Diese Überlegungen sind keineswegs nebensächlich. Sie sind sogar HAUPTURSÄCHLICH in der Existenzfrage aller Menschen und aller Kulturen, somit aller Institutionen, ob Staat, Unternehmen, Familien, einfach von allem. Und diese Existenzfrage ist die Frage nach der Religion, also nach dem Katholischen!
Der katholische Glaube KANN sich nur dann konstituieren, wenn sich die Art der Weltbegegnung als Gestaltsehen entfaltet. Nur soweit und nur wo, wo sich die Weltbegegnung als solches Gestaltbegegnen, als Begegnen von Orten, als "Philosophie und Exegese des Ortes" konstituiert, kann es Glaube und damit Heil geben.
Während wir ohne jede Aussicht auf Erfolg versuchen, die Phänomene zu retten (Staat, Familie, usw. usf.) oder gar zu restaurieren, indem wir ihre (angeblichen, also angeblich "an sich bestehenden") Qualitäten zu errichten trachten. Noch einmal: OHNE JEDE AUSSICHT AUF ERFOLG. Im Gegenteil, wirken die allermeisten Restaurations- und Rettungsversuche weiter zerstörerisch.
Besteht aber in solcher Diagnose der völligen Zerstörung Grund zur (kulturellen) Verzweiflung? NEIN! Denn erstens ist diese Zerstörung NIEMALS VOLLKOMMEN, ja nicht nur das, das Wesentliche ist nach wie vor am Werk und ist in seinem Wesen UNZERSTÖRT. Und das ist zweitens die Idee selbst, also die Landschaft der Orte, die in Gottes Wissen und Vernunft geordnet sind.
Weil sie aber von Gott stammen, tragen sie in sich den Willen (als Richtung, als Gerichtetheit zur Weltschaffung hin) Welt zu werden. Und können gar nicht sterben bzw. absterben! Sie sind also immer (sic!) nicht nur NOCH DA, sondern sie warten wie am ersten Tag der Schöpfung darauf, sich zur Welt zu Leib anzunehmen bzw. sich in den vorhandenen Leibern (die NUR DESHALB überhaupt bestehen, die es nur deshalb überhaupt GIBT) zu manifestieren.
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Diese oben angerissene Voraussetzung, die so fundamental für das Menschsein ist, hat auch konkrete Auswirkungen zur Art des Wirtschaftens, damit des Arbeitens, des Konsumierens, des Kaufens und Verkaufens, weil des Lebensvollzuges generell.
Auch diesem Thema werden wir uns noch weiter widmen, denn wenn man den VdZ fragt, WORUM ES ÜBERHAUPT HEUTE GEHT, dann kommt er immer expliziter auf diesen Punkt. Der nicht nur die Hauptstoßrichtung in einer begründbaren und legitimen, ja unbedingt notwendigen Kritik am Kapitalismus ist, sondern der auch das einzige "System" ist, das dem Menschen angemessen ist und ihm gerecht wird.
Ja, das wie die "Weltformel" alles in sich birgt, und alle Widersprüche löst, weil alle losen Enden (von denen sämtliche Theorien, die heute bestehen, sämtliche Ideologien, sämtliche "Religionen" - mit dem Hinweis, hier ausgebreitet, daß das Katholische KEINE RELIGION ist) zusammenführt. Und wir werden das beweisen. Lassen Sie, werter Leser, dem VdZ nur noch etwas Zeit, das Kind (das einerseits neu, anderseits so "alt" ist) zu gebären.
Aber alles andere ist Zeitverschwendung.
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Mit dem Witz bei der Sache: Daß an allem hier oben Geäußerten nichts "neu" ist, sondern daß es auf das allem seit je zugrundeliegende Prinzip verweist. Das sogenannte "Neue" ist also eine Rückkehr.
Zu einem Prinzip, das auf Gehorsam, Treue und Glaube basiert, und das seinen Blutkreislauf (sozusagen) nur unter diesen Bedingungen aufrecht halten kann. Auf jenem FIAT somit aufbaut bzw. auf jenes FIAT ("Mir geschehe nach Deinem Worte ...") verweist (das damit die Grundformel der Welt und Schöpfung überhaupt ist), dem die Welt ihre Erlösung verdankt, und das ihr den Zustand des Vor-Sündenfälligen, also des (ersten) Paradieses wieder eröffnet hat. Wenn schon nicht zu Lebzeiten, auf dieser (!) Erde, dann in der nächsten (nach der Neuschöpfung, wie Jesus versprochen hat).
In gewissem Sinne also wartet die gesamte Menschheit darauf, daß dieses Prinzip zur Gesamtherrschaft gelangt. Ja, die Welt ächzt und stöhnt unter der Abweichung davon.