus = Liberalismus. Rechts ist aber das Ziel und die Praxis.


 *191020*